Vorbereitung für den Einsatz: Mit dem Hund in die Luft

Vorbereitung für den Einsatz: Mit dem Hund in die Luft

Datum:
Ort:
Fritzlar
Lesedauer:
3 MIN

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Die Hunde sträuben sich, unter den laufenden Rotoren des NHNATO-Helicopter-90 herzulaufen. Doch es bleibt keine Wahl. Einfühlsam, aber mit Nachdruck bringen die Soldaten die Tiere ins Innere des Helikopters. Sie müssen sich daran gewöhnen. Wie das geht und warum das so wichtig ist, erklärt der Ausbildungsleiter, Hauptfeldwebel Stefan Beck.

Drei Soldaten und ein Hund in einem fliegenden Hubschrauber mit geöffneter Seitentür

Im NHNATO-Helicopter-90: Für die Hunde gibt es keinen extra Sitzplatz oder eine besondere Halterung. Der Diensthundeführer muss Sorge dafür tragen, dass das Tier sicher sitzt und ruhig bleibt.

Bundeswehr/Jana Neumann

Aus der Ferne ist der Hubschrauber bereits zu hören. Auf einer Anhöhe auf der Märchenwiese, wie die große Grünfläche des örtlichen Standortübungsplatzes in Fritzlar umgangssprachlich genannt wird, warten bereits knapp 20 Feldjäger sowie belgische und amerikanische Soldaten darauf, dass der Transport- und Mehrzweckhubschrauber NHNATO-Helicopter-90 landet.

Die Soldaten sind nicht allein: An der Seite eines jeden sitzt nämlich ein Diensthund. Die Soldaten und eine amerikanische Soldatin sind Teil einer multinationalen Diensthunde-Übung, ausgerichtet von Hauptfeldwebel Stefan Beck der 9. Kompanie des Feldjägerregimentes 2 in Fritzlar. In verschiedenen Szenarien werden Situationen geprobt, vor die Diensthundeteams im Einsatz gestellt werden können – unter anderem der Flug im Hubschrauber.

Premiere für einige Soldat-Hund-Teams

„Einige von ihnen sind noch nie mit ihrem Hund geflogen“, sagt Hauptfeldwebel Stefan Beck. Er und sein Belgischer Schäferhund Cliff waren dagegen bereits zusammen im Auslandseinsatz. Noch in diesem Jahr geht das Duo für mehrere Monate nach Mali. „Es ist wichtig, dass die Hunde an das Fliegen gewöhnt werden, insbesondere mit dem Hubschrauber“, sagt Beck. Denn im Einsatz müsse es schnell gehen: Der Helikopter landet, in Sekunden müssen Soldaten und Hunde einsteigen.

Damit die Tiere sich schneller daran gewöhnen, wird der Ein- und Ausstieg zunächst bei ausgeschaltetem Motor geübt. Mit dabei ist ein Ausbilder der Schule für Diensthundewesen in Ulmen. Er beobachtet die Teams, leitet an und gibt Tipps. Vor allem die jungen Soldaten, die teilweise ihren ersten Diensthund führen und noch nicht im Einsatz waren, werden so sicherer und routinierter.

Einer von ihnen ist Oberfeldwebel Oliver Fronk. Er geht Anfang 2022 mit seinem Diensthund Arko nach Mali. Es wird der erste Einsatz für das Zweiergespann sein. Die ersten Übungen ohne laufende Rotoren klappen gut. Fronk sitzt, schnallt sich an, der Hund liegt zwischen seinen Beinen.

Ein Soldat sitzt neben einem Hund in einem fliegenden Hubschrauber mit geöffneter Heckklappe

Mit Ausblick: Oberfeldwebel Oliver Fronk fliegt zum ersten Mal mit seinem Diensthund Arko in einem Hubschrauber

Bundeswehr/Jana Neumann

Mit Geschirr und Beißkorb

Eine extra Halterung oder einen gesonderten Platz für das Tier gibt es nicht in dem Fluggerät. Der Diensthundeführer ist für das Tier verantwortlich und muss dafür sorgen, dass es ruhig bleibt, sich nicht losreißt oder durchdreht. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass niemand verletzt wird, tragen die Hunde Beißkörbe.

Dann wird es ernst – die Rotoren starten. Der Lärmpegel steigt, der Luftdruck in unmittelbarer Nähe des NHNATO-Helicopter-90 auch. Die Hunde werden nervöser, der Griff des Herrchens am Geschirr fester. Vorne und hinten hat das Geschirr Schlaufen, an denen die Hunde geleitet und notfalls auch getragen werden können, ohne den Hund zu verletzen oder ihm Schmerzen zuzufügen, erklärt Beck.

Enge Bindung und Vertrauen

Der Helikopter ist bereit für den ersten Flug. Auf Zeichen des Lademeisters können die ersten fünf Passagiere einsteigen. Zwei davon sind Soldaten mit Hunden. Doch der Luftdruck der drehenden Rotoren lässt die Hunde zurückschrecken. Instinktiv wollen sie umkehren.

Das zuzulassen, sei ein Fehler, so Beck. „Man muss sie führen und mit in den Hubschrauber nehmen, damit der Hund die Angst überwindet.“ Ein beherzter Griff ins Geschirr, den Hund eng am Körper führend, gehen sie dann doch mit ihren Herrchen mit. „Es ist eine Vertrauensfrage, wie bei den anderen Dingen auch. Die Bindung muss sehr eng sein zwischen Herrchen und Hund“, sagt Beck.

Kaum im Helikopter angekommen, entspannen sich die Hunde – immer ganz dicht an ihrem Herrchen. „Arko hat es mir sehr einfach gemacht. Er war sehr ruhig und hat alles gut mitgemacht“, lobt Fronk seinen Vierbeiner. Auch die anderen Teams meistern die Premiere gut. Und mit jedem Durchgang werden die Tiere entspannter. So geht es im Ernstfall sicher und schnell mit dem Helikopter in die Luft.

von Amina Vieth

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