Soldaten unterstützen beim Impfen in Berlin
Soldaten unterstützen beim Impfen in Berlin
- Datum:
- Ort:
- Berlin
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Alle Hoffnung ruhen auf den Impfstoffen. Den Kampf gegen die Corona-Pandemie führt das zivile und militärische Personal der Bundeswehr gemeinsam. Ob an der Impf-Hotline oder als Mitglied der Mobilen Impf-Teams – Soldaten und Zivilisten arbeiten eng zusammen. Dabei heißt es, innovativ zu denken und neue Abläufe zu entwickeln, um den Herausforderungen gerecht zu werden.
Der Kampf gegen die Corona-Pandemie geht in die nächste Runde. Neben der Kontaktpersonennachverfolgung liegt ein weiterer Schwerpunkt in der Unterstützung beim Impfen. Als Teil der Mobilen Impf-Teams (MIT) unterstützen die Soldatinnen und Soldaten die zivilen Ärzte beim Verabreichen der Impfungen in Pflege- und Altersheimen. Am Telefon der Impfhotline werden zeitgleich Termine an die über 80-Jährigen und das Pflegepersonal für Impfungen in Berlin vergeben. Hierbei ist die enge und abgestimmte Zusammenarbeit zwischen dem zivilen und militärischen Personal besonders wichtig.
Jeder Tag startet mit einem Corona-Test. Dies ist derzeit Alltag für die über 150 Soldatinnen und Soldaten, die in den Mobilen Impf-Teams auf dem Flughafengelände in Berlin Tegel unterstützen. Die Soldatinnen und Soldaten des Informationstechnikbataillons 383 aus Erfurt und des Logistikbataillons 171 aus Burg sind als Kraftfahrer und Dokumentationsassistenten eingesetzt. In Vier-Mann-Teams mit zivilen Ärzten und Medizinischen Fachangestellten fahren sie zu voll stationären Einrichtungen wie Alters- und Pflegeheimen, um die über 80-Jährigen und das Pflegepersonal zu impfen. Da die Impfung freiwillig ist, erfolgt vorab eine Abfrage nach der Anzahl der Impfwilligen.
Nach einem negativen Testergebnis findet sich das Team am Ausgangspunkt, der Einsatzzentrale, zusammen. Von hier aus werden die Einsatzbefehle und Termine an die MIT vergeben. Das Team bekommt dort die Informationen zu den Einrichtungen, zu denen sie fahren und die Anzahl und Namen der Impflinge. Außerdem empfangen sie hier die Impfboxen, in denen sich alles für die Impfung Notwendige befindet.
Ohne die Logistik geht es nicht
Die Soldatinnen und Soldaten, die als Dokumentationsassistenten unterstützen, sind auch öfters als Betreuungsassistenten für die Bewohner der Einrichtungen tätig. So helfen sie den Pflegekräften in den Einrichtungen vor Ort. Da jede pflegerische Tätigkeit einen medizinischen Eingriff darstellt, dürfen die Soldatinnen und Soldaten lediglich unterstützend tätig werden und nicht allein mit den Bewohnern agieren.
Für das zivile Personal der Teams ist es oft das erste Mal, dass sie mit der Bundeswehr zusammenarbeiten. „Beim Grundwehrdienst wurde ich ausgemustert. Jetzt unterstütze ich zusammen mit den Soldaten in der Corona-Pandemie“, erzählt ein Medizinischer Fachangestellter eines Mobilen Impf-Teams. Aber auch für die Soldatinnen und Soldaten ist es eine besondere Erfahrung. „Es ist ein schönes Gefühl, innerhalb Deutschlands einen Beitrag zu leisten und Gutes zu tun“, so Leutnant Andreas Bock, ein Soldat eines Mobilen Impf-Teams.
Geplant werden die Routen der Mobilen Impf-Teams durch die Logistiktruppe aus Burg. Hauptbootsmann Carsten Roick und sein Team koordinieren die Fahrtrouten für die Impftermine. Dass dies einwandfrei funktioniert, bestätigt Dr. Sinja H. Meyer-Rötz. Sie ist Referentin der Senatsverwaltung und besetzt seit dem 21. Dezember die Einsatzleitung vor Ort auf dem Flughafengelände. „Ohne die Jungs würde es nicht laufen“, beschreibt sie die Arbeit der Logistiker.
Als sie mit dem Schreiben des Konzeptes für das Impfen in Berlin beauftragt wurde, war es ihr wichtig, die Fehlerquote in der Praxis so gering wie möglich zu halten. „Bei so einer wichtigen Aufgabe durften keine Fehler passieren“, berichtet Meyer-Rötz. Die größte Herausforderung für sie und „ihre Kollegen“, wie sie die uniformierten Helfer herzlich beschreibt, sind die Einverständniserklärungen der Impflinge. So kommt es häufig vor, dass die Einrichtungen eine Anzahl von Impflingen melden, ohne dass alle schriftlichen Einverständniserklärungen der Personen oder deren bevollmächtigten Betreuern vorliegen. Dies führt zu Problemen, wenn zu viele Impfstoffdosen transportiert werden, da die Kühlkette der Impfstoffe zwingend eingehalten werden muss.
Schnelligkeit ist die Stärke der Bundeswehr
Oberstabsarzt Dr. Tessa-Constanze Kuhnt vom Sanitätsunterstützungszentrum Berlin begleitet die Impfplanung aus fachlicher Sicht und weist die zivilen Ärzte ein. Zu Beginn ihres Einsatzes auf dem Flughafengelände ging es zunächst darum zu klären, was ihre Aufgaben sind. Diese kristallisierten sich jedoch schnell heraus. So stellte sie mit ihrem Team die Impf-Boxen für die Mobilen Impf-Teams zusammen und beriet die Ärzte bei Unsicherheiten bezüglich der Verabreichung des Impfstoffes. „Nachdem nun der Amtshilfeantrag für unsere Tätigkeit ausläuft, übergeben wir die Aufgabe in die vertrauensvollen Hände der zivilen Ärzte“, erzählt Kuhnt.
Alle Soldatinnen und Soldaten der Mobilen Impf-Teams tragen erheblich dazu bei, dass das Impfen gegen das COVID-19Coronavirus Disease 2019-Virus so erfolgreich angelaufen ist. „Ich bin begeistert von der Schnelligkeit der Arbeit der Soldatinnen und Soldaten“, so Meyer-Rötz. Dass ihr Team und sie nicht nur schnell, sondern auch gründlich arbeiten, beweist die aktuelle Statistik der Impftermine. So konnten sie bereits fünf Tage vor dem geplanten Termin alle Impftermine der 286 voll stationären Einrichtungen in Berlin vergeben.
Die Soldatinnen und Soldaten leisten hervorragende Arbeit
Außer auf dem Flughafengelände in Berlin Tegel sind derzeit auch rund 200 Bundeswehrangehörige in der Impf-Hotline auf dem Messegelände in Berlin eingesetzt. Die 60 Soldatinnen und Soldaten aus dem Jägerbataillon 413 aus Torgelow und 140 aus dem Logistikbataillon 161 aus Delmenhorst unterstützen dort seit Weihnachten letzten Jahres. Viele von Ihnen bekamen direkt an Heiligabend den Anruf und die Abfrage zur Unterstützung. Die meisten Soldatinnen und Soldaten überlegten nicht lang und willigten ein. Für zwei Wochen unterstützen sie als Telefonisten der Impf-Hotline. Die Anrufer sind zumeist Personen der Priorität 1, also älter als 80 Jahre, und Pflegepersonal, das einen Impftermin in Berlin vereinbaren möchte oder Fragen zur Impfung hat. Bei medizinischen Fragen leiten die Soldatinnen und Soldaten den Anruf an das Fachpersonal der Hotline weiter.
Die Anruferdichte hängt stark von der Anzahl der Impf-Einladungen ab, die die Senatsverwaltung an die Bevölkerung schickt. So kann es schon mal eine Herausforderung für das eingesetzte Bundeswehrpersonal sein, wenn es eine Durststrecke gibt und das Telefon stillsteht. „Hier müssen wir als Vorgesetzte motivieren“, erzählt Hauptmann Carola Neumann, die mit den 140 Soldatinnen und Soldaten aus Delmenhorst angereist ist. Oft ist es am nächsten Tag schon wieder anders, sodass jeder aufmerksam bleiben muss.
Das Durchhaltevermögen der Truppe schätzt auch Generalmajor Carsten Breuer. „Ich bin stolz auf die Leistungen der Kameradinnen und Kameraden“, erklärt der Kommandeur des Kommandos Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin. Ihn erreichen nur positive Meldungen der zivilen Kräfte, mit denen die Bundeswehr Seite an Seite gegen die Corona-Pandemie kämpft. „Es ist toll zu sehen und zu hören, dass die zivil-militärische Zusammenarbeit so zielführend funktioniert“, so Breuer. Mit dem Beginn der Impfungen ist ein neuer Meilenstein geschafft im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Es heißt nun: Durchhalten und Kräfte sammeln. Wenn zivile und militärische Kräfte zusammenhalten, dann wird auch dies gelingen.
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