Mord in der Kathedrale
Mord in der Kathedrale
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Thomas Becket war als Lordkanzler mit König Heinrich II sehr gut befreundet und auch für die Erziehung von dessen Kindern verantwortlich, darunter der spätere Richard Löwenherz. Als Erzbischof von Canterbury legte Becket später seine weltlichen Ämter nieder und geriet in einen langandauernden Streit mit dem Königshaus, in dem es um die Machtverteilung zwischen Kirche und Monarchie ging.
Heinrich II war der Legende nach einmal so wütend über Becket, dass er gerufen haben soll: „Wer befreit mich von diesem aufrührerischen Priester?“ Vier Ritter hörten diesen verhängnisvollen Wutausbruch und ritten nach Canterbury, wo sie am 29. Dezember 1170 Thomas Becket in der Kathedrale ermordeten.
Von dessen Grab ausgehend erkundeten die Teilnehmer der Rüstzeit der evangelischen Militärseelsorge SHAPESupreme Headquarters Allied Powers Europe nicht nur die Geschichte der anglikanischen Kirche auf ihrem Weg seit Heinrich VIII, der sie, unter anderem wegen seiner diversen Heiraten aus der katholischen Kirche in die Unabhängigkeit führte, sondern auch die Geschichte der Kathedrale.
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass man eine Kathedrale am besten nicht bei – wenngleich historisch interessanten – Führungen kennenlernt, sondern in ihrer Funktion als Kirche. So nahm die Gruppe an den wunderschönen gesungenen Abendgebeten der anglikanischen Kirche in der Kathedrale, den Evensongs, sowie an einem Orgelkonzert teil. (https://www.youtube.com/watch?v=oxZ_1BsiBeg)
Schlusspunkt der Rüstzeit war ein vom Chor der Kathedrale gestalteter feierlicher Abendmahlsgottesdienst, bei dem noch einmal deutlich wurde, dass die anglikanische Kirche sich liturgisch eher an der katholischen, theologisch aber deutlich an der evangelischen Kirche orientiert.
Der eigentliche Star der Rüstzeit war die Kathedrale selbst. Durch die Unterkunft in der direkt nebenan gelegenen Cathedral Lodge hatten die Teilnehmer jederzeit eintrittsfreien Zutritt. Besonders schön war es, am Abend, wenn die Eingangstore geschlossen waren, durch das weitläufige Gelände zu spazieren, die Stille und das Geläut zu genießen.
Alle waren sich am Schluss der Rüstzeit einig, ein neues Verhältnis zu Kirche und Liturgie gewonnen zu haben, aber auch darin, dass die Rüstzeit zu kurz war und unbedingt in längerer Form wiederholt werden sollte.