Waffenbrüder – Brothers in Arms

Waffenbrüder – Brothers in Arms

Datum:
Ort:
Freyung
Lesedauer:
3 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Die Übung Allied Recon dient der Einsatzvorbereitung für Mali. Dazu müssen bestimmte Gefechtsarten, aber auch Fremdsprachen sicher beherrscht werden. Willkommene Unterstützung bei der Ausbildung kommt von den Kameraden des 2. Kavallerieregiments der USUnited States Army.

Amerikanischer Soldat sitzt auf einem militärischen Fahrzeug

Für die Einsatzvorbereitung 2021 haben die Niederbayern Verbände aus der ganzen Republik zusammengebracht. Auch Kameraden des Pale Horse Troops der 2nd Cavalry der USUnited States Army waren dabei.

Bundeswehr/Jana Neumann

„Grüß Gott zusammen.“ Die Begrüßung ist kurz, aber herzlich. Major Nicolas von Appen, Chef der 2. Kompanie des Aufklärungsbataillons 8, bietet den Arm zum Corona-Gruß. Seine Maske bleibt auch im Freien drüber. Sicherheit geht vor in diesen Tagen. Von Appen empfängt sozusagen im „Wohnzimmer“ seiner Truppe und das ist heute eine große Lichtung im Bayerischen Wald nahe Cham. „Unsere Overnight-Position“, erklärt der Major. Also der Verfügungsraum, aus dem die Truppe zu ihren Missionen aufbricht.

Wagenburg im Bayerischen Wald

Der Anblick hat etwas von einer Wagenburg im Wilden Westen. Verwundbare Sanitäts- und Versorgungsfahrzeuge stehen Heck an Heck im Zentrum. Besser gepanzerte und bewaffnete Fahrzeuge sichern nach außen zu den Waldrändern. Streifen sind unterwegs, um jedweder Überraschung durch den Gegner vorzubeugen. Von Appen ist erst im Sommer nach sechs Monaten Einsatz mit seiner Kompanie aus Mali zurückgekehrt. „Unsere Einsatzerfahrungen haben wir in diese Übung eingebaut. So profitieren die Kameradinnen und Kameraden der 3. Kompanie unmittelbar für ihren Einsatz 2021.“

Immer bereit – Der Pale Horse Troop der USUnited States Kavallerie

Auf einer Seite der Lichtung stehen acht USUnited States-amerikanische Radschützenpanzer Stryker in verschiedenen Konfigurationen. Captain Jarrod Branch, ein drahtiger Typ von 30 Jahren, führt den Pale Horse Troop des 2. USUnited States-Cavalry Regiments. Das sind die Aufklärer dieses traditionsreichen Verbandes. Ihr Motto lautet: Toujours Prêt – immer bereit. Und das werden sie tatsächlich auch bald unter Beweis stellen. Branch hat viel Anerkennung für seine deutschen Kameraden. Die Zusammenarbeit sei gut, das Arbeitsklima ebenso. „Wir haben normalerweise einen anderen taktischen Fokus als die Deutschen“, sagt er. „Aber die Zusammenarbeit klappt, wir sind absolut kompatibel.“ Außerdem beeindrucke ihn die Komplexität einer deutschen Aufklärungskompanie mit ihren verschiedenen Sensoren. „Da laufen wirkliche viele Fäden beim Kompanieführer zusammen“, sagt Branch. „Das ist ein Höllenjob.“

Soldaten versorgen einen verwundeten Kameraden

Teamarbeit gefragt: Soldaten verschiedener Länder kämpfen im Einsatz zusammen und helfen sich gegenseitig – insbesondere in Notfallsituationen

Bundeswehr/Jana Neumann

Hinterhalt im Steinbruch

Im Einsatz wird die 3. Kompanie des deutschen Aufklärungsbataillons mit einem belgischen Aufklärungszug verstärkt. Die belgischen Kameraden konnten wegen COVID-19Coronavirus Disease 2019 aber nicht anreisen. Ihren Part übernehmen während der Übung die Amerikaner. Nach kurzer Einweisung rücken die USUnited States-Kavalleristen ab. Ihr Ziel ist ein Dorf in der Nähe. Dort soll ein Informant zur Gesprächsaufklärung bereitstehen. Nach dem Kontakt mit dem Mann geht es weiter in Richtung eines Steinbruchs. Dort soll ein Waffenlager versteckt sein. Über eine schmale Kreisstraße rollen die schweren Fahrzeuge an das Haupttor des unübersichtlichen Geländes. Doch Bewegungen auf einigen Schutthalden haben Branch und seine Männer misstrauisch gemacht. Zu Recht – hier liegen Aufständische im Hinterhalt.

The terrorists are dead“

Branch lässt zwei seiner Stryker langsam auf das Areal vorrücken und flankiert den vermuteten Gegner zugleich mit einem Stoßtrupp. Der packt die Aufständischen dann überraschend in der Flanke. Ein heftiges Feuergefecht entspinnt sich, in dessen Verlauf ein Stryker mit hämmerndem Maschinengewehrfeuer des Kalibers .50 eingreift. Als die Aufständischen hinter ihrem flachen Kieswall dennoch unverdrossen weiterfeuern, reicht es einem der USUnited States-Kavalleristen. „The terrorists are dead“, brüllt er aus seiner Luke. Dann herrscht Ruhe.

MedEvacMedical Evacuation aus dem Rapsfeld

Nun müssen zwei Verwundete versorgt werden. Zugleich wird für sie eine medizinische Evakuierung (Medical Evacuation, MedEvacMedical Evacuation) durch Hubschrauber angefordert. Als die Erstversorgung abgeschlossen ist, windet sich der Konvoi wieder über enge Straßen zur hierfür befohlenen Koordinate. Auf dem zur Landezone erkorenen Feld trifft schließlich auch Verstärkung durch die Protection Force ein. Die beiden Verwundeten können ohne weitere Zwischenfälle von einem NHNATO-Helicopter-90 des Transporthubschrauberregiments 30 ausgeflogen werden. „Good job“, sagt Branch zum Abschied von seinem Stryker herab.

von Markus Tiedke

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.