Erweiterte Grundbefähigung: Die Spezialisierten Kräfte des Heeres
Seit 2007 ergänzen sie die Spezialkräfte der Bundeswehr: die Spezialisierten Kräfte des Heeres. Ihre Aufgabe ist die taktische Unterstützung des KSKKommando Spezialkräfte und anderer Spezialeinheiten. Alle ihre Soldatinnen und Soldaten dienen in der Division Schnelle Kräfte – nach einem harten Auswahlverfahren und einer Ausbildung, die sie an ihre Grenzen führt.
Die EGBErweiterte Grundbefähigung-Soldaten beziehungsweise -soldatinnen gehören zu den Spezialisierten Kräften des Heeres. EGBErweiterte Grundbefähigung steht für Erweiterte Grundbefähigung. Das bedeutet: Diese Männer und Frauen können mehr als reguläre Fallschirmjäger, Pioniere und Aufklärer – und jeweils ein Zug EGBErweiterte Grundbefähigung-Kräfte befindet sich in ständiger Bereitschaft.
Ihre besondere Ausbildung macht die EGBler dabei zwar nicht zu klassischen Spezialkräften wie KSKKommando Spezialkräfte oder Kampfschwimmer. Doch dank ihres Trainings können sie eben diese Spezialkräfte sehr wirkungsvoll unterstützen. EGBErweiterte Grundbefähigung-Kräfte bilden beispielsweise einen Sicherungsring, um einen Zugriff des KSKKommando Spezialkräfte nach außen abzuschirmen. Oder sie unterstützen in militärischen Evakuierungsoperationen beim Transport zu schützender Menschen. Wegen dieser Aufgaben werden sie auch als Kräfte direkter Unterstützung bezeichnet.
Aktuelle Meldungen
Die Soldatinnen und Soldaten mit Erweiterter Grundbefähigung unterstützen die Spezialkräfte der Bundeswehr. Die neuesten Informationen zu den Spezialisierten Kräften im Einsatz, auf Übungen oder im Alltag finden Sie hier.
Voraussetzungen
Die physischen und psychischen Anforderungen an EGBErweiterte Grundbefähigung-Soldatinnen und -Soldaten sind hoch. Rambos werden nicht gebraucht. Gefragt sind hoch belastbare Teamplayer.
Bereits das Auswahlverfahren hat es in sich: Auf dem Programm stehen ein Sieben-Kilometer-Geländelauf mit 20 Kilogramm Gepäck in maximal 52 Minuten, 200-Meter-Kleiderschwimmen unter acht Minuten, das Absolvieren der Hindernisbahn unter einer Minute und 50 Sekunden sowie ein Hallenhindernisparcours, der in maximal drei Minuten und 20 Sekunden überwunden werden muss. Das alles innerhalb weniger Tage – ohne Topkondition unmöglich.
Außerdem müssen sich die Bewerberinnen und Bewerber auf einer Durchschlageübung über strapaziöse 70 Kilometer beweisen – inklusive dem Abseilen von Felsen, dem Transport von „Verwundeten“ auf einer Behelfstrage, dem Durchqueren von Gewässern, Eilmärschen mit Gepäck und mehr. Soldatinnen und Soldaten, die zu den Spezialisierten Kräften des Heeres möchten, müssen zudem uneingeschränkt tauglich für jedes Einsatzgebiet und für den Fallschirmsprung sein. Hinzu kommt, dass Bewerberinnen und Bewerber für die EGBErweiterte Grundbefähigung-Kräfte eingehend vom Militärischen Abschirmdienst (MADMilitärischer Abschirmdienst) unter die Lupe genommen werden.
Ausbildung
Angehende EGBErweiterte Grundbefähigung-Soldatinnen und -Soldaten lernen im Ausbildungszentrum Spezielle Operationen in Pfullendorf alle Grundlagen, die sie später für den Einsatz brauchen. Sie perfektionieren ihre Schießfertigkeiten mithilfe von speziellen Techniken, die sie in herausfordernden taktischen Einsätzen im Orts- und Häuserkampf benötigen. Dabei lernen sie, auf engstem Raum bis zu einem Winkel von fünf Grad an Kameraden vorbei ins Ziel zu schießen. Ein weiterer wesentlicher Lehrgangsinhalt ist der Nahkampf. Diesen trainieren sie zur Selbstverteidigung, aber auch, um Zielpersonen festzusetzen, ohne schießen zu müssen.
Kämpfen und Retten: gemeinsame Ausbildung für alle
Sind EGBErweiterte Grundbefähigung-Kräfte irgendwo im Einsatz, dann ist der nächste Arzt oder Rettungssanitäter meistens ziemlich weit weg. Deshalb kann jeder dieser Soldaten und Soldatinnen beispielsweise intravenöse Zugänge legen oder stark blutende Verletzungen mit speziellen Techniken abbinden. Auch auf den persönlichen Worst Case werden EGBErweiterte Grundbefähigung-Kräfte vorbereitet: Sie erlernen Überlebens- und Verhaltenstechniken, falls sie gefangen oder als Geisel genommen werden. Diese Ausbildungsabschnitte sind besonders belastend und fordernd, da es hier physisch und psychisch an die Grenzen des in der Ausbildung Machbaren geht. Eine Besonderheit der gesamten Ausbildung ist, dass alle Dienstgrade diese gemeinsam absolvieren.
Fähigkeiten
Die Zusammenarbeit mit Spezialkräften erfordert besondere Fähigkeiten. Denn alle Taktiken sind mit den Spezialkräften abgestimmt. Und die EGBErweiterte Grundbefähigung-Soldatinnen und -Soldaten gehen in Ausbildung und Einsatz an die Grenzen des Machbaren.
Ausrüstung
Die herausfordernden Aufgaben der EGBErweiterte Grundbefähigung-Kräfte machen eine besondere Ausrüstung notwendig. Wie die Fähigkeiten ist auch die gesamte Ausrüstung dabei auf das Zusammenwirken mit den Spezialkräften abgestimmt.
Ausbildung
EGBErweiterte Grundbefähigung-Kräfte sind das Bindeglied zwischen regulärer Truppe und den Spezialkräften der Bundeswehr. Die taktische Unterstützung der Spezialkräfte ist ihr Kernauftrag. Zwei Fallschirmjägerkompanien, ein Pionier- und ein Aufklärungszug stehen jeweils in den beiden Regimentern der Luftlandebrigade 1 für diesen Auftrag bereit.
Meist führen EGBErweiterte Grundbefähigung-Kräfte Einsätze durch, um zum Beispiel deutsche Staatsbürgerinnen und -bürger oder eigene isolierte Soldatinnen und Soldaten zu retten. Diese Einsätze finden im Rahmen von militärischen Evakuierungsmaßnahmen statt.
Mehr Handlungsspielraum für die militärische Führung
Doch ihr Auftrag umfasst weit mehr. EGBErweiterte Grundbefähigung-Kräfte werden unter anderem auch eingesetzt, um Schlüsselinfrastruktur wie Bahnhöfe oder Radiosender freizukämpfen, wichtige feindliche Führungspersonen festzusetzen oder hinter feindlichen Linien zu stören und Verbindungslinien zu unterbrechen.
EGBErweiterte Grundbefähigung-Kräfte erweitern so die Handlungsspielräume der militärischen Führung. Durch ihre Ausbildung und ihre Fähigkeiten angesiedelt zwischen der Vielzahl der nicht spezialisierten Heeressoldatinnen und -soldaten und den eigentlichen Spezialkräften, bieten sie dem zuständigen Kommandeur die Möglichkeit, einen Spezialkräfteeinsatz gezielt und wirksam zu unterstützen – für eine bessere und schnellere Auftragserfüllung.