Strategie der Reserve: Fragen und Antworten (1)

Strategie der Reserve: Fragen und Antworten (1)

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

Die Strategie der Reserve liegt auf dem Tisch. Wie geht es nun weiter?

Die Strategie der Reserve oder SdRStrategie der Reserve ist eine Fachstrategie. Sie erklärt den Bedarf und gibt Zielvorgaben für die künftige Entwicklung der Reserve. Diese erfolgt im Gleichklang mit dem Fähigkeitsprofil der Bundeswehr und ist auf das Jahr 2032 ausgerichtet. Bis dahin soll die Reserve in die Lage versetzt werden, ihre Aufträge vollumfänglich zu erfüllen. Zur Umsetzung der SdRStrategie der Reserve wird derzeit ein Implementierungsplan im Ministerium erarbeitet. Daraus werden die einzelnen Maßnahmen abgeleitet und zeitlich koordiniert. Auch praktisch geht es voran: Im Pilotprojekt „Landesregiment Bayern“ werden Erkenntnisse für die Weiterentwicklung der Territorialen Reserve gesammelt, ein weiteres Pilotprojekt in Hessen beschäftigt sich mit der Verbesserung der Kommunikation zwischen Wirtschaft und Bundeswehr.

Was hat es mit der Grundbeorderung auf sich?

Die Grundbeorderung oder GBO ist die grundsätzliche Einplanung aller wehrdienstfähig aus dem aktiven Dienst ausscheidenden Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr in die Reserve für einen Zeitraum von sechs Jahren. Die Ausscheidenden werden gemäß dem Bedarf der Streitkräfte auf einen Dienstposten beordert, auf dem sie ihre im aktiven Dienst erworbenen Fähigkeiten möglichst effektiv und heimatnah einbringen können. Persönliche Präferenzen werden dabei nach Möglichkeit berücksichtigt. Durch die GBO ergeben sich für die Reservisten keine zusätzlichen Verpflichtungen. Sie soll sicherstellen, dass qualifizierte Soldatinnen und Soldaten künftig im Bereitschafts-, Spannungs- oder Verteidigungsfall als Reservisten zur Verfügung stehen. Zudem sollen die Soldatinnen und Soldaten bereits mit Ausscheiden aus dem aktiven Dienst ihre Beorderungsdienstposten kennen, damit sie nicht erst im Krisenfall zugeordnet werden müssen.

Was hat es mit dem Freiwilligkeitsprinzip während der Grundbeorderung auf sich?

Am Grundsatz der Freiwilligkeit des Reservistendienstes wird festgehalten. Reservistendienste im Rahmen der Grundbeorderung erfolgen ausschließlich auf freiwilliger Basis. Erst im Krisenfall greifen die verpflichtenden Regelungen des Wehrpflichtgesetzes. Künftig soll es Anreize geben, um grundbeorderte Reservistinnen und Reservisten stärker für freiwillige Dienste zu gewinnen. Sie sollen über einen Zeitraum von mehreren Jahren in Übung gehalten werden und verlässlich verfügbar sein. Es gilt der Grundsatz: „Aus dem aktiven Dienst zu entlassen, heißt für die Reserve zu gewinnen.“

Reservisten bei Schießausbildung

Reservisten der RSU-Kompanie Sachsen-Anhalt bei der Schießausbildung auf dem Truppenübungsplatz Altengrabow

Bundeswehr/Carsten Vennemann

Die Grundbeorderung soll es in einem oder in zwei Abschnitten geben. Was ist damit gemeint?

Die derzeit auf sechs Jahre festgelegte GBO kann entweder durchgängig oder in zwei Abschnitten erfolgen. Wie lange eine Reservistin oder ein Reservist auf dem ersten Beorderungsdienstposten bleibt, hängt davon ab, wie lange die erforderlichen Fähigkeiten für den Posten ohne regelmäßiges Training erhalten bleiben. Wenn Kenntnisse nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen, kann eine Umbeorderung in einen Bereich erfolgen, in dem weniger spezifische Fähigkeiten benötigt werden.

Kann man sich bei einer Grundbeorderung den Dienstposten oder den Dienstort selber auswählen?

Maßgeblich für die GBO ist der Bedarf der Streitkräfte. Die Einplanung soll jedoch im Dialog mit den Soldatinnen und Soldaten erfolgen. Neben dem Bedarf spielen Heimatnähe und die Wünsche der künftigen Reservistinnen und Reservisten eine Rolle. Zukünftig soll eine Reservisten-App eingeführt werden. Sie soll neben Chat- und Informationsfunktionen auch eine Stellenbörse beinhalten. Diese Stellenbörse soll nicht nur freie Beorderungsdienstposten zeigen, sondern auch die Möglichkeit bieten, sich mittels einer Suchanzeige zu empfehlen.

Ich war als Freiwillig Wehrdienstleistender bei der Marine, wohne nun aber im Süden. Kann ich als Reservist zum Heer gehen?

Die Grundbeorderung soll auf einen Dienstposten erfolgen, für den der oder die Ausgeschiedene in der aktiven Dienstzeit ausgebildet wurde. So soll der Ausbildungsbedarf in der Reserve geringgehalten werden. Andererseits spielt die Heimatnähe für die Motivation eine wichtige Rolle. Daher kann es möglich sein, bei Interesse auch außerhalb der fachlichen Qualifikation beordert zu werden. Dieses Umsatteln wird aber mit freiwilligem Reservistendienst verbunden sein, um die nötige Ausbildung für den Beorderungsdienstposten sicherzustellen. Eine erworbene Wach- und Sicherungsbefähigung bildet zum Beispiel eine Grundlage, um in eine Heimatschutzkompanie zu wechseln. Die gibt es in nahezu allen Regionen Deutschlands.