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Von der Zuckerwatte zur Draisine

Von der Zuckerwatte zur Draisine

Datum:
Ort:
Hannover
Lesedauer:
2 MIN

Das Familienbetreuungszentrum der Bundeswehr in Hannover organisierte einen erlebnisreichen Ausflug für Angehörige von Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz. Rund 120 Gäste folgten der Einladung und wurden mit einem Vortrag über die Lage in den Einsatzgebieten der Bundeswehr sowie einem gemütlichen Grillbuffett belohnt. Höhepunkt des Tages war jedoch der Ausflug zur Kalihalde Wathlingen, bei dem die Gäste auf Spuren deutscher Geschichte stießen.

Mehrere Menschen sitzen auf einer Fahrraddraisine.

Auf geht´s mit der Fahrraddraisine durchs Naturschutzgebiet „Brand“

Bundeswehr/Scheppe

Die Veranstaltung begann mit einer Begrüßung durch den Leiter des Familienbetreuungszentrums. Bei Popcorn und bunter Zuckerwatte folgte ein interessanter Vortrag über die Lage und Entwicklung in den Einsatzgebieten der Bundeswehr. Dabei ging der stellvertretende Leiter besonders auf die aktuellen Ereignisse in Mali und im Sudan sowie an der NATO-Ostflanke ein.
Anschließend ging es mit den Reisebussen nach Hänigsen Riedel. Hier wurden die Gäste vom Verein Kalibahn Niedersachsen Riedel e.V.eingetragener Verein mit bereits angeheiztem Grill empfangen. Es galt sich für den anstrengenden Weg zur Kalihalde Wathlingen zu stärken. Dieser konnte per Handhebeldraisine, Fahrraddraisine oder Schienenbus bewältigt werden.
Die Tour führte durch das Naturschutzgebiet Brand und vorbei am Gelände der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt Wathlingen. Das Gelände wird aufgrund der Umweltbelastung durch die Altlasten der Rüstungsindustrie bis heute nicht genutzt und ist zu einem echten „Lost Place“ geworden, einem verlassenen Ort, an dem sich die Natur relativ ungehindert entwickeln kann.
Achim L., der Vorsitzende des Vereins „Kalibahn Niedersachsen Riedel e.V.eingetragener Verein“, berichtete während der Fahrt von einem schrecklichen Unglück, das sich am 18.  Juni 1946 im Kaliwerk Riedel unter Tage ereignete und bei dem über 80 Arbeiter bei einer Explosion von gelagerter Munition ums Leben kamen. Nach diesem bedrückenden Ausflug in die deutsche Geschichte ging es weiter.
Bei schönem Wetter öffnete sich die Landschaft wieder und gab den Blick auf die Kalihalde Wathlingen frei. Am Fuße der Halde hieß es nun umsteigen: Die Gäste, die bisher mit dem Schienenbus unterwegs waren, stiegen auf die Draisinen um und die, die den Weg bisher mit Muskelkraft zurückgelegt hatten, konnten sich nun im roten Schienenbus gemütlich durch die Landschaft kutschieren lassen. Auf dem Rückweg durch das frische Grün des endlich erwachenden Frühlings erfuhren die Gäste Wissenswertes über die Salzgewinnung am Standort Hänigsen und passierten ein großes Rohrlager der Ölförderindustrie. Der Blick der Teilnehmerinnen und Teilnehmer schweifte über Unmengen sogenannter Futterrohre, vereinfacht gesagt die Hüllen, in denen sich das Bohrgestänge auf der Suche nach Bodenschätzen kilometerweit ins Erdinnere frisst.
Auf dem Vereinsgelände wurden die Ausflügler bereits mit Kaffee und Kuchen erwartet. Nach geselligem Beisammensein und Austausch in gemütlicher Atmosphäre wurde das obligatorische Gruppenfoto geschossen und die Gäste in das lange erste Maiwochenende entlassen. Ein besonderer Dank gilt dem Verein „Kalibahn Niedersachsen Riedel e.V.eingetragener Verein“ für diesen schönen Tag, die freundliche Aufnahme mit Bewirtung und Hüpfburg und die vielen interessanten und schönen Geschichten.

von Gerrit Scheppe

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