Besuch einer Synagoge und einer Flugzeug-Absturzstelle
Besuch einer Synagoge und einer Flugzeug-Absturzstelle
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Das Deutsche Evangelische Militärpfarramt Belgien/Frankreich (SHAPESupreme Headquarters Allied Powers Europe) betreut fünf Länder: Belgien, Frankreich, Großbritannien, Niederlande und Norwegen. In jedem dieser Länder soll eine Rüstzeit pro Jahr durchgeführt werden.
Coronabedingt konnten in diesem Jahr bislang erst zwei fünftägige Rüstzeiten durchgeführt werden:
„Staat und Religion in Frankreich und in Deutschland“ für den Bereich Le Luc: Höhepunkt dieser Rüstzeit war die Entdeckung der ältesten durchgehend seit 1342 in Frankreich genutzten Synagoge in Carpentras, die neben dem Gebetsraum auch eine Mikwe (rituelles Tauchbad) und eine Matzen-Bäckerei – für ungesäuertes Brot – beherbergt.
Möglich war diese Nutzung, da Carpentras den Päpsten von Avignon und nicht den französischen Königen unterstand, als diese die Juden vertrieben. Ein interessanter Einstieg in die Rüstzeit, in deren Verlauf auch der Papstpalast in Avignon interaktiv besichtigt wurde.
Nach zwei Jahren Pause konnte gemeinsam für den Bereich Le Luc und SHAPESupreme Headquarters Allied Powers Europe wieder die traditionelle Motorradrüstzeit durchgeführt werden. Ein Gruppe Biker aus SHAPESupreme Headquarters Allied Powers Europe hatte sich bereits am Tag zuvor auf den Weg gemacht, um dort in der Haute Provence Pässe bis über 2000 Meter zu fahren. Militärpfarrer Rüdiger Scholz war mit dem Begleitfahrzeug an den Treffpunkten ein gerne gesehener Gast, der alle mit Proviant und frischem Wasser versorgte.
Besonders beeindruckend war die Gedächtnisfahrt für einen im vergangenen Jahr tödlich verunglückten Kameraden an die Absturzstelle des German Wings Fluges 9525 im Jahre 2015, als der wohl psychisch kranke Co-Pilot die Maschine in die Berge steuerte, wo sie zerschellte, wobei alle 150 Insassen starben.
Beides: Unfall und Absturz, so Pfarrer Scholz in seiner Predigt, zeigt, wie wenig wir doch unser Leben in der Hand haben, auch wenn wir es meinen, und wie schnell auch Unschuldige unversehens ums Leben kommen. Was gibt uns Halt und Hoffnung in solchen Situationen, auch angesichts des Krieges in der Ukraine, in dem jeden Tag Unschuldige sterben? Eine Antwort liegt in der ersten Frage des Heidelberger Katechismus von 1563:
Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?
Dass ich mit Leib und Seele
im Leben und im Sterben nicht mir,
sondern meinem getreuen Heiland Jesus Christus gehöre.
Er hat mit seinem teuren Blut
für alle meine Sünden vollkommen bezahlt
und mich aus aller Gewalt des Teufels erlöst;
und er bewahrt mich so,
dass ohne den Willen meines Vaters im Himmel
kein Haar von meinem Haupt kann fallen
ja, dass mir alles zu meiner Seligkeit dienen muss.
Darum macht er mich auch durch seinen Heiligen Geist
des ewigen Lebens gewiss
und von Herzen willig und bereit,
ihm forthin zu leben.
Im September ist noch eine Familienrüstzeit für SHAPESupreme Headquarters Allied Powers Europe in Daun geplant. Bei dieser Rüstzeit werden wir auch unsere Pfarrhelferin Mandy Rechenberger verabschieden, die uns leider auf eigenen Wunsch hin verlässt. Wir hoffen, die Stelle bald wieder besetzen zu können, und danken Frau Rechenberger für die geleistete Arbeit.