Weihnachtseinsatzreise Litauen

Truppenbesuch in Rukla: Minister Pistorius sagt Danke

Truppenbesuch in Rukla: Minister Pistorius sagt Danke

Datum:
Ort:
Rukla
Lesedauer:
4 MIN

Seine erste Weihnachtseinsatzreise überhaupt führte den Minister nach Litauen, wo in Rukla insgesamt rund 800 deutsche Soldatinnen und Soldaten die Vorneverteidigung der NATO verstärken. Die Männer und Frauen sichern mit ihrem Einsatz die Ostflanke des Bündnisses. Viele von ihnen erwägen außerdem, dort in der neuen Brigade Litauen dauerhaft zu dienen.

Verteidigungsminister Pistorius steht mit mehreren Soldaten für ein Foto zusammen

Fröhliche Gesichter: Auf seiner Weihnachtseinsatzreise in Litauen besuchte Verteidigungsminister Boris Pistorius die rund 800 deutschen Soldatinnen und Soldaten in Rukla. Hoch im Kurs standen bei der Truppe Erinnerungsfotos mit dem Minister.

Bundeswehr/Jana Neumann

Es ist trüb und es ist kalt am 18. Dezember 2023. Auf dem Appellplatz spenden einzig die blinkenden Lämpchen am dort aufgestellten großen Weihnachtsbaum helles Licht. 

Die feinen Tröpfchen des durchdringenden Nieselregens legen sich wie ein nasser Film auf die dem Minister zugewandten Gesichter der drei Männer, die Boris Pistorius auf dem Appellplatz in Rukla als Erste begrüßen dürfen: der Kontingentführer, Oberst Klaus-Peter Berger, und der Kommandeur der Battlegroup enhanced Forward Presence (eFPenhanced Forward Presence), Oberstleutnant Andreas Kirchner, sowie Oberstleutnant Sean Papendorf, Führer des Forward Command Element (FCE) der Brigade enhanced Vigilance Activities (eVAenhanced Vigilance Activities). 

Rund 800 deutsche Soldatinnen und Soldaten sind ihnen in Litauen anvertraut. Deren Wohl liegt dem Minister so kurz vor Weihnachten besonders am Herzen.

Der Truppe einfach „Danke“ sagen

„Guten Abend, Soldatinnen und Soldaten!“, begrüßt Pistorius wenig später die Truppe im weihnachtlich mit Lichterketten geschmückten Gaming Tent, dem „Gemeinschaftswohnzimmer“ der Kaserne. „Guten Abend, Herr Minister!“, tönt es laut und stimmgewaltig zurück. „Für das, was Sie hier leisten, bin ich Ihnen sehr, sehr dankbar“, bringt Pistorius seine Botschaft auf den Punkt. 

Mit ihm nach Litauen gereist ist eine große Delegation, darunter einige Bundestagsabgeordnete und auch die Wehrbeauftragte des Parlaments, Eva Högl. Dafür sei er dankbar, betont Pistorius, insbesondere vor dem Hintergrund der Planungen zur Brigade Litauen. Nur wenige Stunden zuvor hatten er und sein Amtskollege Arvydas Anušauskas in Vilnius die sogenannte Roadmap als Grundlage für die Stationierung einer Brigade der Bundeswehr in Litauen mit rund 5.000 Bundeswehrangehörigen unterzeichnet. 

Die eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup soll ein Teil davon werden, zwei Kampftruppenbataillone aus Deutschland sowie Versorgungs- und Unterstützungskräfte werden hinzukommen.

Verteidigungsminister Boris Pistorius am 18. Dezember in Rukla
„Ich wünsche Ihnen schöne Weihnachten hier oder wo auch immer Sie sein werden. Und machen Sie bitte weiter so!“

„Das hat es in der Geschichte der Bundeswehr noch nie gegeben“, sagt Pistorius an die Truppe gewandt. In den vergangenen Jahren habe die Landes- und Bündnisverteidigung eine untergeordnete Rolle gespielt, weil es keinen Aggressor gegeben habe. „Das ist vorbei – jetzt kommen Sie ins Spiel.“ 

Der Minister betont, welch großen Zuspruch er bislang mit Blick auf die Aufstellung der Brigade Litauen erhalten habe und zeigt sich beeindruckt von den vielen freiwilligen Meldungen, die es bislang für die Besetzung der Dienstposten gegeben habe. 

Selfies mit Minister auf dem Weihnachtsmarkt

Nach elf Monaten im Amt sei er berührt davon, was er alles bei den Soldatinnen und Soldaten „an Kompetenz, Leidenschaft, Disziplin und Dynamik“ erlebt habe. Boris Pistorius findet deutliche und ehrliche Worte, die gut ankommen bei der Truppe. 

Nach Begrüßung, Andacht, Adventskaffee und gemeinsamer Weihnachtsfeier schlendert der Minister über den von der Truppe ausgerichteten Weihnachtsmarkt. Für alle hat er ein offenes Ohr. Auf Schritt und Tritt ist er umringt von Soldatinnen und Soldaten, die ein Selfie mit ihm aufnehmen wollen. Geduldig und gut gelaunt trinkt Pistorius Punsch und isst Waffeln vor festlich mit Tannengrün, Silberlametta und Christbaumkugeln geschmückten, aus Grobspanplatten gezimmerten Buden mit Wellblechdach – und sendet damit ein klares Zeichen: Die Truppe ist es, die ihm wichtig ist.

Oberstabsgefreiter Dominik B.* gehört dazu. Er könnte sich vorstellen, dauerhaft in der neuen Brigade in Litauen zu dienen – „wenn die Rahmenbedingungen stimmen“. Der Truppführer bei den Panzergrenadieren wird bereits zum zweiten Mal Weihnachten in Rukla feiern. Nach dem Tagesdienst gehe man zum besinnlichen Teil des Heiligen Abends über: mit einem gemeinsamen Weihnachtsessen. 

Für seinen Kameraden Mika L.* wird es dagegen das erste Weihnachtfest in Litauen sein. Der Oberstabsgefreite ist im Gefechtsstandstrupp beim Meldezug im Einsatz und begeht das Fest vielleicht „im gemütlichen Kreis mit einem Filmeabend“. Dass der Minister persönlich vorbeischaut, drücke aus, dass man „nicht vergessen wird“.  Beide Soldaten dienen in der eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup.

eFPenhanced Forward Presence und eVAenhanced Vigilance Activities: Sicherung der NATO-Ostflanke

Untergebracht in Rukla, in der größten Kaserne der litauischen Streitkräfte, sind es von hier, rund 100 Kilometer nordwestlich von Litauens Hauptstadt Vilnius entfernt, nur noch 300 Kilometer bis zu russischem Staatsgebiet. Deutschland führt in Litauen eine enhanced Forward Presence (eFPenhanced Forward Presence) Battlegroup, integriert in die litauische Iron Wolf Brigade, um die NATO-Ostflanke zu sichern. Als Reaktion auf die zunehmende Bedrohung durch Russland verlegten die NATO-Verbündeten im Rahmen einer „verstärkten Vornepräsenz“ sogenannte Battlegroups, also Kampfverbände, in die osteuropäischen NATO-Mitgliedstaaten. Eine deutsche Brigade steht zusätzlich seit September 2022 für die enhanced Vigilance Activities (eVAenhanced Vigilance Activities) in Deutschland bereit.

Ihr vorgeschobenes Führungselement (Forward Command Element), kurz FCE, ist dauerhaft in Litauen vor Ort: Bis zu 60 Soldatinnen und Soldaten sind derzeit in Rukla für das FCE der eVAenhanced Vigilance Activities-Brigade gemeinsam mit ihren Kameradinnen und Kameraden der eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup im Einsatz. Im Wechsel beteiligen sich weitere NATO-Verbündete. Derzeit stellen Norwegen, die Niederlande, Belgien, Tschechien und Luxemburg Soldatinnen und Soldaten für die eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup in Litauen. Der ganze multinationale Gefechtsverband in Litauen umfasst derzeit 1.500 Männer und Frauen.

*Namen zum Schutz der Soldaten abgekürzt.

  • Verteidigungsminister Pistorius läuft in Begleitung mehrerer Soldaten einen Weg entlang

    Gruppenfoto mit Minister: Kontingentführer Oberst Klaus-Peter Berger und der Kommandeur der eFPenhanced Forward Presence-Battlegroup, Oberstleutnant Andreas Kirchner, sowie Oberstleutnant Sean Papendorf, Führer des FCE der eVAenhanced Vigilance Activities-Brigade, freuen sich über den hohen Besuch

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Verteidigungsminister Pistorius kniet vor einem Gedenkstein

    Erinnerung wachhalten: Am Gedenkstein für den am 6. Oktober 2018 tödlich verunglückten Oberstabsgefreiten Adrian Rohn stellte der Minister auf dem Kasernengelände in Rukla eine Kerze ab

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Ein Soldat grüßt im Beisein mehrerer Soldaten Verteidigungsminister Pistorius, der auf ihn zuläuft

    Guten Abend, Herr Minister! Boris Pistorius suchte bei seinem Truppenbesuch in Rukla das Gespräch mit den Soldatinnen und Soldaten und hatte für jeden ein offenes Ohr.

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Eine Person macht ein Foto vom Verteidigungsminister Pistorius mit Soldaten

    Selfie mit Minister: Die Soldatinnen und Soldaten standen Schlange für ein Foto mit Boris Pistorius auf dem Weihnachtsmarkt der Kaserne in Rukla

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Wehrbeauftragte Eva Högl spricht vor Soldaten in ein Mikrofon

    Weihnachtsgeschenke im Gepäck: Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Eva Högl, dankte den Soldatinnen und Soldaten – und verschenkte zwei Trikots der Basketball-Weltmeisterschaft

    Bundeswehr/Jana Neumann
von Evelyn Schönsee

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