Falsche „Freunde“

Die unterschätzte Gefahr: Spionage und Sabotage innerhalb der Bundeswehr

Die unterschätzte Gefahr: Spionage und Sabotage innerhalb der Bundeswehr

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

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Westeuropäische Staaten stehen nach wie vor im Fokus, wenn es um das Aufklären geheimer Informationen geht. Verbindungen zwischen Politik, Wirtschaft und Militär sind lohnende Ziele für ausländische Spione und Saboteure. Besonderes Augenmerk genießen neue Projekte der Bundesregierung sowie die strategische Ausrichtung der Bundeswehr.

Ein Soldat steht vor einem Laptop und tippt auf der Tastatur

Saboteure und Spione haben es auf sensible Daten abgesehen. Bundeswehrangehörige müssen daher sehr vorsichtig mit dienstlichen Informationen umgehen (Symbolfoto).

Bundeswehr/Falk Bärwald

Zufall oder Kontakt mit Hintergedanken? Die Urlaubsbekanntschaft, die sich interessiert nach unserem Berufsalltag erkundigt. Der Kamerad, der sich privat regelmäßig mit uns trifft oder der personalisierte Fragebogen, versteckt in einer E-Mail. Sie können eines gemeinsam haben: Durch Täuschung erweckt die Bekanntschaft oder die Kontaktaufnahme den Anschein, es ginge ihr um unsere Person. Tatsächlich will sie aber lediglich berufsinterne Informationen gewinnen, die aus Sicherheitsgründen geheim gehalten werden müssen.

Dass der Mensch mit seinen emphatischen und sozialen Fähigkeiten instrumentalisiert wird, um geheime Informationen zu sammeln, ist gängige Praxis von ausländischen Geheimdiensten und fremden Staaten. Im Fachjargon des Militärischen Abschirmdienstes (MADMilitärischer Abschirmdienst) wird von der klassischen Agentenführung gesprochen. Hinter einem Gespräch können sich verschiedene Motive verbergen, die zunächst nicht erkennbar sind – getreu dem Motto: „Der Wolf im Schafspelz“.

Ziel der Spionageabwehr des MADMilitärischer Abschirmdienst ist es, diese illegalen Aktivitäten fremder Mächte mit Bezug zur Truppe zu erkennen und abzuwehren. Im jährlich erscheinenden MADMilitärischer Abschirmdienst-Report stellt die Bundesbehörde MADMilitärischer Abschirmdienst eine Reihe an realen Beispielen vor, die verdeutlichen, wie schnell man mit einer Bedrohung durch Spionage und Sabotage konfrontiert werden kann.

Wieso gewöhnliche Menschen zu Spionen werden

Die Motive für die verdeckte Informationsgewinnung haben sich in den vergangenen Jahren verändert: Während des Zweiten Weltkrieges wurde aufgrund Ideologie, Patriotismus und Nationalstolz spioniert und sabotiert. Das ergab eine internationale Befragung von ehemaligen Agentinnen und Agenten.

In der heutigen Zeit ist die Motivlage eine andere: Der Fokus liegt vermehrt auf sozialer Anerkennung und dem Kick des Verborgenen. Laut den Erkenntnissen des Psychologen Robert Cialdini ist dies unter anderem eine entscheidende Größe bei der Rekrutierung von Spionen und Saboteuren. Durch die zunehmende Individualisierung ist der Drang größer denn je, sich von anderen abzuheben und etwas Außergewöhnliches in seinem Berufsleben zu erfahren.

Weitere Möglichkeiten der Informationsgewinnung 

Die Tätigkeit als Agentin oder Agent eines Nachrichtendienstes ist nur ein Teilaspekt der Informationsgewinnung. Es gibt Spezialisierungen auf bestimmte Informationstypen: Neben der offenen Gesprächsführung (HUMINTHuman Intelligence) können das auch die Auswertung von offenen Informationsquellen (OSINTOpen Source Intelligence), die Auswertung von Satelliten- oder Luftbildaufnahmen (IMINT) oder das Erfassen von elektronischer Kommunikation (SIGINTSignal Intelligence) sein.

Die zunehmende Digitalisierung schafft weitere Risiken, selbst ausgespäht und nachrichtendienstlich „abgeschöpft“ zu werden. Der Social-Media-Hype boomt und ist die Hauptinformationsquelle für persönliche Daten geworden.

Auch aus sicherheitspolitischer Sicht sind die sozialen Medien nützlich: Der Bundesnachrichtendienst wertete aus, dass Terrorgruppen diese als Verbindung zwischen geografisch weit entfernten Krisenherden und radikalisierten Gruppen in Deutschland nutzen. Daher ist es wichtig, die potenziellen Bedrohungen durch Spionage und Sabotage nicht zu unterschätzen und mit wachsamen Augen durch den (Berufs-)Alltag zu gehen.
 

von Lara Weyland

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