INVICTUS GAMES: Menschen sind wichtiger als Medaillen
Die Teilnehmenden der Invictus Games verbindet ein gemeinsames Schicksal: Sie erlitten im Dienst für ihr Land schwere Verletzungen an Körper oder Seele. Und sie eint ein gemeinsames Ziel: Sie wollen sich über den Sport zurück ins Leben kämpfen. Die Invictus Games, die Prinz Harry 2014 ins Leben rief, sind ein Teil dieses Weges.
Bei den Invictus Games treten hunderte Frauen und Männer aus verschiedenen Ländern in einer Reihe sportlicher Disziplinen gegeneinander, aber auch miteinander an. Medaillen zu erringen, steht bei den Invictus Games aber nicht im Mittelpunkt. Die alle zwei Jahre in einem anderen Land stattfindenden Wettkämpfe und die intensiven Vorbereitungen darauf sind Teil des Rehabilitationsprozesses der Athletinnen und Athleten. Die parasportlichen Disziplinen, in denen sich die Männer und Frauen messen, reichen von Indoor-Rudern über Rollstuhl-Basketball bis Schwimmen.
Invictus Games 2025 in Vancouver und Whistler
Gastgeberland Kanada hat sich für die siebte Ausgabe der Invictus Games etwas Besonderes einfallen lassen: Erstmals gehen die Athletinnen und Athleten auch in Wintersportdisziplinen an den Start. Vom 8. bis 16. Februar 2025 kommen mehr als 550 Sportlerinnen und Sportler mit ihren Familien und Freunden nach Vancouver und in den Wintersportort Whistler, um sich kameradschaftlich miteinander zu messen. Sie alle verstehen sich nicht als Konkurrentinnen und Konkurrenten, sondern als Teil der weltweiten Invictus-Familie.
Entstehung der Invictus Games
Die Invictus Games gibt es seit 2014. Ins Leben gerufen hat sie Harry, Herzog von Sussex. Er diente als Offizier der britischen Armee im Auslandseinsatz in Afghanistan. Eine Sportveranstaltung für versehrte Soldatinnen und Soldaten in den USA beeindruckte ihn so sehr, dass er eine ähnliche Veranstaltung auf internationaler Bühne initiierte.
Ziel war von Anfang an, die Teilnehmenden durch Sport und Gemeinschaft auf dem Weg der Rehabilitation zu unterstützen. Auch wird ein Zeichen der Solidarität mit den Veteraninnen und Veteranen der Streitkräfte gesetzt. Der Herzog von Sussex ist Schirmherr der Invictus-Games-Stiftung und Aushängeschild der Spiele.
Sportarten
Sitzvolleyball, Rollstuhl-Rugby, Indoor-Rudern: Die sportlichen Disziplinen der Invictus Games sind genauso vielfältig wie das Feld der Athletinnen und Athleten. Generell sind alle Sportarten für alle Teilnehmenden geeignet – egal, ob jemand eine Prothese trägt, eine Sehbehinderung hat oder Rollstuhlfahrer ist. Aus Gründen der sportlichen Fairness treten aber nur Menschen mit ähnlichen Einschränkungen gegeneinander an.
Mit der siebten Ausgabe 2025 wurde das Sportangebot zum ersten Mal in der Geschichte der Invictus Games um mehrere Wintersportdisziplinen erweitert: Nun stehen zum Beispiel auch Rollstuhl-Curling, Biathlon oder Snowboardfahren auf dem Programm. Dafür mussten einige beliebte Sommersportarten vorübergehend weichen: Bogenschießen, Bankdrücken, Leichtathletik und Radsport.
Körper, Seele, Kameradschaft
Die Gruppe Sporttherapie an der Sportschule der Bundeswehr in Warendorf gibt es seit 2012. Sie unterstützt körperlich oder seelisch versehrte Frauen und Männer dabei, wieder zurück ins Leben zu finden. Viele Teilnehmende kämpfen mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung, kurz PTBSPosttraumatische Belastungsstörung, andere leben mit bleibenden körperlichen Einschränkungen.
Bei der Traumabewältigung greifen Rehasport, psychologische Betreuung und kameradschaftliche Unterstützung ineinander. Die Teilnahme an den Invictus Games ist für viele Menschen aus der Gruppe Sporttherapie ein entscheidender Schritt auf dem Weg der persönlichen Rehabilitation.
Rückblick
Die ersten Invictus Games wurden 2014 in London ausgetragen. Seitdem haben sich die Spiele als feste Größe im internationalen Parasport etabliert. Mit jeder Ausgabe vergrößert sich das Feld der Teilnehmenden. Immer mehr Länder schicken Athletinnen und Athleten zu den Wettkämpfen.
Deutschland nahm bisher an jeder Ausgabe der Invictus Games mit einer eigenen Mannschaft teil. Im September 2023 wurden die Spiele erstmals in Deutschland ausgerichtet. Mehr als 500 Athletinnen und Athleten aus 22 Ländern feierten damals gemeinsam mit zehntausenden Zuschauerinnen und Zuschauern in Düsseldorf.