Zwei Jahrzehnte Afghanistan – so war es im Einsatz

Zwei Jahrzehnte Afghanistan – so war es im Einsatz

Datum:
Ort:
Andernach
Lesedauer:
2 MIN

Panzergrenadier Arnie war insgesamt viermal im Afghanistan-Einsatz. Vom Tee mit Einheimischen bis zum zwölfstündigen Gefecht hat er dabei viel erlebt. Warum er trotz allem findet, dass sich der Militäreinsatz insgesamt gelohnt hat, erzählt er in diesem Podcast Redakteurin Barbara Gantenbein. Sie traf ihn im Feldlager Camp Marmal.

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Panzergrenadier Arnie war insgesamt viermal im Afghanistan-Einsatz. Vom Tee mit Einheimischen bis zum zwölfstündigen Gefecht hat er dabei viel erlebt. 15 Jahre nach seinem ersten Einsatz hat ihn Redakteurin Barbara Gantenbein interviewt.
Audio-Transkription

2007 war Panzergrenadier Arnie das erste Mal in Afghanistan. Fast 15 Jahre später hat ihn Redakteurin Barbara Gantenbein im Camp Marmal nahe dem nordafghanischen Masar-i Scharif interviewt. Das Gespräch fand bereits im Dezember 2020 statt, Arnies vierter Einsatz zog sich bis in dieses Jahr hinein.

Ungeschützt über Land

Als der heutige Kompanietruppführer der Force Protection 2007 erstmals in Afghanistan zum Einsatz kam, war in dem Land am Hindukusch noch vieles anders: Die Truppe patrouillierte dort damals in ungeschützten Geländewagen vom Typ Wolf, wurde von der ihnen wohlgesinnten Bevölkerung zum Tee eingeladen und unterhielt sich mit Händen und Füßen statt via Sprachmittler.

Als junger Soldat war Arnie begeistert von der faszinierenden Landschaft rund um Masar-i Scharif. Im Camp waren die Deutschen eingebettet in eine USUnited States-amerikanische Feldlagerstruktur, feierten gemeinsam Weihnachten. Der Kontakt nach Hause war nur eingeschränkt möglich, StudiVZ (StudiVerzeichnis, soziales Netzwerk für Studenten) und Satellitentelefon boten die einzigen Möglichkeiten. Schon fünf Jahre später hatte die Lage sich komplett verändert.

Zwölf Stunden im Gefecht

An einen Tag im Oktober 2012 wird Arnie sich für den Rest seines Lebens erinnern: Diesmal, bei seinem zweiten Afghanistan-Einsatz, war er im Schützenpanzer Marder unterwegs. Die Bedrohungslage hatte sich radikal verschlechtert. Sein Einsatzort Kundus war eine andere Welt als Masar-i Scharif. Mit einer Art Vorahnung verließ er gemeinsam mit amerikanischen Kameraden das Lager zu einer Patrouillenfahrt. Im Ort Nawabad fuhr das Fahrzeug vor ihm auf eine Sprengfalle. Was dann geschah, schildert er in diesem Podcast.

Von ISAFInternational Security Assistance Force zu RS

Arnies erste Einsätze in Afghanistan fanden unter der NATO-Mission ISAFInternational Security Assistance Force (International Security Assistance Force) statt, die 2015 überging in die Mission Resolute Support (RS). Diese Trainingsmission hat zum Ziel, die afghanische Armee so auszubilden, dass sie in ihrem Land selbst die Verantwortung für Sicherheit und Stabilität übernehmen kann.

2018 kehrt Arnie in das Land zurück. Nun ist seine Hauptaufgabe der Schutz und die Begleitung der deutschen Berater, ebenso wie bei seinem letzten Einsatz 2020/2021.

„Es hat sich gelohnt“

Der Afghanistan-Einsatz geht nach fast zwei Jahrzehnten zu Ende. Die Frage, ob es sich gelohnt habe, beantwortet Hauptfeldwebel Arnie für sich persönlich mit einem klaren Ja. Wie über die Jahre Infrastruktur und Versorgungslage immer besser geworden seien, habe er selbst miterlebt. Und als Mensch sei er an seinen Aufgaben gewachsen.

von Barbara Gantenbein

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