Kommando Spezialkräfte

Die Soldaten des Kommando Spezialkräfte (KSKKommando Spezialkräfte) können jederzeit und weltweit eingesetzt werden. Sie führen offensive und verdeckte Operationen durch – an vorderster Front und in gefährlichen Lagen.

Ein Soldat kniet mit Waffe über einer am Boden liegende Person, dahinter ein Fahrzeug und ein Hubschrauber am Himmel

Das Kommando Spezialkräfte gehört zu den Spezialkräften der Bundeswehr. Seine Aufgaben sind vielfältig. Die Ausbildung der Truppe ist hart. Getreu ihres Mottos „Der Wille entscheidet“ gehen die Kommandosoldaten tagtäglich über ihre Grenzen hinaus, um im Ernstfall jeder Situation gewachsen zu sein.

Der extreme Leistungsdruck beim KSKKommando Spezialkräfte stellt für die Soldaten eine hohe seelische Belastung dar. Eine gute psychologische Begleitung ist daher für Spezialkräfte unerlässlich.

Aktuelle Meldungen

Die neuesten Beiträge zum Kommando Spezialkräfte – aus den Einsatzgebieten, von Übungen und aus dem Alltag der Soldatinnen und Soldaten – finden Sie hier.

Der Weg zur Neuordnung: Das KSKKommando Spezialkräfte wird reformiert

Das Kommando Spezialkräfte stand in den vergangenen Jahren wiederholt in den Schlagzeilen. Ermittlungen ergaben erhebliche Missstände: Rechtsextremismus, Verstöße bei der Munitionskontrolle und eine mangelhafte Dienstaufsicht. Das Verteidigungsministerium reformierte den Verband von Grund auf.

Spezielle Ausrüstung

Das Kommando Spezialkräfte ist der größte Spezialkräfteverband der Bundeswehr. Es wurde 1996 aufgestellt für besonders gefährliche Aufgaben und Spezialoperationen wie die Befreiung von Geiseln oder das Festsetzen von Zielpersonen. Die Ausbildung zum Kommandosoldaten ist hart und berüchtigt. Nur sehr wenige bestehen das Auswahlverfahren und die anschließende zweijährige Ausbildung.

Nach deren Abschluss können sie sich als combat ready bezeichnen. Wer das geschafft hat, kann jederzeit und weltweit eingesetzt werden. Dafür steht den Angehörigen des KSKKommando Spezialkräfte die beste und modernste Ausrüstung zur Verfügung, die die Bundeswehr zu bieten hat. Die Waffen sind optimiert für Spezialeinsätze. Zudem können sie auf verschiedene luftverladbare Fahrzeuge zurückgreifen. Die Ausrüstung wird stetig angepasst an die Bedürfnisse und Aufträge des KSKKommando Spezialkräfte.

Für die ständige Anpassung der Ausrüstung der Kommandosoldaten ist beim KSKKommando Spezialkräfte der Bereich Weiterentwicklung zuständig. Die Erfahrungen aus den Einsätzen spielen bei der Beschaffung von neuen Waffen und Gerät eine große Rolle. Diese werden intensiv vor der Einführung getestet.

  • Pistole P9 A1

    Neben der Pistole P30 ist sie eine der beiden Back-up-Waffen eines Kommandosoldaten.

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  • Einsatzkampfbekleidung

    Die Bekleidung bietet hohen Schutz bei ergonomischem Tragekomfort.

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  • Plattenträger

    Das modulare MOLLEModular Lightweight Load-Carrying System-System bietet die Möglichkeit, Zusatzausstattung individuell anzubringen.

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  • Multitarndruck

    Das Tarnmuster erschwert die Aufklärung bei einer großen Bandbreite im Spektralbereich.

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  • Funkgerät PRC-148

    Das Funkgerät kann mehrere Funkkreise zur selben Zeit halten.

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  • Signaturdämpfer

    Der Dämpfer verhindert, dass Geschossknall und Mündungsblitz die eigene Position verraten.

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  • Wirkmittel 90

    Die nachtkampffähige Waffe dient zur Bekämpfung von leicht gepanzerten Fahrzeugen oder Feldbefestigungen

    Ein KSK-Soldat mit Handwaffensystem Wirkmittel 90
  • KSKKommando Spezialkräfte-Einsatzhund

    Nur die Hunderassen Belgischer und Deutscher Schäferhund sowie Labrador Retriever sind Teil des KSKKommando Spezialkräfte-K9-Zuges

    Ein KSK-Soldat hockt neben einem Zugriffsdiensthund, der eine Augen- und Ohrenschutz trägt
  • SatComSatellitenkommunikation PRC-117G

    Dieses Funkgerät bietet eine kryptografisch gesicherte Verbindung auch über Satellitenkommunikation

    KSK-Soldat mit Funkgerät SatCom PRC-117G
  • Sturmgewehr G95K

    Das robuste Gewehr mit Kaliber 5,56 x 45 Millimeter gewährleistet höchste Präzision auch im intensiven Einsatz

    KSK-Soldat mit Sturmgewehr G95K im Anschlag
  • Scharfschützengewehr G29

    Die Waffe mit Zehn-Schuss-Magazin hat eine maximale Schussweite von 1.500 Metern und ein Kaliber von 8,6 x 70 Millimeter

    Ein KSK-Soldat mit Scharfschützengewehr G29 im Anschlag, daneben ein Soldat mit Fernglas
  • Nachtsichtgerät BiV (Bildverstärker, Stereo)

    Mit diesem Nachtsichtgerät kann der Träger optimal dreidimensional sehen, auch bei sehr dunkler Umgebung

    Ein KSK-Soldat mit Nachtsichtgerät und Gewehr im Anschlag

Im Einsatz

Das Kommando Spezialkräfte operiert eher im Verborgenen. Unsichtbar für die Augen der Öffentlichkeit. Bei der militärischen Evakuierungsoperation in Afghanistan traten sie in Erscheinung, um deutsche Staatsbürger in Sicherheit zu bringen. Wissenswertes zu diesem und zu anderen Einsätzen der Spezialkräfte finden Sie hier.

Holt sie da raus! Das KSKKommando Spezialkräfte befreit Geiseln

Das Kommando Spezialkräfte rettet gefährdete deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger im Ausland. So gehen die Kommandosoldaten beispielsweise vor, wenn sie Geiseln befreien.

  • Bereitstehen

    Für Spezialkräfte ist Vorbereitung alles. Darum trainieren sie auch bei der jährlichen Übungsserie Hostage Release Operations, Geiseln zu befreien.

    Ein KSK-Soldat mit Ausrüstung, von hinten zu sehen, steht in einem offenen Hallentor
  • Annähern

    Phasen der Geiselbefreiung ähneln dem Vorgehen bei einem Angriff. Um ans Zielobjekt zu kommen, nutzt das KSKKommando Spezialkräfte oft leichte Mehrzweckhubschrauber (H145M LUH SOFLight Utility Helicopter – Special Operation Forces) des Hubschraubergeschwaders (HSGHubschraubergeschwader) 64.

    Mehrere bewaffnete KSK-Soldaen sitzen in einem Hubschrauber
  • Eindringen

    Am Zielobjekt erfolgt der Zugriff durch Kanalisation, Hauseingänge oder aus der Luft. Spezialkräfte sind für alles ausgebildet und ausgerüstet. Ihr Erfolgsrezept: Geschwindigkeit und Präzision.

    KSK-Soldaten seilen sich von einem Hubschrauber aus auf das Dach eines Gebäudes ab
  • Vorgehen

    Oft haben die Kommandosoldaten ihre Mission an Luftbildern oder dem Grundriss des Objektes geplant. In kleinen Teams gehen sie nun vor. Die Abläufe sind drillmäßig einstudiert.

    KSK-Soldaten laufen mit Waffen im Anschlag hintereinander in einem Gebäude
  • Befreien

    Sind die Geiseln identifiziert und befreit, läuft die Zeit. Der Überraschungseffekt ist weg. Das KSKKommando Spezialkräfte muss nun so schnell wie möglich die eigenen Kräfte aus dem feindlichen Gebiet evakuieren.

    Zwei KSK-Soldaten begleiten eine Frau, die sich hinter einem Soldaten versteckt
  • Festsetzen

    Auch Aufgabe des KSKKommando Spezialkräfte: Unterstützt von einem Air Mobile Protection Team für den Objektschutz stoppen die Kommandosoldaten Fahrzeuge und setzen Zielpersonen fest

    Zwei KSK-Soldaten holen eine Person aus einem Fahrzeug, ein Hubschrauber fliegt am Himmel

Auf Leben und Tod

Die Taliban greifen im Jahr 2016 das deutsche Generalkonsulat in Afghanistan an. Kommandosoldaten des KSKKommando Spezialkräfte kämpften an vorderster Front, um eingeschlossene Menschen zu retten.

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  • Illustration: Eine männliche Person am Telefon, daneben ein Fadenkreuz und eine Explosion in einer Stadt
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    Die Türen haben gewackelt“

    Als Thomas Löwe* am 10. November 2016 in seinem Arbeitscontainer in Masar-i Scharif sitzt, spürt er plötzlich die Druckwelle einer Explosion. „Die Türen haben gewackelt“, berichtet er rückblickend. Schnell ist ihm klar, dass es eine große Detonation gegeben haben muss. Dann die Gewissheit, als die ersten Informationen das Lager erreichen: Terroristen greifen das deutsche Generalkonsulat in Masar-i Scharif an. Selbstmordattentäter lassen mindestens einen Lastwagen mit mehreren Tonnen Sprengstoff auf Basis von Ammoniumnitrat explodieren und zerstören so das Hauptgebäude des Konsulats, in dem sich zahlreiche deutsche Staatsbürgerinnen und -bürger befinden. Es regnet Schutt, Staubwolken umhüllen das Gebäude. Löwe und sein Team sind gefragt. Für die Spezialkräfte bleibt keine Zeit, es muss sofort gehandelt werden. „Man schaltet sofort in einen anderen Modus und weiß genau, was zu tun ist“, sagt Löwe.

    Reaktionsfähigkeit, Einsatzbereitschaft und Anpassungsfähigkeit – das zeichnet die Spezialkräfte der Bundeswehr aus. Sie sind dafür ausgebildet, ihr Können unter schwierigsten Bedingungen abzurufen, bei Einsätzen und speziellen Operationen. Im Afghanistaneinsatz standen sie vor neuen Herausforderungen, die den Kommandosoldaten ein noch höheres Maß an Flexibilität abverlangten als jemals zuvor. Aufklärung, Festnahmen, aber auch Ausbildung und Unterstützung afghanischer Kräfte prägten den Einsatz am Hindukusch. Sie waren an zahlreichen Operationen zur Festnahme gesuchter Verbrecher beteiligt und setzten dabei zusammen mit ihren afghanischen Partnern mehrere Schlüsselfiguren des terroristischen Netzwerks fest.

    *Name zum Schutz des Soldaten geändert.

  • Illustration: Soldaten (von hinten zu sehen) laufen zu ihren Fahrzeugen
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    Ein Novum

    „Durch den Einsatz unserer Kräfte und die Ausbildung afghanischer Polizei haben wir dazu beigetragen, diese in die Lage zu versetzen, ihren Auftrag umzusetzen“, betont Fregattenkapitän Walter Niemann. Der Kommandosoldat war zu Beginn des Einsatzes selbst in Afghanistan. Seit 2011 steuerte und führte er den Afghanistaneinsatz auf operativer Ebene vom Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam aus. Dort gibt es eine eigene Abteilung für Operationen der Spezialkräfte. Der erfahrene Offizier weiß genau, wie facettenreich die Aufgaben der Spezialkräfte in Afghanistan gewesen sind.

    Mit den Missionswechseln von Operation Enduring Freedom über ISAFInternational Security Assistance Force (International Security Assistance Force) zu Resolute Support mussten sich die Spezialkräfte immer wieder neu organisieren. Sie standen plötzlich vor Aufgaben, die für die Spezialkräfte ein Novum bedeuteten. „Operationen sind langfristig geplant“, erklärt Niemann. „In diesem Fall musste jedoch spontan gehandelt werden.“ Egal ob spontan oder geplant: Jedes Mal gehen die Spezialkräfte ein Risiko für Leib und Leben ein, ein deutlich höheres als andere Angehörige der Truppe. Und nicht immer kehren alle wieder heil zurück. „In Afghanistan haben wir einen Kommandosoldaten verloren“, berichtet Niemann. Der Verlust von Menschenleben droht auch an diesem Tag in Masar-i Scharif.

  • Illustration: Ein Taxi liegt in einem Straßen-Krater
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    Ein tiefer Krater

    Mittlerweile ist Löwe mit seinem Team auf dem Weg in die Innenstadt. Je näher sie dem Anschlagsort kommen, desto schlechter wird die Sicht. Eine große Staubwolke breitet sich aus. Als sie am Generalkonsulat ankommen, bietet sich ihnen ein Bild der Verwüstung. Die Explosion hat ein riesiges Loch in die Erde gerissen. In den mehrere Meter tiefen Krater ist ein Taxi gerutscht. Das Hauptgebäude steht unterdessen in Flammen, die Bundespolizei und afghanische Sicherheitskräfte sind innen gefangen und kämpfen gegen die Angreifer. Die Kommunikationswege sind gekappt, da im Großteil der Stadt der Strom und damit auch die Mobilfunkmasten ausgefallen sind.

    Die deutschen Spezialkräfte schaffen es, in den Gebäudekomplex einzudringen – allerdings im Ostflügel. Der deutsche Vizekonsul mit seinem Bodyguard befindet sich im Westflügel, isoliert von allen anderen Kräften. Ein kleines Team aus Kommandosoldaten macht sich auf den Weg, um die beiden zu befreien. „Das Team hat die feindlichen Kräfte ausmanövriert und sich so vorgekämpft, dass der Feind es gar nicht bemerkt hat“, berichtet Löwe.

    Der Trupp durchsucht die übrigen Bereiche des Konsulates – nach Feinden, Geiseln und Verletzten. Teile des brennenden Gebäudes stürzen währenddessen ein. Die Spezialkräfte können die rund 30 im Gebäude gefangenen Personen retten und bleiben selbst unbeschadet. Weitere Attentäter können sie nicht ausfindig machen, dafür entdecken sie deren Sprengwesten. „Wir gingen davon aus, dass einige von ihnen unter den Trümmern verschüttet waren“, sagt Löwe. Einer der Attentäter wird beim Verlassen des Gebäudes von afghanischen Sicherheitskräften festgesetzt.

  • Illustration: Ein Soldat mit Waffe im Anschlag in einem Gebäude
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    Ausbilder fürs afghanische „SEKSondereinsatzkommando

    Der Einsatz am Generalkonsulat geschah während Resolute Support, in der letzten Phase des Afghanistaneinsatzes, und zeigt, wie die Anforderungen an die Spezialkräfte permanent wuchsen. Waren die deutschen Kommandosoldaten anfangs unmittelbar in die multinationale Operationsführung eingebunden, erhielten sie mit ISAFInternational Security Assistance Force ihren ersten eigenständigen Auftrag: den Aufbau von afghanischen Spezialeinheiten der Polizei. Und zwar im Einklang mit den afghanischen Vorgaben. „2008/09 gab es die ersten Ideen, mit den Afghanen zu arbeiten. Ein schlüssiges Konzept lag jedoch nicht vor.“

    Die Ausbildung der afghanischen Kräfte beinhaltete die Organisation der Einheiten, Schießausbildung, Waffen- und Geräteausbildung, Versorgung von Verwundeten, Einsatzplanung und das Durchführen von Operationen. Die Spezialkräfte erfüllten ihren Auftrag erfolgreich.

    Als die ersten deutschen Spezialkräfte Ende 2001 nach Afghanistan gingen, stand alles unter der Führung der USUnited States-Amerikaner. Bei der Operation Enduring Freedom ging es um ein „politisches Signal“, sagt Niemann. Die Spezialkräfte sollten Präsenz und Stärke zeigen. Hauptsächlich sei es in dieser Phase des Einsatzes um das Aufklären von Zielen und Zielpersonen sowie Festnahmen gegangen. Beispielsweise observierten Kommandosoldaten gesuchte Aufständische. War der Aufenthaltsort dann bekannt, wurde dieser umstellt. Der Gesuchte erhielt die Möglichkeit, sich zu ergeben, ansonsten verschafften sich die Spezialkräfte Zugang und holten die Person heraus.

  • Illustration: Soldaten (von hinten zu sehen) mit Waffen im Anschlag
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    Größter Erfolg für das KSKKommando Spezialkräfte

    Während ISAFInternational Security Assistance Force werden die Aktivitäten noch einmal verstärkt. Die Festnahme des Talibanführers Mullah Abdul Rahman im Großraum von Faisabad im Jahr 2012 gehört zu den größten Erfolgen des KSKKommando Spezialkräfte. „Er stand ganz oben auf der Zielliste und wurde von deutschen Spezialkräften festgesetzt“, sagt Niemann.

    Solche Aktionen waren natürlich rechtlich abgesichert: Sie wurden nach afghanischem Recht und NATONorth Atlantic Treaty Organization-Vorgaben durchgeführt. „Das war die Hochphase, im Schnitt gab es drei Operationen pro Woche“, erläutert Niemann. Bis zu 150 Spezialkräfte sind in dieser Zeit gleichzeitig am Hindukusch. Dazu zählen nicht nur die Kommandosoldaten, sondern auch die Unterstützungskräfte, die dem Einsatzverband Spezialkräfte, der Taskforce 47, angehören – wie die Soldatinnen und Soldaten des Sanitätsdienstes.

    „Für Festnahmen muss auch eine Soldatin dabei sein, falls Frauen anwesend sind. Anfangs mussten wir immer einen weiblichen Feldjäger ausleihen. Dann haben wir erkannt, dass wir für solche Aufgaben selbst Frauen ausbilden sollten“, sagt Niemann. Zwar gibt es bis heute noch keine Kommandosoldatin, aber es gibt mittlerweile weibliche Aufklärungsfeldwebel, die den Spezialkräften angehören.

  • Illustration: Ein Soldat stützt eine männliche Person beim Laufen
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    Ausbildung im Fokus

    Während der Mission Resolute Support gab es keinen aktiven Kampfeinsatz mehr für die deutschen Spezialkräfte. Ab 2018 stand die Ausbildung einer überregionalen Polizeieinheit, einer Art afghanischem SEKSondereinsatzkommando, im Fokus. „Der Einsatz der Spezialkräfte war dabei sehr relevant. Sie bildeten hochwertige Einheiten aus, die tatsächlich zum Einsatz kamen und die Aufgaben übernehmen konnten, die vorher andere für sie übernommen hatten“, berichtet Niemann. Während bei ISAFInternational Security Assistance Force eine Operationsbegleitung noch zulässig war, begrenzte das Mandat bei Resolute Support die Begleitung auf eine evaluierende Funktion.

    Die Erfahrungen aus Afghanistan sollten für die Zukunft eine Lehre sein, findet Niemann. Eine Aufarbeitung der Zeit sei unbedingt notwendig, um für weitere Einsätze besser aufgestellt zu sein. „Wir haben in einigen Bereichen viele Erfahrungswerte bereits individualisiert, aber noch nicht institutionalisiert. Es muss nachhaltig übertragbar sein“, fordert er. „Wir brauchen die Kompetenz in jeder Ebene. Und auf operativer Ebene fehlen uns noch die Lernprozesse.“

    Wie die Einsätze und Operationen für die Spezialkräfte künftig aussehen sollen, bleibt vorerst abzuwarten. Ein klarer Auftrag ist für die Spezialkräfte wichtig, damit sie auch künftig erfolgreich Missionen erfüllen und Leben retten können – so wie Thomas Löwe und seine Kameraden.

    Rund zwei Jahre nach dem Attentat auf das Generalkonsulat wurde er mit dem Ehrenkreuz in Gold mit rotem Rand ausgezeichnet. Es steht für besonders herausragende Leistungen unter Gefahr für Leib und Leben. Eine Anerkennung für den Kommandosoldaten und letztlich für das gesamte Team, ohne das der Einsatz nicht so erfolgreich gewesen wäre. „Das Team hat sich über Monate oder Jahre hinweg eingespielt. Es funktioniert einfach“, sagt Löwe. Noch bedeutungsvoller als die Auszeichnung sei für ihn jedoch die Reaktion der Geretteten: „Wir haben tiefe Dankesbekundungen von ihnen erhalten. Das tut gut.“

4 Fragen an

Aufklärungsfeldwebel Kommando Spezialkräfte

Porträt von einer Soldatin mit Sturmhaube und Helm
Bundeswehr/Jana Neumann

Was hat Sie motiviert, sich als Aufklärungsfeldwebel beim KSKKommando Spezialkräfte zu bewerben?

Porträt von einer Soldatin mit Sturmhaube und Helm

Ich war schon länger als Unterstützerin im Verband und habe die Kommandos in dieser Funktion bei verschiedenen Ausbildungen begleitet. Irgendwann habe ich für mich beschlossen, dass ich direkt bei den Spezialkräften dabei sein und nicht nur am Rand stehen will. Also habe ich mich beworben.

Warum brauchen Spezialkräfte Unterstützung durch weibliche Aufklärer?

Porträt von einer Soldatin mit Sturmhaube und Helm

Weil viele internationale Missionen das erfordern. Das kann mit den kulturellen Hintergründen im Einsatzland zusammenhängen oder sinnvoll sein, weil Frauen in bestimmten Situationen einen anderen Blickwinkel haben. Außerdem werden wir in der Regel unterschätzt – das kann von Vorteil sein.

Wie läuft die Zusammenarbeit im Einsatz?

Porträt von einer Soldatin mit Sturmhaube und Helm

Das unterliegt im Detail der Geheimhaltung, aber die Zusammenarbeit läuft professionell. Dafür ist unsere Ausbildung in allen Details an das Auftragsprofil von Spezialkräften angepasst. Zudem gibt es vor den Einsätzen Phasen des gemeinsamen Trainings. Das hilft enorm, die Teams aufeinander einzuspielen.

Sind Sie mit den Kommandos auf Augenhöhe?

Porträt von einer Soldatin mit Sturmhaube und Helm

Das kann man nicht vergleichen. Weibliche Aufklärungsfeldwebel beim KSKKommando Spezialkräfte sind primär für die Aufklärung zuständig. Wir können kämpfen, wenn es sein muss, aber das ist nicht unser Hauptauftrag. Jeder erfüllt seinen Anteil des Einsatzes. Ich würde sagen, wir ergänzen uns sehr gut mit den Kommandos.

Unterstützungskräfte

Sind die Spezialkräfte im Einsatz können sie, je nach Lage, Hilfe von anderen Spezialisten bekommen: die Kräfte direkte Unterstützung erweitern mit ihrer Expertise das Fähigkeitsspektrum.

Werden Sie Teil des Teams beim KSKKommando Spezialkräfte

Ob in den Kommandotrupps oder bei den Unterstützungskräften: Der Dienst bei den Spezialkräften ist einzigartig und zugleich fordernd. So werden Sie Teil des Teams.

Einstellungsvoraussetzungen

Für die Sicherheit unserer Bürger

Bewerber müssen gewisse Eigenschaften mitbringen.

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