Landfahrzeuge: Schwere Panzer und winzige Roboter
Die Bundeswehr hat zahlreiche verschiedene Landfahrzeuge für alle Situationen des Einsatzes: Kettenfahrzeuge für schweres Gelände, Radfahrzeuge für den Material- und Personentransport sowie gewöhnliche Pkw für den Straßenverkehr. Welches Modell ist in seiner Klasse etwa das schnellste oder schwerste? Hier finden Sie Landfahrzeuge der Superlative.
Gewicht: Schwere Raubkatze und Robo-Scout
Rekordhalter der Bundeswehr in der Kategorie „schwerstes Landfahrzeug“ ist der Kampfpanzer Leopard 2 A7V mit einem Kampfgewicht von 63,9 Tonnen. Für das hohe Gewicht gibt es einen guten Grund: die Panzerung. Der Leopard 2 verfügt über eine hochmoderne Verbundpanzerung, die ihn bestmöglich vor feindlichem Beschuss schützt.
Sein leistungsstarker 1.500-PS-Motor ermöglicht ihm trotz seines Gewichtes eine hohe Beweglichkeit im Gelände und eine Höchstgeschwindigkeit auf der Straße von knapp 70 Kilometern in der Stunde. Vielleicht noch beeindruckender als seine Beweglichkeit und Panzerung ist seine Feuerkraft. Mit einer 120-Millimeter-Glattrohrkanone kann er feindliche Fahrzeuge auf bis zu 5.000 Meter punktgenau bekämpfen – in voller Fahrt und auch bei Nacht. Dies macht ihn zu einem echten Raubtier auf dem Gefechtsfeld.
Ein wahres Leichtgewicht ist dagegen der Aufklärungsroboter RABE: Mit 2,5 Kilogramm ist er das leichteste Landfahrzeug der Bundeswehr. Der Roboter zur Aufklärung, Beobachtung und Erkundung (RABE) hat ein ganz anderes Aufgabenprofil als der Leopard 2. Er braucht keine Panzerung, keine Feuerkraft und muss möglichst gewichtsarm sein, denn seine Aufgabe ist es, ungesehen zu erkunden und zu beobachten. Neben der geringen Größe machen ihn seine vier Kameras und sein Kettenlaufwerk zum überlegenen Beobachter. Der RABE kann zudem problemlos Treppen oder unebenes Gelände überqueren. Außerdem ist er staub- und wasserdicht und auch einen Wurf oder Fall aus großen Höhen übersteht er ohne Schwierigkeiten.
Höhe: Wüstenfuchs und Echse
Der RABE ist nicht nur extrem leicht, er hält gleichzeitig den Titel als niedrigstes Landfahrzeug der Bundeswehr mit gerade einmal 10,2 Zentimeter Höhe. Schauen wir auf die bemannten Landfahrzeuge, ist ein anderes Fahrzeug Gewinner in dieser Kategorie: der Spähwagen Fennek. Dieser ist mit einer Silhouette von 1,78 Metern optisch unauffällig für den Gegner. Dadurch kann er hinter feindlichen Linien operieren, ohne vom Gegner entdeckt zu werden. Ausgestattet mit einer hochauflösenden Kamera, Wärmebildgerät und Laserentfernungsmesser, entgeht ihm keine Bewegung des Feindes.
Ganz anders ist es beim Brückenlegepanzer Leguan. Seine Höhe von vier Metern macht ihn zum höchsten Landfahrzeug der Bundeswehr. Im Gegensatz zum Fennek ist seine Position auf dem Gefechtsfeld nicht an vorderster Front: Stets gesichert von kampfkräftigen Einheiten sorgt er für das schnelle Vorankommen der Truppe im Gelände. Wie der Name andeutet, ist die Hauptaufgabe des Leguans das Verlegen von Brücken, beispielsweise über Gewässer. Trat er in Aktion, können anschließend sämtliche Landfahrzeuge der Bundeswehr Hindernisse von bis zu 35 Metern Breite überqueren. Das schafft der Leguan mithilfe von zwei ausfahrbaren und sich überlappenden Brücken. Die können ein Gewicht von über 70 Tonnen tragen.
Geschwindigkeit: Flinkes Wiesel und ferngesteuerter Spezialist
Feuer und Bewegung, das sind Grundelemente des Gefechtes. Wohl kaum ein Landfahrzeug im Fuhrpark der Bundeswehr verbindet diese beiden Faktoren so gut wie der Waffenträger Wiesel 1. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 80 Kilometern in der Stunde ist er nicht nur das schnellste gepanzerte Kettenfahrzeug der Bundeswehr, sondern auch eines der am vielseitigsten einsetzbaren. Seine kompakte Form und sein geringes Gewicht ermöglichen den Transport per Hubschrauber oder Flugzeug. Eingesetzt wird er in zwei Rollen: ausgestattet mit einer Maschinenkanone als ideales Unterstützungsfahrzeug für die Infanterie oder in der Version MELLSMehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem als mobile Panzerabwehrwaffe.
Doch bei den vielfältigen Aufgaben in der Bundeswehr ist nicht immer Geschwindigkeit erforderlich. Manchmal ist stattdessen chirurgische Präzision gefragt. Genau die bietet das Manipulationsfahrzeug tEODortelerob Explosive Ordnance Disposal and observation robot. Mithilfe seines Teleskoparms mit Kameras und Greifaufsatz kann er improvisierte Sprengladungen (IEDImprovised Explosive Device), Minen oder Blindgänger in sicherer Entfernung aufklären und beseitigen. Der ferngesteuerte Roboter ist mit stolzen 50 Metern pro Minute das langsamste Kettenfahrzeug der Bundeswehr.