Einfach erklärt: So bekämpft PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target Flugzeuge, Raketen und Marschflugkörper
Einfach erklärt: So bekämpft PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target Flugzeuge, Raketen und Marschflugkörper
- Datum:
- Ort:
- Berlin
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Wie sich Deutschland vor Angriffen mit Flugzeugen, Raketen und Marschflugkörpern schützen kann, beschäftigt sei dem russischen Angriff auf die Ukraine auch die Öffentlichkeit. Die Bundeswehr setzt dafür vor allem auf das Flugabwehrsystem PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target. Oberstleutnant Manfred Stangl kennt das System bis ins Detail – und erklärt, wie es funktioniert.
In der Bundeswehr wird PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target seit Anfang der 1990er-Jahre genutzt. Ursprünglich sei das Waffensystem des USUnited States-amerikanischen Herstellers Raytheon vor allem auf die Bekämpfung gegnerischer Flugzeuge ausgelegt gewesen, erklärt Oberstleutnant im Generalstabsdienst Manfred Stangl. Der Stabsoffizier dient aktuell als Referent für bodengebundene Luftverteidigung im Kommando Luftwaffe und hat nahezu seine gesamte Bundeswehrzeit in verschiedenen Verwendungen mit PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target zu tun gehabt.
Ein komplexes System: Die PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Staffel
Die Luftwaffe hat aktuell zwölf PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Staffeln. Rund 90 Soldatinnen und Soldaten der Luftwaffe sind für den Betrieb einer PATRIOT-Staffel nötig. Jede Staffel besteht aus einem Feuerleitstand, einem Multifunktionsradargerät, acht Startgeräten mit jeweils vier oder acht Lenkflugkörpern, einer Stromversorgungsanlage sowie einem Richtfunktrupp mit Stromerzeugern und Antennenmastanlagen. Das Multifunktionsradar AN/MPQ-53 erfasst und identifiziert Luftziele in einem Winkel von 120 Grad. Bis zu 50 Flugobjekte kann es gleichzeitig verfolgen und kontrollieren. Dabei dreht sich die Radarantenne nicht. „Phased Array“ (phasengesteuertes Feld) wird diese moderne Radartechnologie genannt, die mit einem Bündel von Einzelstrahlern arbeitet.
Immer neue Updates
Seit seiner Einführung in die Bundeswehr wurde das PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-System immer wieder auf den neuesten Stand der Technik modernisiert. „Wir sind inzwischen bei Version acht der Hard- und Software“, sagt Oberstleutnant Stangl. Ausgestattet mit Lenkflugkörpern PAC-3, kann PATRIOT neben Flugzeugen inzwischen auch taktische ballistische Raketen und Marschflugkörper erfolgreich bekämpfen. PAC steht dabei für PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target Advanced Capability (erweiterte Fähigkeit von PATRIOT). Die Lenkflugkörper PAC-3 sind deutlich manövrierfähiger als ihre Vorgänger und verfügen über einen modernen Puls-Doppler-Radarsucher. Dennoch sind sie kleiner als ihre Vorgänger. Deshalb kann ein Startgerät nun acht statt vier Lenkflugkörper tragen.
Die Entscheidung trifft der Mensch
Um ein möglichst großes Gebiet vor gegnerischen Angriffen schützen zu können, komme es vor allem auf eine gute Planung an, erklärt Oberstleutnant Manfred Stangl. „Wenn wir im Tal stehen, sehen wir nicht so weit wie auf dem Hügel.“ Erfasst das Radar ein mögliches Ziel, schaltet es automatisch in den Verfolgungsmodus. Der zuständige Offizier im Feuerleitstand entscheidet nun anhand der vorliegenden Daten – der elektronischen Freund-Feind-Erkennung ebenso wie den Informationen aus dem integrierten NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftverteidigungsnetzwerk ,– ob das Ziel feindlich ist und bekämpft werden soll. Nach dem Feuerbefehl entscheidet der Computer, wie viele Lenkflugkörper aus welchen Startgeräten zur Bekämpfung abgefeuert werden. „Die Lenkflugkörper sind relativ intelligent, die werden dann vom Rechner über Steuersignale bis zum Ziel geführt“, erklärt Oberstleutnant Stangl. Bis zu fünf Flugziele können gleichzeitig bekämpft werden.