Die Seesoldaten der Amphibious Task Group: Weltweit flexibel einsetzbar
Die Seesoldaten der Amphibious Task Group: Weltweit flexibel einsetzbar
- Datum:
- Ort:
- Norwegen
- Lesedauer:
- 2 MIN
Eine amphibische Einsatzgruppe ist sehr schnell weltweit einsetzbar. Sie kommt von See und kämpft am Boden. Dabei ist eine solche Amphibious Task Group (ATGAmphibious Task Group) militärisch, logistisch und medizinisch autark. Ihre Hauptaufgaben sind: Hilfe bei humanitären Einsätzen, Evakuierungsoperationen sowie das Anlanden von Kräften gegen Widerstand.
2024 soll das Seebataillon zusammen mit den niederländischen Kameraden des Korps Mariniers als ATGAmphibious Task Group einsatzbereit zur Verfügung stehen. Beide Länder trainieren gemeinsam, zum Beispiel beim Joint Mountain Training und beim Arctic Training.
Grundlage der Kooperation ist die Road Map 3.0. In dieser Vereinbarung zwischen der deutschen und der niederländischen Marine steht, wie die gemeinsamen Vorhaben durchgeführt werden. Gezeichnet wurde die Road Map 3.0 von den Inspekteuren beider Marinen.
Deutschland und Niederlande arbeiten eng zusammen
Seit 2016 gibt es die enge Kooperation zwischen Deutschland und den Niederlanden. Das deutsche Seebataillon arbeitet bereits in seiner Vorausbildung eng mit dem niederländischen Korps Mariniers zusammen.
Die ATGAmphibious Task Group hat mit 1.000 Mann Bataillonsstärke und wurde zeitgleich mit den NATONorth Atlantic Treaty Organization-Reaktionskräften (NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force, NRFNATO Response Force) 2003 begründet. Eine ATGAmphibious Task Group ist Teil der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Speerspitze (Very High Readiness Joint Task Force, VJTFVery High Readiness Joint Task Force).
Das Korps Mariniers der Niederlande ist ein Haupttruppensteller des amphibischen Verbands. In der Regel stellen die Niederländer im Wechsel mit anderen Nationen der NATONorth Atlantic Treaty Organization alle vier Jahre eine ATGAmphibious Task Group zur Verfügung. Vorgesehener Einsatzraum ist die NATONorth Atlantic Treaty Organization-Nordflanke. Die Niederländer möchten die ATGAmphibious Task Group neben der NATONorth Atlantic Treaty Organization auch der EUEuropäische Union und der UNUnited Nations zur Verfügung stellen, vor allem für humanitäre Einsätze.
Kräfte bündeln, Fähigkeiten ergänzen
Die deutschen Marineinfanteristen und ihre niederländischen Kameraden ergänzen sich gegenseitig. Die Niederländer bringen ein komplettes Bataillon sowie die beiden amphibischen Landungsschiffe „Rotterdam“ und „Johan de Witt“ ein. Ein amphibisches Landungsschiff kann kleine Schiffe ausschiffen, die dann zum Beispiel mit einem Panzer oder Truppen an Land fahren, während das große Schiff in See bleibt.
Wenn nötig, können die Niederlande auch das Mehrzweckschiff „Karel Doorman“ stellen. Es transportiert Truppen, Fahrzeuge und Ausrüstung und kann als „schwimmendes Krankenhaus“ genutzt werden.
2024 will Deutschland ein Kompanie-Äquivalent für die ATGAmphibious Task Group zur Verfügung stellen. Das deutsche Seebataillon bringt neben Marineinfanteriekräften auch Fähigkeiten wie Kampfmittelbeseitigung und Aufklärungsmittel ein. Außerdem sind die deutschen Soldatinnen und Soldaten Spezialisten für Very Shallow Diving, Aufklärung und Force Protection.
ATGAmphibious Task Group als politisches Instrument
Etwa 70 Prozent der potenziellen Krisenherde dieser Welt sind weniger als 200 Kilometern von einer Küste entfernt. Eine verlegefähige Plattform, die über hohe See schnell Einsatzkräfte in das Krisengebiet bringen kann, bedeutet große strategische Flexibilität. Mit einer ATGAmphibious Task Group muss man nicht unbedingt Truppen an Land bringen, sondern kann auch einfach Präsenz zeigen oder in See Teil von anderen maritimen Operationen sein.
Auch bei der Landes- und Bündnisverteidigung sind amphibische Fähigkeiten und Kräfte angesichts der gemeinsamen Küstenlänge der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Partner besonders wichtig.