Betreuung

Abruf auf gepackten Koffern, kurzfristig alarmiert

Abruf auf gepackten Koffern, kurzfristig alarmiert

Datum:
Ort:
Bogen
Lesedauer:
2 MIN

Am Sonntag, den 25. Februar 2024, lud das Familienbetreuungszentrum Bogen die Angehörigen der Einsatzsoldatinnen und -soldaten, aber auch die Angehörigen und Soldaten der Abrufkontingente zu einem Gesprächskreis in lockerer und entspannter Atmosphäre ein.

Drei Frauen stehen vor einer Leinwand und sprechen zu einer Gruppe Menschen.

Stärkung und Unterstützung wurde in allen Lebenssituationen durch die Pädagogin Iris P. angeboten

Bundeswehr/FBZ Bogen

Nachdem Pater Patrick mit Gedanken zu seinen eigenen Einsatzerfahrungen und Momentaufnahmen die Gäste inspirierte und andere Blickwinkel eröffnete, stimmte Pädagogin Frau Iris P. mit einem Kennenlernspiel auf das Thema „Abruf auf gepackten Koffern, kurzfristig alarmiert“ ein. 
Informationen, Diskussionen und der Erfahrungsaustausch zu dieser Thematik werden immer dringlicher, da sich durch die Zeitenwende die Aufträge der Bundeswehr gewandelt haben. Die klassischen Auslandseinsätze werden zurückgefahren bzw. sehr kurzfristig gestellt. Stattdessen gilt die volle Aufmerksamkeit der Bündnisverteidigung. 
Die Rückversicherungsmaßnahmen an der NATO-Ostflanke, wie NRFNATO Response Force, VJTFVery High Readiness Joint Task Force , eVAenhanced Vigilance Activities Slowakei und eVAenhanced Vigilance Activities Litauen bedingen ein anderes, neues Szenario. Gerade die kurzfristige und schnelle Reaktionsfähigkeit bei Alarmierung und Aktivierung der sog. Abrufkontingente verlangt von den Soldatinnen und Soldaten mit ihren Angehörigen, Familien und Kindern hohe Flexibilität und Anpassungskompetenz. So müssen beispielsweise die Kinder auf den zeitweiligen „Verlust“ eines Elternteils vorbereitet werden. Kindgerecht kann dies durch gemeinsam geschaffene Erinnerungen und Rituale gestaltet werden. 

GUTE PLANUNG IST WICHTIG

Zwei Frauen stehen an einer Pinboard mit verschiedenen bunten Zetteln.

Fernbeziehung auf Zeit bedeutet eine Herausforderung für jede Partnerschaft

Bundeswehr/FBZ Bogen

Ebenso müssen rechtliche Dinge im Vorfeld geklärt werden. Angehörige und Familien, die auf sich alleine gestellt sind, müssen in der Lage sein, ihren Alltag über eine längere Zeit neu zu gestalten und, falls nötig, immer eine Planänderung bedenken. Dafür ist der Aufbau eines Netzwerks, aber eventuell auch eine Neuorientierung im vorhandenen Netzwerk unumgänglich. Darüber hinaus darf aber auch, trotz der vielen organisatorischen Notwendigkeiten, eine sog. „Qualitytime“ für die Paare und Familien nicht vernachlässigt werden. Im Anschluss an den kurzweilig moderierten Gesprächskreis der Pädagogin wurden sehr anregende Gespräche geführt, bereits erste Kontakte geknüpft und fleißig Adressen ausgetauscht. Der Gesprächskreis zeigte, dass ein großes Bedürfnis besteht, sich in geschütztem Rahmen und in verständnisvoller und wertschätzender Atmosphäre themenbezogen auszutauschen. Bei der Verabschiedung bestätigten Angehörige, dass sie nicht nur das Bedürfnis haben, Neues zu erfahren, sondern sich durch diese Veranstaltung auch selbst weiterentwickeln und letztlich zufriedener und beruhigter durch die Zeit des Einsatzes gehen werden.

von Evelyn Kraus