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Die Himmelsscheibe von Nebra „Archäologie und Kriminalfall“

Die Himmelsscheibe von Nebra „Archäologie und Kriminalfall“

Datum:
Ort:
Leipzig
Lesedauer:
2 MIN

Das Familienbetreuungszentrum Leipzig hatte am 1. April 2023 die Angehörigen der Soldatinnen und Soldaten in das Landesmuseum für Vorgeschichte nach Halle an der Saale eingeladen.

Eine Himmelsscheibe vor einem schwarzem Hintergrund.

Die Himmelsscheibe von Nebra ist die älteste konkrete Darstellung kosmischer Phänomene und wurde im Jahre 2013 ins UNESCO-Register aufgenommen

Bundeswehr/Bretschneider

Die Himmelsscheibe wurde nicht bei einer regulären Ausgrabung gefunden. Verwickelt und spannend wie ein Krimi liest sich die Geschichte ihrer Entdeckung. Zwei Männer fanden die Scheibe 1999 zusammen mit zwei reich verzierten Schwertern, zwei Beilen und anderen Artefakten auf dem Mittelberg in Wangen bei Nebra. Die beiden Raubgräber, die mit einer Metallsonde auf der Suche nach prähistorischen Metallfunden waren, hatten keineswegs die Absicht, ihre Funde ordnungsgemäß beim Landesamt für Archäologie abzuliefern, sondern verkauften sie auf dem Schwarzmarkt.
Nach mehreren Stationen konnte die Himmelsscheibe 2002 in einer fingierten Kaufsituation durch den Landesarchäologen Dr. Harald M. und mit Hilfe der Polizei in einem Basler Hotel sichergestellt werden. Doch bevor die Himmelsscheibe an ihrem jetzigen Platz bewundert werden konnte, begann der Tag in der General-Olbricht-Kaserne in Leipzig, wo Oberstabsfeldwebel Conrad D., Leiter des Familienbetreuungszentrums, die Angehörigen begrüßte.
Anschließend stellte Stabsfeldwebel Frank E. den anwesenden Gästen den Verein „Angriff auf die Seele“ vor. Der gemeinnützige Verein bietet Informationen und Hilfe für Angehörige der Bundeswehr und deren Familien, die in Ausübung ihres Dienstes besonderen psychischen Belastungen ausgesetzt waren oder psychisch erkrankt sind.
Nach einer kurzen Kaffeepause übernahmen drei Kameradinnen und Kameraden des Einsatzführungsbereich 3 aus Holzdorf/Schönewalde und informierten ausführlich über ihren Einsatz im Irak. Viele Informationen machten hungrig und so gab es im Anschluss ein leckeres Mittagessen aus der Truppenküche. Gestärkt konnten wir nun den zweiten Teil des Tages in Angriff nehmen. Mit dem Bus ging es zum Landesmuseum für Vorgeschichte nach Halle/Saale.
Nach einem Gruppenfoto vor dem Museum wurden die Angehörigen in vier Gruppen eingeteilt. Nun konnte die Führung durch das Museum beginnen. Im Laufe des Nachmittags bekamen die Gäste einen Eindruck davon, wie unsere Vorfahren vor 300.000 Jahren in Mitteldeutschland lebten und wie sie sich bis ins erste Jahrhundert vor Christus entwickelten.
Die Größe der damals in Deutschland lebenden Waldelefanten beeindruckte Jung und Alt, aber noch größer war der Respekt vor unseren Vorfahren, die diese „Giganten“ jagten.  „Wir kommen aus Halle und wohnen auch hier, aber wir wussten gar nicht, dass das Museum so interessant ist“, sagten Herr und Frau N., bedankten sich für den tollen Tag und fügten hinzu: „Das war bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir hier waren!“.  Auch der spannende Kriminalfall um die Himmelsscheibe von Nebra wurde schließlich aufgeklärt. Seit ihrer Beschlagnahmung befindet sie sich im Besitz des Landes Sachsen-Anhalt. Die Himmelsscheibe und ihre Beifunde sind nun in der Dauerausstellung des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle/S. zu sehen. Abschließend tranken wir noch Kaffee und fuhren mit  Bussen zurück nach Leipzig und die Gäste wurden verabschiedet.

von Heiko  Stehr

Bildergalerie - Die Himmelsscheibe von Nebra