An(ge)dacht - 10 Kalenderwoche 2025

Vergrößern

Der Raum macht den Unterschied

„Kirchlich bin ich nicht, nicht einmal gläubig“, sagte der Hauptmann beim abendlichen Bier auf einer Motorradrüstzeit. „Aber die Militärseelsorge schätze ich. Mir geht es nicht um tiefschürfende Gespräche. Ich will nur einen Kaffee. Mir ist diese kleine Auszeit wichtig.“
Die Worte fielen in einem angeregten Austausch über das Thema der Rüstzeit: Tapferkeit! Es wurde spät an diesem Abend.
Die Türen der Militärseelsorge stehen offen. Sie laden ein: zum Verweilen, zum Sorgenteilen, zum lockeren Gespräch, zum Schweigen. Alles ist möglich. Nichts muss sein. Und alle wissen: Es gibt auch etwas gegen den Hunger.
Leib und Seele bilden eine Einheit. Beide brauchen Nahrung. Stärkung für den Leib wirkt sich positiv auf den ganzen Menschen aus. Und wenn es der Seele gut geht, profitiert der Körper. Ein Kaffee, genossen in dieser Atmosphäre, kann Wunder wirken. Es ist nicht unerheblich, wo ich mich dafür niederlasse. Der Raum macht den Unterschied. Die Militärseelsorge möchte ein besonderer Ort sein, eine Oase. Hier kann ich einfach nur sein. Niemand fordert etwas von mir.
Im Gegenteil! Ich erhalte Zuwendung. Sie tut gut. Ein Kaffee ist hier eben nicht nur ein Heißgetränk. Das Dach, unter dem er genossen wird, bietet einen Schutzraum. Letztlich ist es Gottes Gegenwart, die spürbar werden möge. Und Militärpfarrer und Pfarrhelfer sind glücklich, wenn Menschen gestärkt ihre Räume verlassen, auch wenn „nur“ ein Kaffee getrunken wurde. Die offenen Türen sagen: „Du kannst jederzeit wiederkommen!“