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Spannende Einblicke ins Artilleriewerk Schoenenbourg

Spannende Einblicke ins Artilleriewerk Schoenenbourg

Datum:
Ort:
Bruchsal
Lesedauer:
3 MIN

Am Samstag, den 22. April 2023, bekamen die Gäste des Familienbetreuungszentrums Bruchsal einen Einblick in die französische Militärgeschichte als sie das beeindruckende Artilleriewerk Schoenenbourg in Hunspach besuchten. Die Familienbetreuungsveranstaltung richtete sich an Einsatzsoldatinnen und -soldaten und ihre Angehörigen. 

Eine größere Gruppe Menschen steht für ein Gruppenbild vor dem Schoenenbourg Bunker.

Gespannt auf den bevorstehenden Tag, versammelten sich die Angehörigen vor dem Artilleriewerk Schoenenbourg für ein gemeinsames Bild

Bundeswehr/Ulsamer

Die sogenannte ,,Maginot-Linie‘‘ ist eine 700km lange Festungslinie entlang der Grenzen Frankreichs zu Belgien, Deutschland, Schweiz und Italien. Um Frankreich vor der Gefahr feindlicher Überfälle zu schützen und Angriffe zu verhindern, entwarf der französische Kriegsminister Andre Maginot in den 1930ern, das aus Bunkern bestehende Verteidigungssystem.  

Durch den damaligen Mannschaftseingang ging es für die Angehörigen in das Artilleriewerk Schoenenbourg. Dort erfuhren sie, wie es aus einer Notwendigkeit und Idee zum Bau einer unüberwindbaren Barriere kam. Nach der ausführlichen Einführung ging es direkt 30 Meter in die Tiefe. Entweder mit dem Fahrstuhl, der jedoch auf acht Personen begrenzt war, oder sportlich über die Treppe. Dass es genau 30 Meter waren, war nicht grundlos, sondern resultierte daraus, dass die französischen Soldaten in dieser Tiefe sicher vor einem Einschlag der sogenannten „dicken Bertha“ waren. Das war der Spitzname für ein deutsches Geschütz, mit dem Gewicht einer ganzen Tonne. Dieser Schutz bedeutete für die Soldaten jedoch auch beengte Räumlichkeiten sowie den Verzicht auf Privatsphäre und Tageslicht. Über die genauen Aufgaben und das Leben in der Festung berichtete der Museumsführer den Familien, nach dem Abstieg in die Tiefe, ausführlich. Bei den engen Fluren des Tunnelsystems war es praktisch, dass es für die vielen interessierten Angehörigen zwei Führungen parallel gab.

Die Familien staunten nicht schlecht über den Erfindergeist bei den Notausgängen, die durchdachte Stromversorgung und das künstlerische Talent der einzelnen Soldaten, welche sich an den Wänden mit verschiedensten Bildern kreativ auslebten. Es gab eine kleine Ausstellung, die aufzeigte, wie die Soldaten ihre Zeit im Bunker kreativ nutzten und die verschiedenen Themen malerisch verarbeiteten. Packend waren vor allem die Zeitungsberichte und originalen Filmausschnitte, bei denen unter anderem gezeigt wurde, wie die Soldaten damals agierten, ihre Munition nachluden und schossen. Auf dem Weg in die Großküche fiel den Familien auf, wie wirklich jeder kleinste Winkel durchdacht und genutzt wurde, beispielsweise für einen schmalen Andachtsraum mit gerade mal vier Hockern als Sitzmöglichkeiten.

Es folgte ein interessanter Einblick in die Verpflegung im Artilleriewerk. Es gab verschiedene Lagerräume für allerlei Konserven, einen Spülraum für das Geschirr, ein Abteil für die Weinfässer und eine Großküche. Dort rätselten nicht nur die Kleinsten über die Verwendung der unterschiedlichen elektrischen Geräte. Vermutet man in einem normalen Haushalt einen Kartoffelschäler eher in der Schublade, gab es dort einen riesigen motorisierten Schäler. Die Kartoffeln mussten schließlich für eine ganze Kompanie geschält werden. An ein gemeinsames Essen in der Truppenküche oder einem Aufenthaltsraum war damals nicht zu denken. Es wurde in den engen Fluren im Stehen oder an Klapptischen an den Wänden gespeist. Im Flur hing sogar noch ein Menüplan aus der Vergangenheit. Schweinsbraten, grüne Bohnen, Eintopf und sogar Kuchen als Dessert. Als Getränk war es ganz normal, dass Wein gereicht wurde. In den heutigen Einsätzen unvorstellbar.  

Überall an den Flurwänden waren immer noch die Haken aus längst vergangenen Tagen zu sehen. An diesen konnten die Soldaten ihre Hängematten befestigen, um sich für einen Moment „auszuruhen“. Soweit bei den vorhandenen Temperaturen und dem Lärm der Maschinen von Ruhe geredet werden konnte. Wie beruhigend für die Angehörigen, dass ihre Liebsten im Einsatzland nicht solchen Umständen ausgesetzt sind. 

von  FBZ Bruchsal

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