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Die Sprache des Krieges – Übersetzen für die Ausbildung der Ukrainer

Die Sprache des Krieges – Übersetzen für die Ausbildung der Ukrainer

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
2 MIN

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Oleg Z.* ist Übersetzer für einen ukrainischen Offizier in einem EUEuropäische Union-Stab, der die Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland koordiniert. Für den Panzergrenadier der Bundeswehr ist sein Auftrag mehr als nur Pflichterfüllung.

Ein deutscher und ein ukrainischen Soldat besprechen etwas an einem aufgeklappten Laptop, auf dem Panzer zu sehen ist.

Den Schützenpanzer Marder im Blick: Manchmal helfen auch Bilder Oleg, Begriffe vom Deutschen ins Ukrainische zu übersetzen

Bundeswehr

Wenn Oleg „Viyna“ sagt, dann klingt das für deutsche Ohren fast niedlich. Aber es steht für Tod und Zerstörung. Jeden Tag. Jeden Tag seit mehr als einem Jahr, seit dem Tag des Überfalls Russlands auf die Ukraine. Denn „Viyna“ ist Ukrainisch und bedeutet „Krieg“.

Garant für eine erfolgreiche Ausbildung

Oleg Z., der Bundeswehrsoldat, ist Übersetzer für einen ukrainischen Offizier in einem Stab des Special Training Command (ST-CSpecial Training Command) in Strausberg – der Einrichtung, die die Ausbildung ukrainischer Soldaten in Deutschland koordiniert. Das Wort „Viyna“ fällt deshalb oft. „Leider viel zu oft. Und die Wörter Gefallene und Verwundete auch. Ich versuche, professionell damit umzugehen. Aber ich bin ja auch ein Mensch und habe Mitgefühl“, erklärt Oleg Z.

Trotzdem macht der 33-Jährige weiter, denn ohne Männer und Frauen wie ihn geht es nicht: „Übersetzer sind sozusagen das Schlüsselpersonal bei der Ausbildung“, sagt Oberst Heiko Diehl, der Chef des Stabes. Denn die meisten ukrainischen Soldatinnen und Soldaten, die in Deutschland ausgebildet würden, sprächen eben kein Deutsch. Auch Englisch sei nicht weit verbreitet. Daher gebe es zur Übersetzung ins Ukrainische oder Russische keine Alternative.

Dutzende Übersetzer wie Oleg klettern deshalb in diesen Tagen überall in den Ausbildungsreinrichtungen in Deutschland zusammen mit den Ausbildern und Auszubildenden in Gefechtsfahrzeuge oder anderes militärisches Gerät, schlagen die sprachliche Brücke zwischen den Deutschen und den Ukrainern. Dutzende Übersetzer wie er machen die Ausbildung erst möglich.

Hohe Verantwortung

Oberstabsgefreiter Oleg Z.  war einer der ersten, der diese Aufgabe übernahm. Seit November weicht er nicht mehr von der Seite seines ukrainischen Kameraden. Aufgewachsen mit deutschen Wurzeln in der Ukraine, kam Oleg vor rund 20 Jahren nach Deutschland. Er wurde deutscher Staatsbürger – und Panzergrenadier des deutschen Heeres.

Und so unterstützt er den Offizier aus dem geschundenen Land jeden Tag bis zu zwölf Stunden lang. Oleg übersetzt nicht nur militärische Fachbegriffe wie Ausrüstung, Erkundung und Annäherung. Er übersetzt auch, wenn beispielsweise hochrangige Besucher von dem ukrainischen Offizier wissen wollen, wie er die Lage zu Hause beurteilt. „Ich bin mir immer meiner großen Verantwortung bewusst“, betont Oleg.

Und was sagt „sein“ ukrainischer Offizier zu Olegs Aufgabe? „Von der korrekten Übersetzung kann nicht nur das Schicksal eines Menschen abhängen. Sondern auch das eines Landes.“ Auch das übersetzt Oleg ins Deutsche. Dann geht es weiter mit „Viyna“. Mit dem Krieg. Bis hoffentlich irgendwann „Myr“ ist. Das ist Ukrainisch für „Frieden“.

*Name zum Schutz des Soldaten abgekürzt.

von Rainer Wenning

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