Verteidigungsfähigkeit

Umbau der Bundeswehr beginnt – Verteidigungsfähigkeit als Maßstab

Umbau der Bundeswehr beginnt – Verteidigungsfähigkeit als Maßstab

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

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Die Bundeswehr passt sich der aufgezwungenen Bedrohungslage an. Die Aufstellung des Operativen Führungskommandos und des Unterstützungskommandos am 1. Oktober 2024 sind wichtige Meilensteine dieser Anpassung. Zudem sind erste Unterstellungswechsel umgesetzt worden. Massstab der neuen Organisationsstruktur ist Verteidigungsfähigkeit.

Soldaten der Teilstreitkräfte stehen angetreten in Formation beim Feierlichen Gelöbnis

Kern der Bundeswehr sind die Streitkräfte. Sie gliedern sich vor allem in die Teilstreitkräfte Heer, Luftwaffe, Marine und Cyber sowie zukünftig in den Unterstützungsbereich, in dem Streitkräftebasis und Zentraler Sanitätsdienst aufgehen werden.

Bundeswehr/Jörg Carstensen

Nach intensiver Planung hat am 1. Oktober 2024 der sichtbare Strukturumbau der Bundeswehr begonnen. Besonders stechen hierbei die Aufstellung des neuen Operativen Führungskommandos (OpFüKdoOperatives Führungskommando) und des neuen Unterstützungskommandos (UstgKdoBwUnterstützungskommando der Bundeswehr) hervor. Hierdurch wird die bisherige Organisationsstruktur der Bundeswehr verschlankt und auf den Kernauftrag der Landes- und Bündnisverteidigung ausgerichtet.

Neben dem Beginn des Umbaus der Führungsstruktur der Streitkräfte wurden am 1. Oktober 2024 auch erste Unterstellungswechsel einzelner Kommandos, Verbände und Einrichtungen vollzogen. Dies betrifft unter anderem das Wachbataillon beim BMVgBundesministerium der Verteidigung oder auch Teile der Landeskommandos.

Der 1. Oktober 2024 markiert den Beginn einer Übergangsphase in der Organisation der Bundeswehr, die bereits im kommenden Jahr abgeschlossen sein wird. In dieser Zeit werden teilweise neue und alte Dienststellen gleichzeitig existieren. Dies ist allerdings Voraussetzung, um einen reibungslosen Übergang von der alten Struktur hin zu einer neuen Struktur zu gewährleisten, die konsequent auf die Landes- und Bündnisverteidigung ausgerichtet ist.

Portrait von Verteidigungsminister Boris Pistorius
Boris Pistorius, Verteidigungsminister Bundeswehr/Norman Jankowski
Unser gemeinsames Ziel ist es, die Bundeswehr in ihren Strukturen so umzubauen, dass sie selbst für den Ernstfall, den Verteidigungsfall, den Kriegsfall optimal aufgestellt ist.

Veränderungen zum 1. Oktober 2024:

  • Das Operative Führungskommando der Bundeswehr wird aufgestellt. Im Rahmen einer Anfangsbefähigung wird das neue Kommando Schritt für Schritt Personal und Aufgaben vom Territorialen Führungskommando (TerrFüKdo) und vom Einsatzführungskommando (EinsFüKdo) übernehmen. Ab dem 1. April 2025 wird es vollständig einsatzbereit sein, TerrFüKdo sowie EinsFüKdo ersetzen und operative Führung aus einer Hand für die Bundeswehr im In- und Ausland sicherstellen.
  • Das Unterstützungskommando der Bundeswehr wird aufgestellt. In der Anfangsphase wird das Kommando personell aufwachsen und die Fähigkeit zur Führung des zukünftigen Unterstützungsbereichs der Bundeswehr herstellen. Hierin werden die beiden bestehenden militärischen Organisationsbereiche Streitkräftebasis, Zentraler Sanitätsdienst und weitere Dienststellen zum 1. April 2025 aufgehen. Mit diesem Schritt werden die Unterstützer, ohne die die Teilstreitkräfte nicht kämpfen könnten, gebündelt und aus einer Hand geführt.
  • Das Wachbataillon beim Bundesministerium der Verteidigung wird dem Kommando Feldjäger unterstellt. Der Wechsel vom Territorialen Führungskommando zur deutschen Militärpolizei hat keine Auswirkung auf den Kernauftrag des Wachbataillons. Es wird weiterhin das Aushängeschild der Bundeswehr sein und mit seinen Soldatinnen und Soldaten im Ernstfall Einrichtungen und Dienstsitze der Bundesregierung in Berlin schützen.
  • Das Multinationale Kommando Operative Führung (MN KdoOpFüMultinationale Kommando Operative Führung) sowie der deutsche Anteil des Joint Support and Enabling Command der NATONorth Atlantic Treaty Organization (JSECJoint Support and Enabling Command) werden dem Kommando Streitkräftebasis unterstellt. Anschließend, zum 1. April 2025 gehen dann alle Dienststellen der Streitkräftebasis im Unterstützungsbereich auf. Bisher waren das MN KdoOpFüMultinationale Kommando Operative Führung sowie die deutschen Anteile des JSECJoint Support and Enabling Command dem TerrFüKdo zugeordnet.
  • Teile der Landeskommandos der Bundeswehr werden dem Streitkräfteamt unterstellt, das zur Streitkräftebasis gehört. Dies betrifft die Jugendoffiziere, die Familienbetreuungsorganisation, die Betreuungsstellen der Zivilberuflichen Aus- und Weiterbildung sowie die Bundeswehrfachschulbetreuungsstellen. Die Landeskommandos selbst bleiben erhalten und werden zukünftig dem Operativen Führungskommando unterstehen.
  • Das Luftfahrtamt der Bundeswehr wird der Teilstreitkraft Luftwaffe zugeordnet. Die vormals dem Verteidigungsministerium unmittelbar unterstellte Dienststelle bleibt aber weiterhin für den militärischen Flugbetrieb in der gesamten Bundeswehr zuständig.

Veränderungen zum 1. April 2025:

  • Das Operative Führungskommando wird seine volle Einsatzbereitschaft hergestellt haben und das Territoriale Führungskommando sowie das Einsatzführungskommando ersetzen.
  • Das Unterstützungskommando wird seine volle Einsatzbereitschaft hergestellt haben und die Führung der gesamten Dienststellen der Streitkräftebasis und des Zentralen Sanitätsdienstes sowie des Planungsamtes im Unterstützungsbereich übernehmen.
  • Das Planungsamt der Bundeswehr wird dem Unterstützungskommando unterstellt.
  • Der Heimatschutz wird dem Kommando Heer unterstellt.
  • Das Multinational CIMICCivil Military Co-Operation Command (Civil-Military Cooperation) wird dem Unterstützungskommando unterstellt.
Eine Grafik zeigt den Aufbau der Bundeswehr ab April 2025

Mit der Reorganisation der Bundeswehr werden nur noch so wenige Dienststellen wie nötig dem Verteidigungsministerium unmittelbar unterstellt sein. Das Ziel ist eine schlankere Struktur und eine geringere Belastung der Truppe mit Verwaltungsaufgaben.

Bundeswehr | Grafik: Astrid Höffling

Verteidigungsfähigkeit als Maßstab

Hintergrund der neuen Organisationsstruktur ist die verschlechterte Sicherheitslage in Europa, die eine konsequente Ausrichtung der Bundeswehr auf die Landes- und Bündnisverteidigung erzwingt.

Daher wird die Organisationsstruktur der Bundeswehr, die sich seit den 2000er-Jahren auf die Bewältigung von Auslandseinsätzen fokussiert hat, jetzt wieder auf die Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung optimiert. Verteidigungsfähigkeit ist wieder der Massstab.

Den Startschuss der Umstrukturierung der Bundeswehr hat Verteidigungsminister Boris Pistorius im November 2023 gegeben. Der Minister beauftragte, Vorschläge für eine Strukturreform vorzulegen. Im April 2024 stellte der Verteidigungsminister die Pläne für die jetzt sichtbar werdenden Veränderungen vor. Mehr dazu finden Sie hier.

von Ole Henckel

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