Als Reaktion auf die Terroranschläge in New York am 11. September 2001 beteiligte sich die Bundesrepublik an den von den USA forcierten Gegenmaßnahmen. Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan wurde vom Deutschen Bundestag in zwei Abstimmungen am 16. November und 22. Dezember 2001 auf Antrag der rot-grünen Bundesregierung beschlossen.
In der Folge waren 5.350 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr an der Stabilisierungsmission beteiligt, die zunächst räumlich auf die Hauptstadt Kabul beschränkt war. Am 2. Januar 2002 traf ein deutsches Vorkommando in Kabul ein, das zwei Wochen später erstmals in der zerstörten Stadt patrouillierte.
Vom 10. Februar 2003 an übernahmen Deutschland und die Niederlande zeitweilig gemeinsam die Führung von ISAFInternational Security Assistance Force, nachdem das Mandat von Großbritannien auf die NATONorth Atlantic Treaty Organization übergegangen war. Das ISAFInternational Security Assistance Force-Operationsgebiet wurde im Herbst des Jahres auf Wunsch der afghanischen Regierung ausgeweitet, um auch außerhalb Kabuls für Sicherheit und Stabilität zu sorgen. Am 1. Juni 2006 übernahm Deutschland auch die Führung des damaligen Regionalkommandos Nord mit neun Provinzen und einer Gesamtfläche von mehr als 162.000 Quadratkilometern.
Am 28. Februar 2014 wurde das letzte Mandat mit einer Laufzeit von zehn Monaten beschlossen. Seit dem 31. Dezember 2014 ist der NATONorth Atlantic Treaty Organization-geführte ISAFInternational Security Assistance Force-Einsatz in Afghanistan beendet. 55 Soldatinnen und Soldaten verloren in diesen 13 Jahren am Hindukusch ihr Leben, 35 von ihnen fielen im Einsatz. Auf ISAFInternational Security Assistance Force folgte die NATONorth Atlantic Treaty Organization- Ausbildungsmission Resolute Support. Der Einsatz in Afghanistan prägte die Bundeswehr wie kein anderer zuvor.
Inmitten von „kriegsähnlichen Zuständen” (Ex-Minister zu Guttenberg) rückte der Kampf und alles, was damit verbunden ist, wieder in den Mittelpunkt von Ausbildung und Einsatzrealität. Dazu zählen neben der Fähigkeit, kämpfen zu können auch der Umgang mit Tod, Verwundung oder seelischen Belastungen und nicht zuletzt die eigene Rückkehr aus dem Einsatz.