Ukraine-Hilfe

Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte

24 Nationen beteiligen sich an der EUEuropäische Union-Trainingsmission zur Unterstützung der Ukraine – auch Deutschland. Die Bundeswehr leistet dabei einen wesentlichen Beitrag zur einsatzorientierten Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte. Denn nur gut geschulte Soldatinnen und Soldaten können sich wirksam gegen den Feind behaupten.

Zwei ukrainische Soldaten bedienen das Flugabwehrsystem Patriot.

Seit dem russischen Angriff auf die gesamte Ukraine im Februar 2022 unterstützt Deutschland das Land in seinem Kampf gegen den Aggressor. Dabei stellt Deutschland nicht nur Waffensysteme zur Flugabwehr, Artilleriegeschütze, Kampf- und Schützenpanzer und mehr bereit. Zum Unterstützungspaket gehören auch Munition, Ersatzteile und die Ausbildung an den gelieferten Systemen. Darüber hinaus werden Instandsetzungskräfte geschult, damit Defekte möglichst schnell vor Ort behoben werden können. Auch für spezielle Einsatzbereiche – von ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehr über Scharfschützentrainings bis zur medizinischen Erstversorgung im Gefecht – bilden Expertinnen und Experten der Bundeswehr die ukrainischen Soldatinnen und Soldaten aus.

Einsatzorientierte Ausbildung, hohe Motivation

Die Ausbildung der ukrainischen Soldatinnen und Soldaten ist stark einsatzorientiert. Das Erlernte schnell auf dem Gefechtsfeld anwenden zu können, steht im Vordergrund. Im Vergleich zu den deutschen Trainings sind die Ausbildungen für die ukrainischen Kräfte stark aufs Wesentliche verkürzt, gehen jedoch dennoch über technische Grundlagen hinaus. So geht es bei der Ausbildung an den Waffensystemen nicht nur um deren Bedienung, sondern auch um Taktik, damit die Ukrainer eine größtmögliche Wirkung gegen ihren Gegner erzielen können. 

Ein Soldat steht vor einem Monitor während eines Interviews mit einem anderen Soldaten.
Oberst Heiko Diehl Bundeswehr/Florian Stolzmann
„Für die Ukrainer ist klar: Ausbildung ist überlebenswichtig.”

Die Motivation ist hoch. Denn die ukrainischen Soldatinnen und Soldaten wissen, dass sie das Erlernte unmittelbar benötigen – und Fehler lebensgefährlich sein können. Um die Trainingszeit optimal zu nutzen, werden die verschiedenen Ausbildungen dabei laufend an die Erfordernisse und Erfahrungen der ukrainischen Streitkräfte angepasst. 

Das bedeutet auch: Improvisieren ist Unterrichtsbestandteil. Denn im Gefecht stehen beispielsweise Ersatzteile oft nicht zur Verfügung. Die deutschen Ausbilderinnen und Ausbildern überlegen daher immer gemeinsam mit den ukrainischen Soldatinnen und Soldaten, wie die Kampfbereitschaft mit dem vorhandenen Material wiederhergestellt werden kann: Fahren, Funken, Feuern stehen im Fokus.

Kämpfen, führen, übersetzen

Kommandanten, Richtschützen und Fahrer im Kampfpanzer Leopard 2 A6 und Schützenpanzer Marder, Artilleristen an der Panzerhaubitze 200, Bediener am Flugabwehrsystem PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target und mehr: Bereits seit Sommer 2022 läuft die Ausbildung der ukrainischen Soldatinnen und Soldaten an den gelieferten Waffensystemen. Außerdem finden infanteristische Spezialausbildungen beispielsweise für Scharfschützen statt. Im nächsten Schritt kommen nun Führungslehrgänge für ukrainischen Unteroffizierinnen und Unteroffiziere hinzu. Das Ziel: die Führungsfähigkeit der ukrainischen Streitkräfte zu sichern und auszubauen.  

Eher im Hintergrund agieren dabei die Sprachmittlerinnen und Sprachmittler. Doch ohne sie wäre die Ausbildung der Ukrainerinnen und Ukrainer gar nicht möglich. Sie dolmetschen. Sie übersetzen Schulungsunterlagen und Taschenkarten als Gedankenstütze für die wichtigsten Inhalte. Weit überwiegend sind die Frauen und Männer keine ausgebildeten Dolmetscher, sondern Bundeswehr-Soldatinnen und -Soldaten mit Ukrainisch- oder Russisch-Sprachkenntnissen.

Ein Einblick in die Ausbildung:

Sanitätsdienstliche Ausbildung

Auch medizinische Trainings gehört zum Ausbildungsspektrum. So werden zukünftig ukrainische Einsatzkräfte zu Rettungsassistenten und Sanitätern auf dem Gefechtsfeld ausgebildet. Trainings zu lebensrettenden Maßnahmen im Gefecht für nicht medizinisch ausgebildete Soldatinnen und Soldaten finden seit Herbst 2022 statt. 

EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine

Die von der Bundeswehr geleistete Ausbildung ist Teil der EUEuropäische Union-Ausbildungsmission EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine (European Union Military Assistance Mission Ukraine), die vom französischen Admiral Hervé Blejean in Brüssel geleitet wird. Insgesamt 24 europäische Nationen sind an der Ausbildungsmission beteiligt. Mehrere davon nutzen deutsche Ausbildungseinrichtungen für ihren Beitrag.  Die Ausbildung in Deutschland koordiniert das Special Training Command (SC-T), ein multinationales Kommando in Strausberg bei Berlin.

Waffensysteme

Deutschland unterstützt die Ukraine mit zahlreichen Waffensystemen und anderem Material bei ihrem Abwehrkampf gegen Russland. Das gelieferte Material wird im Austausch mit dem ukrainischen Verteidigungsministerium regelmäßig an den aktuellen Bedarf angepasst. Ein Überblick: