Veranstaltungsbericht

Besuch im SeaLife und im Gasometer

Besuch im SeaLife und im Gasometer

Datum:
Ort:
Unna
Lesedauer:
5 MIN

Das Familienbetreuungszentrum Unna erlebte, zusammen mit aus dem Einsatz kommenden Soldaten, deren Angehörigen und Angehörigen von Soldatinnen und Soldaten, die sich im Einsatz befinden, einen erlebnisreichen Tag zwischen farbenfrohen Fischen, bunten Kleidern und atemberaubenden Welten.

Leiter Familienbetreuungszentrum steht in der Truppenküche vor den Angehörigen und begrüßt die Teilnehmer.

Der Leiter Familienbetreuungszentrum, Oberstabsfeld Schumacher begrüßt die Angehörigen

Bundeswehr/FBZ Unna

Nach der Begrüßung und der Vorstellung des Teams durch den Leiter, Oberstabsfeldwebel Schumacher, folgte eine aktuelle Information über die Lage in den Einsätzen. Anschließend übergab der Leiter das Wort an den stellv. Leiter, Stabsfeldewebel Wintgen, der den Ablauf des Tages vorstellte. Am heutigen Tage stand viel auf dem Programm. Unsere Angehörigen hatten die Qual der Wahl. Entweder tauchten sie ab, in die Tiefe des Meeres, mit einem Besuch im SeaLife oder sie schwebten hinauf in die schwerelose Welt der Astronauten und besuchten die aktuelle Ausstellung im Gasometer. Als dritte Alternative war ein Ausflug in die Modewelt im Centro Oberhausen möglich. Aber bevor sich die über sechzig Teilnehmer auf den Weg machten, wurde ausgiebig gebruncht. Es war das erste Mal seit Beginn der Pandemie, dass wir uns wieder in der Truppenküche zum brunchen trafen. Ein üppiges Buffet wurde für uns zubereitet. Der ganze Raum duftete nach Brötchen, Gebratenem und Kaffee. Während der Leiter seine Ansprache hielt, lief uns schon das Wasser im Munde zusammen. Für jeden Geschmack war etwas dabei und keiner startete hungrig in Richtung Oberhausen.

„Das zerbrechliche Paradies“

Das Gasometer in Oberhausen ist ein umgebauter Gasspeicherturm.

Ansicht des umgebauten Gasspeicher-Turms in Oberhausen

Bundeswehr/FBZ Unna

Die erste Ausstellung nach der umfangreichen Sanierung des Gasometers zeigt die Schönheit der Natur und den Einfluss des Menschen auf seine Umwelt. „Das zerbrechliche Paradies“ nahm uns mit, auf eine bildgewaltige Reise durch die bewegte Klimageschichte unserer Erde und zeigt in beeindruckenden, preisgekrönten Fotografien und Videos, wie sich die Tier- und Pflanzenwelt im Zeitalter des Menschen (Anthropozäns) verändert.
Unter dem Motto „Eine Erde – viele Welten“ entdeckten wir im umgebauten Gasspeicher, unter der Gasdruckscheibe, die paradiesische Artenvielfalt unseres Planeten. Einzigartige großformatige Fotografien und packende Filmausschnitte zogen uns in ihren Bann. Wir kletterten mit Faultieren in die Baumwipfel des Regenwaldes, tollten mit jungen Eisbären spielerisch über das Packeis oder zogen mit einer Karibu-Herde durch Tundra und Taiga. Dank neuester 3D-Technik konnten wir und die anderen Ausstellungsbesucher das größte Regenwaldschutzgebiet der Welt, den brasilianischen Nationalpark Tumucumaque, virtuell erkunden und dabei in die Rolle verschiedener Bewohner dieses Urwaldes schlüpfen. Ein unbeschreibliches und faszinierendes Erlebnis, für Groß und Klein.

Naturphänomene und die Klimageschichte unseres Planeten

Vulkanopfer aus Pompeji.

Gipsabguss von einem Vulkanopfer aus Pompeji im Schaufenster liegend.

Bundeswehr/FBZ Unna

Was für eine Macht die Natur besitzt, ist beeindruckend und erschreckend zugleich. Unsere Führung durch den Gasometer begann mit einem Vulkanopfer aus Pompeji. Die antike Stadt, nur 15 Kilometer südöstlich des Vesuvs gelegen, war beim Ausbruch des Vulkans im Jahr 79 v. Chr. untergegangen. Wie groß war wohl das Entsetzen der knapp 20.000 Bewohner, als ein Regen aus Asche und Lavabrockchen die Stadt vernichtete? Ca. 2000 Menschen wurden unter einer bis zu acht Meter dicken Ascheschicht begraben. Über Jahrhunderte war die verschüttete Stadt vergessen. Die Körper der Opfer verfielen im Laufe der Zeit, bis nur noch Hohlräume zurückblieben. Vor mehr als 150 Jahren gab es erste Versuche, die Gestalt der Opfer zu rekonstruieren. Gipsausgüsse zeigen detailliert das Leiden der Menschen. Im Eingangsbereich des Gasometers sahen wir den Ausguss eines etwa vier Jahre alten Kindes, das im sogenannten „Haus des Goldenen Armreifs“ gefunden wurde.

„Der mächtigste Stamm der Tierwelt“

In einer Vitrine werden urzeitliche Gliederfüßer ausgestellt.

Urzeitliche Gliederfüßer die sogenannten Trilobiten

Bundeswehr/FBZ Unna

Gliederfüßer sind mit ihren über eine Million Arten der mächtigste Stamm der Tierwelt. Er umfasst dreiviertel aller heutigen Tierarten. Zu ihm gehören Insekten, Tausendfüßer, die Krebs- und Spinnentiere und die ausgestorbenen Trilobiten. In den Meeren des Erdaltertums geboren, waren sie vor rund 530 Millionen Jahren die ersten fossil überlieferten Vertreter dieses Stammes. Zuvor hatten Tiere mit weichen Körpern ihre Blütezeit. Das Geheimnis ihres Erfolgs ist die „Erfindung“ des Skeletts, ein Meilenstein der Evolution und einzigartig, hinsichtlich Konstruktion und Materialeigenschaften. Wie ein Panzer umhüllt es die Körperoberfläche. Es wird aus Stoffausscheidungen des Hautgewebes gebildet, einem Verbundwerkstoff aus Chitin und Proteinen, verstärkt durch mineralische Komponenten. Mehr als 15.000 Trilobiten-Arten wurden bisher entdeckt. Es gibt sie in verschiedenen Größen. Darunter sind Exemplare mit hornartig eingebogenen Wangenstacheln oder extremen Stielaugen. Es sind bizarre Geschöpfe – gut möglich, dass sie George Lucas für die Figuren in „Star Wars“ inspirierten.

Der Höhepunkt der Ausstellung

Skulptur der Erdkugel schwebte im Gasometer über uns.

Wir fühlten uns wie Astronauten

Bundeswehr/FBZ Unna

Höhepunkt der Ausstellung ist eine Erdkugel mit 20 Meter Umfang; auf diese werden Satellitenbilder in hoher Auflösung projiziert werden. Schon von den Treppen im 100 Meter hohen Gasometer sehen wir die Skulptur. Mit Projektionen von 58 Millionen Pixeln Auflösung, das entspricht etwa dem Siebenfachen eines digitalen Kinos, wird die Erde virtuell zum Leben erweckt. Der Blick „aus dem All“ zeigt, wie einzigartig der Blaue Planet ist. Unser Heimatplanet ist wunderschön und die Ausstellung hat uns einmal mehr vor Augen geführt, wie kostbar und wertvoll das Leben auf dieser Erde ist und wie verletzbar unser Planet ist.

„Sofern wir in die Natur eingreifen, haben wir strengstens auf die Wiederherstellung ihres Gleichgewichts zu achten“, mahnte bereits der griechische Philosoph Heraklit etwa 480 v. Chr.. Ziel der Ausstellung ist es, die schützenswerte Schönheit unseres Planeten zu zeigen und das ist gelungen. Beeindruckt und neu sensibilisiert für unsere Umwelt und dessen Schutz, verließen wir den Gasometer.

„Wer beobachtet hier eigentlich wen?!“

Bunte Fische schauen dem Treiben auf der anderen Seite des Aquariums zu

Wer beobachtet hier wen?!

Bundeswehr/FBZ Unna

Während die Einen die Schönheit der Erde bewunderten, erforschten die Anderen die Unterwasserwelt des SeaLife und bestaunten die Artenvielfalt im Meer. Wir tauchten in eine fremde, aber wunderschöne und faszinierende Unterwasserwelt ab. Mit 1,5 Millionen Liter ist das Pazifische Ozeanbecken das größte Becken aller SeaLife Aquarien Deutschlands und es gab viel zu entdecken. Im gläsernen Tunnel hatte uns der Ozean in seinen Bann gezogen. Wir fühlten uns wie Meeresforscher oder auch wie Ariel die Meerjungfrau. Über dem Meeresspiegel ging es für Groß und Klein weiter mit der Entdeckungsreise. Das SeaLife bietet viele Möglichkeiten, das Leben im und um den Ozean zu erforschen, zu verstehen und zu erleben. Da wurden selbst wir Großen zu kleinen Meeresbiologen. Gegen 17:30 Uhr trafen wir uns alle an den Bussen. Bevor wir gemeinsam die Rückreise nach Unna antraten, mussten noch die Shoppingtüten verstaut werden – eine Gruppe hatte den Tag für einen Ausflug in die Modewelt ins Centro genutzt. Nach etwa einer Stunde traf die Kolonne wieder in der Glückauf-Kaserne ein. Der sonnige, eindrucksvolle und schöne Tag ging zu Ende. Es war der erste Besuch des Familienbetreuungszentrum Unna im Gasometer, aber definitiv nicht der Letzte …. „Bleiben Sie GESUND!“

von  FBZ Unna

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