Lebenskundlicher Unterricht

„Der Propagandaerfolg bleibt aus“

„Der Propagandaerfolg bleibt aus“

Datum:
Ort:
Daun
Lesedauer:
1 MIN

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An einem geschichtsträchtigen Tag für Deutschland, dem 9. November, lud die Evangelische Militärseelsorge die Soldatinnen und Soldaten zu einer eher ungewöhnlichen Form des Lebenskundlichen Unterrichtes (LKULebenskundlicher Unterricht) in das Kino am Standort Daun ein. Gezeigt wurde der Film „Der neunte Tag“.

Nachgespräch im Kinosaal im Anschluss an den Film

Nachgespräch im Kinosaal im Anschluss an den Film

Militärseelsorge

Volker Schlöndorffs Spielfilm fußt auf den Tagebuchaufzeichnungen des luxemburgischen Pfarrers Jean Bernard (1907 - 1994), der 18 Monate im KZ Dachau eingesperrt wurde. Im Film werden seine Erlebnisse durch die Figur des Abbé Henri Kremer erzählt. Kremer hat einen schweren Gewissenskonflikt zu bewältigen, der ihn u.a. auch zwingt, seine eigene Moral und seine christlichen Werte zu hinterfragen. Er hat nur neun Tage Urlaub aus dem KZ. Am Ende muss er eine Entscheidung treffen, die ihm oder seinen mitgefangenen luxemburgischen Geistlichen das Leben kosten könnte.

Im anschließenden Nachgespräch zum Film wurde u.a. das spannungsvolle Verhältnis von Widerstand und Anpassung und die Rolle der Kirchen darin diskutiert. Zur Sprache kam auch die Frage, wie viele Handlungsmöglichkeiten ein Individuum in einer Extremsituation innerhalb einer Diktatur hat. Ist in einer inhumanen Welt humanes Handeln überhaupt möglich? Und wie und wo kann das Menschliche überleben, wenn es nur noch um das nackte Überleben geht?

Heike Müller und Jörg Baruth im Vorführhaus „Kinopalast Vulkaneifel“

Heike Müller und Jörg Baruth im Vorführhaus „Kinopalast Vulkaneifel“

Militärseelsorge

Schlöndorffs Film provoziert schließlich auch darüber nachzudenken, auf welcher Grundlage wir ethische Entscheidungen treffen. Der Propagandaerfolg bleibt aus. „Der neunte Tag“ endet mit einer Geste der Barmherzigkeit. Bei seiner Rückkehr in das KZ schmuggelt Kremer eine Wurst in seine Lagerbaracke und verteilt sie kameradschaftlich unter der Gemeinschaft der Gefangenen.

Ein Film, den man weiterempfehlen kann, so das Feedback der Teilnehmer. Eine Thematik, der sich Soldatinnen und Soldaten stellen müssen. Und am Ende eine besondere und ansprechende Form des LKULebenskundlicher Unterricht.

von Jörg Baruth

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