Erster Drive-In-Worship der Militärseelsorge
Erster Drive-In-Worship der Militärseelsorge
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- Reston
Eigentlich feiert die Evangelische Militärseelsorge USA I im Mai jeden Jahres einen Strandgottesdienst in Virginia Beach mit anschließendem BBQ und geselligem Zusammensein. Dass dies heuer nicht stattfinden konnte, war klar, aber des vielen Skypens und vom Zoomen wird der Leib müde, dachte sich Militärpfarrer Rüdiger Scholz und es wurde beschlossen, gemeinsam mit dem katholischen Kollegen Karl Rieger einmal etwas anderes auszuprobieren, nämlich einen Drive-In-Worship, einen Gottesdienst also, der im Autoradio live übertragen wird und bei dem die Teilnehmer auf dem Parkplatz in ihren Autos bleiben.
Dies entspricht genau dem, was der Gouverneur im Bundesstaat Virginia erlaubt, denn obgleich dieser in Phase 1 der Öffnung geht, gilt dies nicht für die nördlichen Counties, in denen ein Großteil der Bevölkerung wohnt und wo es deshalb naturgemäß die meisten Corona-Fälle gibt.
Natürlich nahm Scholz in seiner Ansprache auf Corona Bezug, und zwar am Beispiel des Isenheimer Altars von Matthias Grünewald, auf dem der gekreuzigte Jesus in einem Hospital, eigentlich einem Sterbehospiz des Antoniterordens, als an Mutterkornvergiftung Leidender und Sterbender dargestellt ist.
Er ist in der gleichen Situation wie die Patienten, aber auch Ärzte des Hospizes. Heute würde Grünewald Jesus wohl als einen an Corona Erkrankten an einem Beatmungsgerät in einem New Yorker Zeltlazarett darstellen, um deutlich zu machen, dass Gott nicht a-pathisch weit weg, sondern sym-pathisch mitleidend bei seinen Menschen in der Corona-Krise ist. Dass er sie versteht, weil er all dies selbst am eigenen Leib mitgemacht hat. Aber er ist, im Unterschied zu uns, dem Tod nicht ausgewichen, hat nicht seinen Glauben, seine Werte und seinen Vater verleugnet, um sein Leben – koste es, was es wolle – zu verlängern.
Wenn der Isenheimer Altar geöffnet wird, so ist da auf einmal nichts als Licht, Licht und noch mehr Licht in der Szene von der Auferstehung. Es wird deutlich, dass Auferstehung nicht eine Vertröstung auf ein Leben nach dem Tod ist, sondern auf ein neues Leben hinweist, das schon heute beginnt.
Während wir der äußeren Resilienz mit „social distancing“, Händewaschen und Mundschutz hinterherlaufen, schenkt der christliche Glaube genau dieses in der Krise: eine Hoffnung, die Krankheit und Tod nicht ausblendet oder abschafft, sondern tragen hilft, auch den anderen in der häuslichen Quarantäne ertragen hilft.
Wer hätte gedacht, dass ein alter Meister so aktuell sein kann?