An(ge)dacht - 46. Kalenderwoche 2024

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Euer Leben bin ich

„Schnell hierher“, rufen sich die Jugendlichen zu und dann ist der heftige Regenguss auch schon da. Wie gut, dass unter dem Kirchturm ein offener Raum Schutz vor Regen und Schnee bietet.

Das offene Geviert ist ein beliebter Treffpunkt, ein Ort zum Ausquatschen oder um Hausaufgaben abzugleichen. Zigarettenkippen und Plastikmüll zeugen aber auch von unkultiviertem Umgang mit dem Ort, der dann mühevoll von der Gemeinde gesäubert wird.

Den meisten Besuchern dieses Gevierts ist wahrscheinlich gar nicht bewusst, dass bei der Errichtung der Sankt-Stephanus-Militärkirche ein Ort des Gedenkens an die Verstorbenen des letzten Krieges gesucht wurde.

Der Architekt Steinborn aus Munster hat dann den Turm so gestaltet, dass im Erdgeschoss eine kleine offene Halle entstanden ist mit einer stilisierten Grabplatte und Aufhängungen für einen Kranz und Fackeln. Beim Volkstrauertag aber auch zum spontanen Gedanken an verstorbene Bundeswehrsoldaten wird dieser Ort genutzt.

Als Überschrift über diesen Gedenkort wurde „Und euer Leben bin ich“ gewählt. Zugegeben, ein etwas sperriges und unbekanntes Wort, das so nicht in der Bibel steht, aber eine Zusage Gottes ist und an die Aussage Paulus erinnert: „… in ihm leben und weben und sind wir.“

Vielleicht werden die Besucherinnen und Besucher, die unter dem Turm Schutz suchen, Begegnungen und Treffen mit Freunden haben, angeregt, über das Zitat nachzudenken. Sich an den Tod zu erinnern, kann anregen, für das geschenkte Leben zu danken.