Militärseelsorge nach Covid
Militärseelsorge nach Covid
- Datum:
- Ort:
- Köln
- Lesedauer:
- 2 MIN
„Die Begegnungen und Gespräche sind eigentlich das Wichtigste.“ So bündelte eine Teilnehmerin ihre Eindrücke vom Deutsch-Niederländischen Konvent der Evangelischen Militärseelsorge, der vom 30. August bis zum 1. September in Kleve stattfand. Dieser gemeinsame Konvent des Evangelischen Militärdekanats West und der Protestantischen Seelsorge in den niederländischen Streitkräften hat eine lange Tradition. Nach einer durch die Pandemie bedingten Zwangspause im Jahr 2020 war die Freude in diesem Jahr umso größer, alte Beziehungen vertiefen und neue knüpfen zu können.
Leitende Militärdekanin Petra Reitz für den West-Konvent der Evangelischen Militärseelsorge und Hoofdkrijgsmachtpredikant Klaas-Henk Ubels und Predikant-Secretaris Dr. Ids Smedema für die Leitung der niederländischen Protestantse Geestelijke Verzorging konnten 27 Teilnehmende im Katholischen Bildungszentrum Wasserburg Rindern in Kleve begrüßen. Der Konvent hatte sich das Thema „Military Chaplaincy in the (Post-) Covid-Era” gestellt. Ein Reader mit Texten aus Theologie, Philosophie, Sozialwissenschaften und Politikwissenschaften sollte theoretische Zugänge zur Interpretation der Pandemie öffnen. In zwei weiteren Schritten ging es dann um die persönlichen Erfahrungen in der langen Zeit seit März 2020 und um die Ressourcen, die Kraftquellen, die einen Umgang mit der Pandemie ermöglichten. Einig waren sich die Teilnehmenden darin, dass die Pandemie die Arbeit der Seelsorge tiefgreifend beeinträchtigt und verändert, aber auch wichtige Ressourcen ans Licht gebracht hat. Bei allen offenen Fragen, gerade in theologischer Hinsicht und im Blick auf die Rolle der Kirchen, war etwa eine lebendige persönliche Spiritualität ein entscheidender Resilienzfaktor.
Auch der Tagungsort Kleve lud dazu ein, den deutsch-niederländischen Beziehungen nachzugehen. Pfarrer Axel Mersmann aus Remscheid erschloss in einem Vortrag die bemerkenswerte Gestalt des Johann Moritz von Nassau-Siegen, der als niederländischer Feldherr und brandenburgischer Statthalter am Niederrhein das Gesicht der Stadt Kleve prägte. Ein Rundgang durch die imposanten barocken Gartenanlagen führte das Motto des Fürsten vor Augen: „Pflanzen, Bauen, Graben“. Wer hätte vorher gewusst, dass die klevische Lindenallee als Vorbild für den Berliner Boulevard „Unter den Linden“ diente?
Ein festliches Abendessen mit musikalischen Beiträgen und Tischreden und ein gemeinsam vorbereiteter Gottesdienst mit Feier des Heiligen Abendmahls rundeten den Konvent ab.
Smedema sprach in der Schlussrunde die Einladung für das Jahr 2022 aus: „Nächstes Jahr in den Niederlanden!“