Rettung aus der Luft

Rettung aus der Luft

Datum:
Ort:
Freyung
Lesedauer:
3 MIN

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Major Oliver S. und seine Besatzung gehören dem Transporthubschrauberregiment 30 aus Niederstetten an. Bei der Übung Allied Recon unterstützen die Heeresflieger die Truppe am Boden mit ihrem NHNATO-Helicopter-90. Ihr wichtigstes Einsatzprofil hier ist die Medical Evacuation (MedEvacMedical Evacuation), die Rettung Verwundeter auf dem Luftweg.

Pilot im Cockpit eines Hubschrauber vom Typ NH90

Oberleutnant Ingolf O. ist Pilot des Hubschraubers NHNATO-Helicopter-90. Routiniert beginnt er, seine Checkliste für den Start abzuarbeiten.

Bundeswehr/Jana Neumann

„Verstanden.“ Oberleutnant Ingolf O. stülpt seinen Helm über und schlüpft auf den Pilotensitz. Routiniert beginnt er seine Checkliste abzuarbeiten. Oliver S. ist der Kommandant auf dem NHNATO-Helicopter-90 mit der Kennung 79+12. Eben hat er im Joint Operation Center (JOCJoint Operation Center) den Befehl zur Evakuierung verwundeter Soldaten erhalten. Im Szenario ist ein alliierter Helikopter abgestürzt und in Brand geraten. Es gibt mindestens zwei Verwundete, die ausgeflogen werden müssen. Während S. auf dem schnellsten Weg zur Maschine eilt, macht Ingolf O. schon den Hubschrauber startklar.

Start zum Rettungsflug ohne Verzug

„Wenn der Kommandant hier ist, sind alle Checks klar und wir haben keinerlei Verzug beim Start“, sagt O. und legt ein paar Kippschalter im Cockpit um. „Jeder von der Crew weiß, was zu tun ist. Wir können uns aufeinander verlassen“, ergänzt der Bordmechaniker, Hauptfeldwebel Stefan S. Besatzung und Hubschrauber gehören zur 2. Staffel des Transporthubschrauberregiments 30 aus Niederstetten. „Für die Dauer der Übung sind wir zur Unterstützung abgestellt“, erklärt O.

Soldaten tragen einen verwundeten Kameraden zum Huschrauber, der auf dem Feld steht

Nach der Landung an der Absturzstelle wird der schwerverletze Soldat eilig auf einer Trage zum wartenden Hubschrauber gebracht

Bundeswehr/Jana Neumann

Heeresflieger als Retter aus der Luft

Hauptauftrag der Heeresflieger ist die Sicherstellung von MedEvacMedical Evacuation, also die Rettung Verwundeter auf dem Luftweg. Weil innerhalb der Kaserne kein geeigneter Landeplatz für den NHNATO-Helicopter-90 verfügbar war, haben die Piloten einen nahe gelegenen Sportplatz ausgewählt. Das Areal liegt kaum fünf Gehminuten entfernt und wurde vom Kasernenkommandanten kurzerhand zum militärischen Sicherheitsbereich erklärt. Soldaten bewachen die Maschine dort rund um die Uhr.

Lebensretter mit Bodyguard

Eine gewisse Übungskünstlichkeit lässt sich nicht vermeiden. „Unter Einsatzbedingungen fliegen wir immer mit zwei Maschinen“, erklärt Stefan S. Einer der Helikopter ist als MedEvacMedical Evacuation mit zwei Tragen und sechs Sitzen für gehfähige Leichtverwundete ausgestattet. Die andere Maschine fungiert quasi als Bodyguard des MedEvacMedical Evacuation-Hubschraubers. „Den nennen wir Chase – Jäger. Der Hubschrauber ist bewaffnet und sichert gegen Gefahren vom Boden“, sagt er. Bei der Übung wird aus Kapazitätsgründen auf die zweite Maschine verzichtet.

Soldat sichert die Umgebung vor dem Hubschrauber

Bei Allied Recon unterstützen die Heeresflieger die Truppe am Boden mit ihrem NHNATO-Helicopter-90 (Transporthubschrauberregiment 30 aus Niederstetten). Dabei ist hier der MedEvacMedical Evacuation-Einsatz zu sehen, die Rettung Verwundeter auf dem Luftweg.

Bundeswehr/Jana Neumann

Kommunikation in der Fremdsprache als Übungsschwerpunkt

Kaum hat sich Oliver S. auf seinem Sitz angeschnallt, heulen die Triebwerke des NHNATO-Helicopter-90 auf. Der Rotor beginnt sich zu drehen und kurz darauf fliegt die Maschine ab. Bis zur Absturzstelle des anderen Helikopters sind es nur ein paar Flugminuten. Hat sich die Kommunikation an Bord bislang vor allem auf technische Checks beschränkt, wird es im Anflug zur Landezone deutlich lebhafter. Oliver S. meldet sich bei der Truppe am Boden. Die Kommunikation läuft ausschließlich auf Englisch – so wie auch im Einsatz. Routine für die Heeresflieger, wichtiger Übungsschwerpunkt für die Bodentruppe.

Stippvisite am Boden mit Verwundetenübergabe

Gelber Rauch bestätigt schließlich, dass die Landezone sicher ist. Knatternd setzt der NHNATO-Helicopter-90 auf und Sommer signalisiert den wartenden Bodentruppen mit Handzeichen, dass sie herankommen sollen. Soldaten mit Atemschutz bringen schnell einen gehfähigen Verwundeten zur Maschine. Bordmechaniker Steafan S. nimmt ihn in Empfang. Kurz darauf wird ein Schwerverwundeter auf einer Trage herbeigeschleppt. Kaum sind die Verwundeten an Bord, ziehen sich ihre Kameraden wieder in den Schutz der Rundumsicherung zurück. Nur Augenblicke später hebt der Hubschrauber ab und verschwindet hinter einer Baumgruppe.

Hubschrauber startet vom Feld

Die verwundeten Soldaten sind an Bord des Hubschraubers. Loses Gestrüpp und Dreck wirbeln auf und der NHNATO-Helicopter-90 hebt ab. Augenblicke später verschwindet er hinter einer Baumgruppe.

Bundeswehr/Jana Neumann

Dienstschluss noch in weiter Ferne

Der Auftrag sieht vor, die Verwundeten nach einem kurzen Flug wieder zur Übungstruppe zurückzubringen. Ausgewertet wird der MedEvacMedical Evacuation-Flug später bei der Abendlage. Aber für die Heeresflieger ist der Dienstschluss in weiter Ferne. Auf die Besatzung von 79+12 warten heute noch eine Luftaufklärung und der Flug zur Betankung nach Straubing.

von Markus Tiedke

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