Familien-Rüstzeit in Corona-Zeiten

Familien-Rüstzeit in Corona-Zeiten

Datum:
Ort:
Koblenz

Familien haben im Oktober über die Thematik Massentierhaltung und die damit verbundenen Folgen diskutiert. Ausrichter der Rüstzeit im Karl Eberth Haus in Steingaden war das Evangelische Militärpfarramt Koblenz I.

Atemberaubende Landschaft

Atemberaubende Landschaft

Militärseelsorge

Keine Frage, es war keine leichte Entscheidung für unsere Ausrichter und Organisatoren, Militärdekan Thomas Balzk und seinem Pfarrhelfer Friedhelm Klumb. Fahren oder die Veranstaltung aufgrund steigender Corona-Fallzahlen absagen? Doch beide haben sich nach reiflicher Überlegung für die Rüstzeit entschieden.

Auch die angereisten Familien folgten der Risikoeinschätzung und freuten sich auf eine gemeinsame Woche mit vielen bekannten Gesichtern. Die „Rüsties“ wuchsen in den kommenden Tagen quasi zu einer „Schicksalsgemeinschaft“ zusammen.
 
Die Erwartungen an die Rüstzeit aber auch an das spannende wie passende Thema Massentierhaltung war hoch. Der Ausgangspunkt unserer Überlegungen war die im biblischen Schöpfungsbericht verankerte Verantwortung des Menschen für die gesamte Schöpfung.

Zum Anfang konfrontierte uns Balzk erst einmal mit schockierenden Zahlen. So werden beispielsweise in Deutschland jährlich 50 Millionen männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen geschreddert. Diese sind aus wirtschaftlicher Sicht nicht rentabel für die Betriebe. Aber auch die viel gescholtene Fleischindustrie folgt immer noch dem Vorbild der Gewinnmaximierung durch Massentierhaltung unter nicht-artgerechten Zuständen.

Du bist, was du isst“ – jeder hat diesen Satz schon einmal gehört. Doch was können wir tun, um unserer Verantwortung als Mensch gerecht zu werden? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen unseren Ernährungsgewohnheiten und den Ausbruch von Zoonosen – Krankheiten wie COVID-19Coronavirus Disease 2019, die von Tieren auf Menschen übertragen werden? Wie sind unsere ethischen Sichtweisen auf Tiere und auch das Verhalten im Umgang mit Tieren? Fragen die von uns Familien kontrovers diskutiert wurden und für die es keine einfachen Antworten gab.

Gründe für eine Beendigung der Massentierhaltung fanden wir einige. Neben ethischen Gesichtspunkten sind es auch die negativen Auswirkungen auf den Klimawandel, der Schutz der Umwelt oder die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen. Thomas Balzk gelang es immer wieder uns bewusst zu machen, welche Verantwortung wir nicht nur gegenüber unseren Mitmenschen, sondern allen Geschöpfen haben.

Vertieft werden sollte die Thematik durch einen Besuch auf einem Bio-Bauernhof. Doch angesichts der weiter rasant steigenden Corona-Fallzahlen war dies leider nicht mehr möglich. Neben der thematischen Arbeit blieb auch Zeit für Ausflüge in die Allgäuer Bergwelt. Sei es der Besuch des Besinnungsweges in Nesselwang oder etwas anspruchsvoller eine Wanderung auf den Tegelberg - für jeden Geschmack war etwas dabei. Am Ende konnten wir wieder schöne Erinnerungen mit nach Hause nehmen. Und vielleicht wird der eine oder die andere jetzt noch bewusster über die eigenen Ernährungsgewohnheiten nachdenken. Zu spät ist es dafür nie.


von Uwe Henning

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