"Freiheit braucht Hymnen"
"Freiheit braucht Hymnen"
- Datum:
- Ort:
- Köln
- Lesedauer:
- 2 MIN
Die Militärseelsorge lud zum Reformationsgottesdienst im Altenberger Dom ein. Militärbischof Felmberg predigte über bedrohte Freiheiten.
Jedes Jahr lädt das Evangelische Militärdekanat Köln zu einem feierlichen Reformationsgottesdienst ein. Im vergangenen Jahr war dies freilich coronabedingt nicht möglich. Doch dieses Jahr konnte Leitende Militärdekanin Petra Reitz die alte Tradition fortführen und hatte dazu einen besonderen Gastprediger eingeladen: Militärbischof Dr. Felmberg.
Bei mildem, sonnigem Herbstwetter kamen Soldatinnen und Soldaten aus dem ganzen Wehrbereich in dem ehrwürdigen, gotischen Dom zusammen. Manch einer schmunzelte bei der Eröffnung der Predigt: Der Bischof schilderte eine Szene aus einem Stadionkonzert von Marius Müller-Westernhagen, der als letztes Lied „Freiheit“ sang. „Die Verträge sind gemacht …“, zitierte Felmberg, und den meisten mag die Melodie dieser Hymne in den Ohren geklungen haben. Felmberg zeigte auf, dass Freiheit in vielen Ländern bedroht ist, aber dass auch wir in Deutschland durch die Corona-Pandemie auf viele Freiheiten verzichten mussten. „Freiheit ist zerbrechlich und immer wieder bedroht“, war sein erstes Fazit. Doch Freiheit sei auch anstrengend. Manchmal wünsche man sich Sicherheit durch Regeln und Gesetze – davon zeuge auch der Predigttext aus einem Brief, den Paulus an die Gemeinden in Galatien geschrieben hat. Da erinnere Paulus: „Ihr seid von Gott zur Freiheit berufen. Nicht zur Knechtschaft.“ Zum Schluss führte er den dialektischen Gedanken Luthers auf, dass wahre Freiheit immer auch mit Verantwortung und Dienst zu tun hat. „Das sehe ich auf vielen Autos, die draußen stehen: Wir dienen.“
Der gesamte Gottesdienst, in dem auch das heilige Abendmahl gefeiert wurde, bekam sein festliches Gepräge nicht nur durch den Raum, sondern auch besonders durch die Musik: Das Blechbläserquintett des Musikkorps der Bundeswehr in Siegburg und Kirchenmusikdirektor Andreas Meisner an der Orgel waren ein besonderer Genuss.
Zum Schluss konnten alle noch draußen in der Sonne bei Gulaschsuppe, Kaffee und Getränken die Veranstaltung nachklingen lassen und das Gespräch mit den Kameradinnen und Kameraden und auch mit dem Bischof suchen. „Eine wohltuende Auszeit war das“, meinte ein Soldat mit einem zufriedenen Lächeln.