Strategie der Reserve: Fragen und Antworten (2)
Strategie der Reserve: Fragen und Antworten (2)
- Datum:
- Ort:
- Berlin
- Lesedauer:
- 4 MIN
Wie soll der Dienst in der Reserve attraktiver gemacht werden?
Mit dem Bundeswehr-Einsatzbereitschaftsstärkungsgesetz wurde eine Reihe von Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Reservistendienstes in die Gesetzgebung eingebracht. Es gibt nun die Möglichkeit, Reservistendienst zur temporären Verbesserung der personellen Einsatzbereitschaft für bis zu zehn Monate zu leisten. Reservistendienstleistende können in dieser Wehrdienstart auch Dienst in Teilzeit leisten. Damit wird der Dienst flexibler. Auch finanziell wurde die Attraktivität des Reservistendienstes gesteigert. Die Reservistinnen und Reservisten erhalten ab Januar 2020 schon ab dem 15. Tag einer Dienstleistung im Kalenderjahr einen Verpflichtungszuschlag. Kurzübende werden Längerübenden in punkto Unterhalt gleichgestellt. Ebenfalls ab dem Januar 2020 besteht Anspruch auf die gleichen Zulagen wie für aktive Soldatinnen und Soldaten.
Wird die Altersgrenze für Reservisten von 65 Jahren auf die Regelaltersgrenze von 67 Jahren angehoben?
Es besteht keine Absicht, die im Soldatengesetz festgesetzte Höchstaltersgrenze für Heranziehungen von 65 Jahren anzuheben. Reservistendienst über die allgemeine Altersgrenze von 65 Jahren hinaus entspricht zwar dem Wunsch einzelner Reservisten, bildet jedoch nicht den Bedarf der Streitkräfte ab. Mit der SdRStrategie der Reserve wird der Schwerpunkt auf die Truppenreserve und die Territoriale Reserve gelegt, auf die Ergänzungs- und Feldersatztruppenteile sowie die Heimatschutzkräfte. Sie brauchen mehrheitlich jüngere Reservistinnen und Reservisten. Wer sich im höheren Alter einbringen möchte, kann dies jederzeit in der Allgemeinen Reserve tun – allerdings nicht im Soldatenstatus.
Ich habe gelesen, dass die Bundeswehr Ungediente in der Reserve in Bayern ausbildet. Wie läuft dies ab?
Die Landeskommandos der Streitkräftebasis bieten eine Ausbildung in der Laufbahn der Mannschaften der Reserve für ungediente Bewerber an, um den großen Bedarf an Mannschaftssoldaten für die Heimatschutzkompanien in der Territorialen Reserve zu decken. Die Ausbildung wird in Modulen durchgeführt, gegebenenfalls auch an den Wochenenden. Das ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Weitere Informationen gibt es bei den Karrierecentern der Bundeswehr, den jeweiligen Landeskommandos oder auch beim Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr.
Kann ich meine zivil erworbenen Bildungsabschlüsse in der Bundeswehr gebrauchen?
Zivile Qualifikationen sollen künftig noch stärker in der Personalentwicklung Berücksichtigung finden. Eine Dokumentation der im Reservistendienst erworbenen und gegebenenfalls zivil nutzbaren Kompetenzen ist für alle Seiten nützlich. Wo möglich, soll eine Anerkennung von ziviler und militärischer Ausbildung mit den Industrie- und Handelskammern vereinbart werden.
Die Reserve soll gleich gut ausgebildet und ausgestattet werden wie die aktive Truppe. Bekommt meine Reservekompanie wirklich die komplette Ausstattung und wann wird dies geschehen?
Auftrag und Ausstattung gehören zusammen. Wenn eine Reserveeinheit im Gefecht Schulter an Schulter mit einer aktiven Einheit bestehen soll, muss sie über eine vergleichbare Ausstattung verfügen. Das Konzept der GBO spielt seine ganze Stärke erst dann aus, wenn aktive Truppe und Reserve vergleichbar ausgestattet sind. Das kostet Geld und wird nicht von heute auf morgen umzusetzen sein. Der in der SdRStrategie der Reserve verankerte Grundsatz „Reserve ist immer mitzudenken“ gilt daher in besonderem Maße für die künftige Beschaffung.
Wird die Bundeswehr die Reserve auch besser in die Truppe integrieren und dazu alle wichtigen Ausbildungen als Module anbieten?
Diese Überlegungen werden im Rahmen der Agenda Ausbildung betrachtet. Neben der Frage, wie Ergänzungstruppenteile und Heimatschutzkräfte künftig in Übung gehalten und ausgebildet werden, liegt ein Schwerpunkt auf der militärfachlichen Ausbildung. Generell muss die Ausbildung für Reservistinnen und Reservisten an deren Lebensrealitäten angepasst werden. Geprüft wird, wie die Modularisierung von Lehrgängen, die Fernlernanteile oder die Möglichkeiten zur Ausbildung am Arbeitsplatz ausgebaut werden können.
Was hat es mit den regionalen Übungszentren auf sich?
Sie sollen die Ausbildungsbedingungen verbessern und für die Reservistinnen und Reservisten leichter zu erreichen sein. Dafür bieten sich Truppenübungsplätze und große Ausbildungseinrichtungen an. Die Ausbildung von Reservedienstleistenden wird zudem im Rahmen des Pilotprojektes „Landesregiment Bayern“ näher untersucht.
Kameraden berichten, dass sie Laufbahn-Lehrgänge nicht besuchen können, weil sie als Reservisten in der Priorität weit abgeschlagen sind. Gibt es Bestrebungen für mehr Planungssicherheit?
Mit der Weisung zum Lehrgangsplatzmanagement wurde festgelegt, dass je nach der Anzahl der Teilnehmer in den Trainings ein oder zwei Plätze für Reservedienstleistende freizuhalten sind. Darüber hinaus gehende Anmeldungen werden allerdings priorisiert. Bereits seit einiger Zeit sammelt das Ministerium Ideen zur Weiterentwicklung der Ausbildung in der Bundeswehr. Dabei spielen auch Überlegungen zu einer flexiblen Kontingentierung von Ausbildungsplätzen eine Rolle. Da Reservistinnen und Reservisten auch auf die Belange ihrer Arbeitgeber achten müssen, wird für sie eine verlässliche Lehrgangsplanung angestrebt.
Uniformierte Soldaten sollen kostenfrei den Fernverkehr der Deutschen Bahn nutzen können. Gilt dies auch für Reservistendienstleistende?
Der Grundgedanke einer Anerkennung des Dienstes in der Bundeswehr gilt auch für Reservistinnen und Reservisten, die in einem Wehrdienstverhältnis stehen. Die Vereinbarung gilt für alle Fernverkehrszüge der Deutschen Bahn einschließlich der Verbindungen im sogenannten Vor- und Nachlauf zu diesen Zügen sowie die Regionalverbindungen der DBDeutsche Bahn Regio.