Rückkehrerappell

Verteidigungsminister Pistorius dankt dem Evakuierungsverband der Bundeswehr

Verteidigungsminister Pistorius dankt dem Evakuierungsverband der Bundeswehr

Datum:
Ort:
Wunstorf
Lesedauer:
4 MIN

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Verteidigungsminister Boris Pistorius hat die erfolgreiche militärische Evakuierungsoperation der Bundeswehr aus dem Sudan bei einem Rückkehrerappell gewürdigt. Der bewaffnete Einsatz war nötig geworden, nachdem im Land Kämpfe zwischen rivalisierenden Gruppen ausbrachen. Innerhalb weniger Tage brachte die Bundeswehr rund 780 Menschen in Sicherheit.

A400M auf Rollfeld unter Wasserfontäne der Flughafenfeuerwehr

Der erste A400M landete gegen 17 Uhr auf dem Rollfeld des Fliegerhorsts in Wunstorf

Bundeswehr/Francis Hildemann

Die Soldatinnen und Soldaten des Einsatzverbands waren kurz nach ihrer Rückkehr und nach über fünf Stunden Flug mit dem Airbus A400M nach Deutschland in einem Hangar neben dem Rollfeld des Fliegerhorsts in Wunstorf angetreten. Verteidigungsminister Boris Pistorius lobte den Einsatz der Frauen und Männer. „Sie alle haben zehn Tage lang großartiges geleistet und über 700 Menschen evakuiert aus einem Land, in dem Krieg ausgebrochen war, Bürgerkrieg. Die Operation war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg und dafür danke ich allen Beteiligten, von denjenigen angefangen, die vor Ort im Einsatz waren über diejenigen in Jordanien im Bereitstellungsraum, bis hin zu denjenigen in Wunstorf, in Djibuti und anderswo. Hier hat ein Rad ins andere gegriffen“, sagte der Verteidigungsminister zu den Uniformierten.

Gemeinsam mit Außenministerin Annalena Baerbock gratulierte Pistorius zudem Generalmajor Dirk Faust zur gelungenen Evakuierungsoperation. Der Kommandeur der Division Schnelle Kräfte hatte die gefährliche Mission geleitet. Der General betont insbesondere das gelungene multinationale Zusammenwirken mit anderen Nationen: „Wir hatten bei uns im Gefechtsstab niederländische Kräfte eingebunden. In enger Abstimmung mit uns sind die Niederländer dann mit eigenen Sicherungskräften reingeflogen, haben ihre Landsleute evakuiert. Sie waren auch bereit, uns mit Maschinenkapazität zu unterstützen. Hier war die deutsch-niederländische Zusammenarbeit wieder wie gewohnt positiv.“

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Hinter Faust und seinen Soldatinnen und Soldaten liegen ereignisreiche Tage. Die Bundeswehr hatte in nur vier Tagen – vom 23. bis zum 26. April – rund 780 Menschen ausgeflogen und über den Luftwaffenstützpunkt Al-Asrak in Jordanien in Sicherheit gebracht. Unter den Geretteten sind mehr als 200 Deutsche, hinzu kommen Menschen aus 40 anderen Ländern. Gesichert wurde die Evakuierung von Fallschirmjägern der Luftlandebrigade 1.

Wie war die Situation vor Ort? Das beschreibt der Planungsstabsoffizier des Fallschirmjägerregiments 26: „Zunächst war das Lagebild am Boden für uns unübersichtlich. Schreiende Kinder, Hitze, überall Zivilisten. Wir mussten ununterbrochen improvisieren. Immer wieder Lageänderungen, neue Maschineneinteilungen. Als dann die ersten Maschinen eingetroffen sind, hatten wir zum Glück relativ schnell die Gewissheit, dass die Feindlage kein Problem war. Die Sudanesen haben sehr gut zugearbeitet. So konnten wir relativ schnell anfangen zu evakuieren.“

Drei Ministerien arbeiteten zusammen

Auch das Auswärtige Amt und das Innenministerium waren an der Aktion beteiligt.  Sie war nötig geworden, weil Mitte April Kämpfe zwischen den sudanesischen Streitkräften und den paramilitärischen Truppen der Rapid Support Forces in der Hauptstadt Khartum und anderen Teilen des Landes ausgebrochen waren. Die Auseinandersetzungen forderten in wenigen Tagen hunderte Opfer und brachten das öffentliche Leben zum Erliegen. Die im Sudan befindlichen ausländischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger schwebten in akuter Gefahr. Erst am letzten Wochenende hatte sich eine kurzfristige Möglichkeit zu ihrer Evakuierung ergeben.

Ab dann lief die Zeit: Die Bundesregierung entschied am 22. April, Kräfte der Bundeswehr zunächst ohne Mandat des Bundestages in den Sudan zu schicken. Am Tag darauf wurden die ersten Menschen aus dem Sudan gebracht. Zwar bedarf generell jeder bewaffnete Einsatz der Bundeswehr vorab der Zustimmung des Parlaments. Doch bei Gefahr im Verzug kann der Bundestag laut Parlamentsbeteiligungsgesetz auch nachträglich um Zustimmung gebeten werden. Am 26. April billigten die Abgeordneten die Rettungsmission. Das Mandat des Bundestags für den bewaffneten Rettungseinsatz im Sudan läuft noch bis zum 31. Mai.

Froh über den Ausgang

Pistorius dankte beim Rückkehrerappell deshalb auch den Parlamentarierinnen und Parlamentariern und würdigte ihr zahlreiches Erscheinen in Wunstorf als Zeichen der Wertschätzung und des Interesses für die Truppe. Auch die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Eva Högl, war beim Rückkehrerappell zu Gast. Sie unterstrich die Leistungsfähigkeit der Truppe aber auch die Notwendigkeit einer guten Ausstattung: „Diese schwierige Evakuierungsmission raus aus dem Sudan war ein robuster Einsatz und wir können allen Soldatinnen und Soldaten und allen Beteiligten dankbar sein. Ich unterstreiche die Worte des Ministers: Immer dann, wenn die Truppe bestens ausgebildet aber auch mit allem ausgestattet ist, was sie braucht, kann sie ihre exzellenten Leistungen abrufen und ist dann voll einsatzbereit und kaltstartfähig.“

Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Carsten Breuer zog abschließend folgendes persönliches Fazit: „Ich bin heilfroh über zwei Dinge. Ich bin heilfroh darüber, dass diese Operation so geklappt hat, dass diejenigen, die im Einsatz waren, ihren Auftrag ausgeführt haben. Wir tun das, was unser Auftrag ist. Aber ich bin genauso froh, dass alle auch wieder wohlbehalten heute hier gelandet sind.“

von Timo Kather und Peter Müller 

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