Gedenken

Grundausbildung besucht KZ-Gedenkstätte

Grundausbildung besucht KZ-Gedenkstätte

Datum:
Ort:
Husum
Lesedauer:
2 MIN

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Ich heiße Markus Krömann und komme aus dem Ruhrgebiet und bin sinnbildlich auf „Kohle“ geboren. Einer meiner Großväter ist im April 1945 als Obergefreiter in Grömitz gefallen. Mein anderer Großvater wollte seinerzeit unbedingt in die Wehrmacht, war jedoch untauglich.

Die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung

Die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung

Militärseelsorge

Heute stehe ich mit meinen 52 Jahren, als ältester Rekrut in der Grundausbildung beim Spezialpionierregiment 164, zusammen mit meinen Kameradinnen und Kameraden des Grundausbildungszuges der 1.Kompanie in Ladelund am ehemaligen Panzerabwehrgraben.
Es ist Montagmittag und wir befinden uns in der sechsten Woche unserer Grundausbildung. Es ist August, die Sonne scheint, es ist trocken, es ist warm.

Ich reflektiere den Augenblick und mir wird bewusst, dass es in den sechs Wochen im November und Dezember 1944 hier wohl nicht so war.

Kalt, nass, bis zu den Knien im Wasser versunken.
Ohne Rechte, ohne jegliche menschenwürdige Behandlung.
Auf Gedeih und Verderb der Willkür des Wachpersonales ausgeliefert.

Das sind die Eindrücke, die mir die Ausstellung in der Gedenk- und Begegnungsstätte, mit ihren nahegehenden, bewegenden Berichten aus den verschiedenen Perspektiven der Lagerinsassen, Kommandanten und Überlebenden, vermittelt hat. Diese Eindrücke von einer KZ-Außenstelle ins Gelände zu übertragen, welches nur sechs Wochen existierte und jetzt unter einem Maisfeld verborgen liegt, erzeugt in mir eine bedrückende Stimmung.
Ein geschichtsträchtiger Ort, welcher so kurzweilig und abgelegen war, dass er es nicht in die breite Berichtserstattung über diese Zeit geschafft hat.

Vorstellung einiger Schicksale

Vorstellung einiger Schicksale

Militärseelsorge

Ladelund – nicht Dachau oder Birkenau!
Gerade der Umstand des kleinen Lagers mit seiner kurzen Existenz berührt mich zutiefst.
Bei meinen Besuchen anderer KZ‑Gedenkstätten erschreckte ihre Größe und die industrielle Vorgehensweise. In Ladelund ist es das Gegenteilige, hier sind es das Menschliche und vor allem die Einzelschicksale, die mich beschäftigen. Das Unrecht und die menschenverachtende Handlungsweise, welche auf eine Art stattgefunden hat, die mich erschauern lässt. Die gesammelten Eindrücke lassen mich darüber nachdenken, mit welcher Überzeugung und für welche Werte ich hier heute in Uniform stehe.

„Schippe hin – Schippe her.
Schippe voll – Schippe leer.“

Dieser Spruch aus meiner Heimat, dem Revier, hat seit heute eine neue Dimension für mich.
Eine Dimension, welche mich in meinem Entschluss, der Bundeswehr beizutreten und für die Menschenrechte, sowie die freiheitlich-demokratische Grundordnung einzusetzen, ein weiteres Mal bekräftigt.
Auch wenn es anstrengend ist, sich immer wieder mit diesen Themen auseinanderzusetzen, umso unerlässlicher ist es in der heutigen Zeit dieses zu tun.

von Markus Krömman

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