CARE: Online-Unterstützung für Familien in Belastungssituationen

CARE: Online-Unterstützung für Familien in Belastungssituationen

Datum:
Ort:
München
Lesedauer:
4 MIN

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Mitten in der Pandemie unter den Bedingungen des Lockdowns ging das Projekt CARE an den Start. Es unterstützt Familien in Belastungssituationen, bzw. im Homeschooling, und setzt dabei vollständig auf digitale Medien. Leitender Ansatz ist Selbsthilfe – durch Bildung, durch Vernetzung, durch Solidarität mit anderen. Am 10. Februar gestartet, liegen nun Erfahrungen aus den ersten Monate vor.

Professor Pietraß und Leutnant Hoyer zeigen am Laptop die Startseite der Platform CARE.

„Den Studierenden, die sich bei CARE engagieren, gebührt großer Dank“, sagt Professor Pietraß

Achim Schäfer

Besonders Schüler und Schülerinnen leiden unter dem Lockdown, unter Isolation, Verlust der Lernmotivation, Wissens- und Kompetenzdefiziten. Um zu helfen, leisten Studierende der Universität der Bundeswehr München ehrenamtliche Lernhilfe. Das didaktische Konzept entspricht der sogenannten „neuen Lernkultur“, bei der der Lernprozess des Kindes und eine kommunikative Didaktik im Mittelpunkt stehen und nicht die Vermittlung von Stoff.

Meine größte Motivation ist es, ihn auf seinem Weg auf die weiterführende Schule zu unterstützen. Zugleich ist es sehr interessant, sich zusammen mit meinen Kommilitonen über unsere Erfahrungen auszutauschen. Dadurch helfen wir uns auch gegenseitig.“ (CARE- Lernhelfer Leutnant Luis Lander)

Wie erfolgreich die Studierenden bei der Lernhilfe sind, zeigen dankbare Rückmeldungen von Eltern. Frau Hauptfeldwebel Graieb, alleinerziehende Mutter, berichtet, dass seit der Lernhilfe die familiäre Situation entspannter sei – und nicht nur das: Wie das Entwicklungsgespräch mit der Klassenlehrerin zeigte, hat ihr Sohn schulische Verbesserungen mit seinem Lernhelfer erzielt. Wenn sie gut vorankommen, liest Jalil am Ende aus seinem dicken Tierlexikon vor und sagt voller Stolz: „So lernt auch der Lucas!“ Der Angesprochene, Leutnant Lucas Hoyer, hat seinerseits „sehr viel Spaß zu sehen, wie man gemeinsam ein Thema erarbeitet und wie sich Schritt für Schritt, Woche für Woche Erfolge einstellen.“

CARE – ein Projekt zur Partizipation und zum sozialen Engagement

Frauen und Männer, in Zivil und in Uniform, stehen auf einer Treppe

CARE-Team (von links: Doris Pipo-Riß, Tjorben Artschwager, Manuela Pietraß. Nicht im Bild: Elsa Besler, Sandra Hofer, Tim Hofmann, Maximilian Löwlein

Achim Schäfer

Nicht allein die Studierenden, alle Bundeswehrangehörigen sind gefragt und eingeladen, sich an CARE zu beteiligen. Frau Graieb, die oben erwähnte Mutter von Jalil, bot für Kinder eigens einen Online-Quiz an. Kinderbuchautorin Doris Thomas, ebenfalls Bundeswehrangehörige, las aus ihren Büchern vor. Die Eltern sind in dieser Zeit von der Betreuung entlastet, die Kinder treten in Kontakt mit anderen. Selbst wenn das nur über den Bildschirm geht, es ist eine zeitgleiche Interaktion.

„Ich persönlich schätze das ganze Projekt CARE und insbesondere die Lernhilfe durch die Studierenden als sehr wertvoll für alle Beteiligten ein. Wir befinden uns im zweiten Jahr einer globalen Pandemie, die Situation ist für viele Eltern schwierig und Homeschooling ist für Kinder zur Tagesordnung geworden. Und genau da setzt CARE an. Indem wir den Kindern helfen, helfen wir allen.“ (CARE- Lernhelfer Leutnant Lucas Hoyer)

Wissen im Umgang mit Erziehungskonflikten, wie bei übermäßigem Medienkonsum Jugendlicher, erhalten Eltern und z. B. Mitarbeitende der Bundeswehr, die im Bereich der Betreuung tätig sind, in einer eigenen Vortragsreihe, in der man auch Fragen stellen und praktische Ratschläge erhalten kann. Einige der Vorträge wurden von Angehörigen des Sozialdienstes geleistet. Die Veranstaltungsreihe geht nun in eine Sommerpause und wird im Oktober wieder aufgenommen mit Themen wie der familiären Belastung durch das Pendeln oder wie Eltern den Film- und Fernsehkonsum der Kinder richtig begleiten. Angebote für Vorträge werden vom CARE-Team gern entgegengenommen.

Info: Hardwarebörse

Eine Hardwarebörse findet sich im CARE-Raum des BundeswehrMessenger: Hier können Geräte ausgetauscht und weitergegeben werden. Besonders für Familien mit mehreren Kindern kann dies wichtig sein. Das CARE-Team steht vermittelnd zur Seite.

Ausblick auf die weitere Entwicklung

Aktuell ist CARE dabei, die mangelnde Bewegung der Kinder und Jugendlichen durch Heimsportangebote zu verbessern. Weiterhin ist geplant, die Online-Lernhilfe zu verstetigen. Die Folgen der Schulschließungen werden die Gesellschaft auch nach der Pandemie noch beschäftigen. Dass dieser Bedarf bestehen wird, zeigt auch das geplante Nachhilfeprogramm der Bildungsministerin Anja Karliczek.

Jene Bundeswehrangehörigen, die nicht mit dem PC arbeiten, sollen noch besser erreicht werden und auch die (Ehe-)Partner der Bundeswehrangehörigen. Das Konzept stellt weiterhin eine Möglichkeit dar, mit Familien und Bundeswehrangehörigen im Auslandseinsatz enger in Verbindung zu stehen – eine am Homeschooling beteiligte Familie ist derzeit in Spanien stationiert. Dass sich hier die technischen Voraussetzungen noch verbessern lassen, hofft die Projektleiterin Pietraß.

#CARE4BW

Grafik, die die CARE-Angebote auf der Website zeigt.

Hier erfahren die Familien von Bundeswehrangehörigen Unterstützung beim schulischen Lernen und bei der Freizeitgestaltung.

UniBw München

Die junge digitale Medienkultur ist von Solidarität gekennzeichnet, wenn man sein Wissen teilt, anderen Mut macht, sich kommunikativ vernetzt und so gegenseitig unterstützt. Im Bereich des Militärischen trägt Solidarität den Namen Kameradschaft. So wird durch CARE zugleich die Wertekultur der Bundeswehr mitgetragen.

Das Betreuungskonzept CARE – Akronym für Concept for Advancement and Reinforcement in Education – wird in drei Bereichen umgesetzt: einer Webseite mit Links für das schulische Lernen und für die Freizeitgestaltung, mit Angeboten zum informellen Lernen, mit Tipps und Beratung für Eltern und Fachkräfte im Bereich der Betreuung, einem peer to peer-Bereich im BwMessenger – und einer Online-Lernhilfe.


von Professor Manuela Pietraß   E-Mail schreiben

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