NATO-Luftoperationen

Kampf in der dritten Dimension: Wie Jets, Hubschrauber und Drohnen zusammenwirken

Kampf in der dritten Dimension: Wie Jets, Hubschrauber und Drohnen zusammenwirken

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

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Je wichtiger ein Ziel ist, desto besser wird es geschützt. Das gilt für die Streitkräfte aller Nationen. Um dieser geballten Abwehr aus der Luft zu begegnen, müssen unterschiedliche Luftfahrzeuge im Verbund zusammenwirken. Dabei erfüllt jedes eine andere Aufgabe. Doch wie funktioniert eine solche verbundene Luftkriegsoperation eigentlich?

Zwei Eurofighter fliegen versetzt in der Luft und weichen Raketen aus

Um für die Landes- und Bündnisverteidigung gewappnet zu sein, muss die Luftwaffe den Ernstfall trainieren. Verschiedene Luftkriegsoperationen im Verbund zu üben gehört dazu. „Train as you fight“, lautet die Devise.

Bundeswehr/Stefan Petersen

Aufwendige Planung, multinationale Zusammensetzung, großer Kräfteeinsatz verschiedener fliegender Waffensysteme – das kennzeichnet eine verbundene NATO-Luftkriegsoperation, englisch Composite Air Operation (COMAO). Dabei wirken Luftfahrzeuge unterschiedlichster Typen und Nationen zusammen, um Wirkung auf einen Zielkomplex zu entfalten und verschiedene Ziele gemeinsam zu bekämpfen. Je strategisch bedeutender dieser Zielkomplex ist, desto eher kommt eine COMAO zum Einsatz. 

Die Verbindung einer bis zu dreistelligen Anzahl von unbemannten Luftfahrzeugsystemen (UASUnmanned Aircraft System, Unmanned Aerial Systems), Lenkflugkörpern, Kampfjets, Luftbetankungs- und Aufklärungsflugzeugen in einer Operation hat dabei drei entscheidende Vorteile: geballte Kampfkraft und damit Sättigung der gegnerischen Luftverteidigung, klare Aufgabenverteilung sowie einheitliche Führung. Denn erst im konzertierten Zusammenwirken entfalten die Waffensysteme ihre volle Wirkung. Und erst durch die einheitliche Führung der verschiedenen Einzelmissionen kann die Schlagkraft auf einen einzelnen Zielkomplex fokussiert werden.

Doch eine COMAO vom Boden aus zu befehligen, ist eine Herausforderung. Daher wird sie üblicherweise auch von einem mitfliegenden Mission Commander befehligt. Denn so einfach der Grundgedanke einer verbundenen Luftkriegsoperation klingt, so schwierig ist ihre Umsetzung. Nur wenn einzelne Waffensysteme und Operation nahtlos ineinandergreifen, ist der Erfolg gesichert. 

Kampfreihenfolge: Jagdflugzeuge als Auftakt

Die Reihenfolge einer verbunden Luftkriegsoperation ist exakt geregelt. Den Auftakt bilden die Jagdflugzeuge. Sie sind die Speerspitze der Mission und räumen den Luftraum von feindlichen Flugzeugen frei. Als „Fighter Sweep“ wird diese Phase der Operation anschaulich bezeichnet – vom englischen „to sweep“ für fegen. Rückendeckung bekommen die Jäger von den SEAD-Kräften (Suppression of Enemy Air Defences). Diese bekämpfen die feindliche Flugabwehr am Boden, beschießen sie beispielsweise mit Lenkflugkörpern. In der nächsten Welle folgen die Bomber: Sie nehmen Bodenziele ins Visier.

Damit der Befehlshaber oder Befehlshaberin der COMAO jederzeit ein aktuelles Lagebild hat, wird dieses „Fronttrio“ aus Jagdflugzeugen, SEAD-Kräften und Bombern mit ihren Einzelmissionen laufend von Aufklärern begleitet. Aber auch die Reaktionen und Bewegungen des Feindes werden aufgeklärt, dokumentiert und analysiert.

Hierbei kommen nicht nur bemannte Flugzeuge, sondern vielfach auch UASUnmanned Aircraft System oder das radargestützte NATO-Aufklärungssystem AWACSAirborne Early Warning and Control System (Airborne Warning and Control System) zur Früherkennung von Gefahren und Einsatzleitung im Luftraum zum Einsatz. Außerdem halten sich Unterstützungskräfte wie Luftbetankungsflugzeuge und Radar- und Funksignalstörer im Luftraum hinter den Kämpfern in Bereitschaft.

Eine Infografik zeigt den exemplarischen Ablauf einer Luftkriegsoperation im Verbund

Exemplarischer Ablauf: In verschiedenen Phasen fliegen die Luftfahrzeuge ihre Einzelmissionen, die sie zuvor vom Befehlshaber erhalten, gemeinsam geplant und koordiniert haben. Sie wirken im Verbund als ein Ganzes.

Bundeswehr | Grafik: Astrid Höffling

Gemeinsamer Erfolg: Nur durch beständiges Üben

Um im Ernstfall im Verbund wirkungsvoll agieren zu können, werden COMAO von den Luftstreitkräften der NATO-Bündnispartner regelmäßig trainiert. Nicht nur die Koordination der Einzelmissionen, sondern auch die fliegerische Komponente, Angriffstaktiken und Umgang mit möglichen Operationshindernissen – von Wetterumschwüngen über technische Probleme bis hin zu unerwarteten gegnerischen Reaktionen – stehen dabei auf dem Übungsplan.

Die Luftwaffe nutzt hierfür die regelmäßig stattfindende MAGDAYs, in der der deutsche Beitrag zu den alliierten Luftstreitkräften, die Multinational Air Group (MAG), beübt wird. 

von Lara Weyland

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