Evakuierungsübung

Übung Schneller Adler: Rettung aus Krisengebieten

Die militärische Evakuierungsübung Schneller Adler hat begonnen. Bis zum 9. Mai werden rund 2.000 Soldatinnen und Soldaten von Heer, Marine und Luftwaffe in Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam mit Angehörigen der niederländischen Streitkräfte üben. Im Fokus steht die Rettung Schutzbefohlener aus einem fiktiven kollabierenden Failed State.

Soldaten fahren mit Zivilisten in einem Speedboot.

Hintergrund

Bei Schneller Adler 2022 stellt die Bundeswehr die Fähigkeit unter Beweis, gemeinsam mit ihren Verbündeten deutsche Staatsbürger und sonstige Schutzberechtigte aus Krisengebieten weltweit zu evakuieren. Übungspartner sind in diesem Jahr die Niederlande, die unter anderem Marineeinheiten und Luftfahrzeuge stellen. Die Übung findet im Schwerpunkt in Mecklenburg-Vorpommern und dort vorwiegend im Raum Rügen, Darß und Usedom statt.

Eine Karte zeigt das Übungsgebiet von Schneller Adler 2022 im Norden von Deutschland.

Für die Übung Schneller Adler haben die Planer einen fiktiven Krisenstaat angenommen. Die Übung findet zum Großteil im Nordosten von Mecklenburg-Vorpommern an der Ostseeküste statt.

Bundeswehr | Grafik: Astrid Höffling

Jeder Staat muss in der Lage sein, eigene Staatsbürger aus Krisengebieten in Sicherheit zu bringen. Und zwar im Zweifel ohne lange Vorwarnzeit. Die Lageentwicklung in Afghanistan nach der Rückeroberung der Macht durch die Taliban im Sommer 2021 hat das eindrücklich gezeigt. Damals flog die Bundeswehr binnen weniger Tage mehr als 5.000 Menschen aus Kabul aus.

Militärische Evakuierungsmissionen sind komplex und erfordern das erfolgreiche Zusammenwirken mehrerer Teilstreitkräfte. Deshalb werden sie auch als Joint Operations bezeichnet. In der Bundeswehr hält die in Stadtallendorf stationierte Division Schnelle Kräfte (DSKDivision Schnelle Kräfte) ständig ein Kräftedispositiv vor, dass binnen kürzester Zeit ein Kontingent für eine militärische Evakuierungsmission in den Einsatz schicken kann. Der DSKDivision Schnelle Kräfte unterstehen neben den Fallschirmjägerregimentern 26 und 31 auch die Heeresfliegerkräfte und das Kommando Spezialkräfte (KSKKommando Spezialkräfte)

Auf verschiedene Situationen vorbereitet

In der Realität müssen militärische Evakuierungsoperationen stets der jeweiligen Lage angepasst werden. Mehrere solcher denkbaren Szenarien sollen bei Schneller Adler geübt werden. Bei einer schnellen Luftevakuierung werden die Schutzberechtigten an einem Sammelpunkt registriert und anschließend ausgeflogen. Eine robuste Luftevakuierung bedeutet, dass die Zivilisten unter Umständen zuvor freigekämpft werden müssen. Auch die Befreiung von Schutzbefohlenen aus dem Hinterland durch eine Quick Reaction Force (QRF) ist möglich.
 

Rettung übers Wasser

Wenn das Ausfliegen von Schutzbedürftigen unmöglich ist, kommt unter Umständen auch eine See-Evakuierung in Betracht. Deutsche und niederländische Seestreitkräfte werden in diesem Zusammenhang an den Häfen Sassnitz und Mukran verschiedene Szenare durchspielen. Auch bei einer maritimen Evakuierung kann die Rettung der Schutzbefohlenen vom Land auf die See auf verschiedenen Wegen erfolgen. Etwa mit Helikoptern oder Festrumpfschlauchbooten. Zu den teilnehmenden Kräften gehören unter anderem Angehörige des Seebataillons und das niederländische Landungsschiff „Rotterdam“.

Zusammenarbeit mit zivilen Behörden

Neben den Marineeinheiten beteiligen sich an Schneller Adler vorwiegend Soldatinnen und Soldaten des Fallschirmjägerregimentes 26 sowie Feldjägerkräfte. Die Luftwaffe stellt mit Transportflugzeugen des Typs A400M die Lufttransportfähigkeit für die geplanten Luftevakuierungen sicher. Insgesamt sind rund 2.000 Soldatinnen und Soldaten an der Übung beteiligt, von denen 1.200 aktiv üben. Die Übrigen sichern den technischen und logistischen Hintergrund für das Manöver. Außerdem sind Angehörige ziviler Behörden wie des Bundesinnenministeriums und des Auswärtigen Amtes in die Übung eingebunden. Dies entspricht der Einsatzrealität. Für die Darstellung der Schutzbefohlenen wurden Hunderte zivile Role-Player verpflichtet.

Gemeinsamer Auftrag

Krisenunterstützungsteam im Einsatz

Zivil-militärische Zusammenarbeit

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Multinationalität

Die Evakuierungsmission in Kabul 2021 hat die Notwendigkeit gezeigt, mit internationalen Partnern zusammenzuarbeiten. Das betrifft beinahe alle militärischen Bereiche einer solchen Operation von den Kampftruppen über die Flugtransportkapazität bis zur Logistik. Der Aspekt der Multinationalität wird beim Schnellen Adler auch 2022 deutlich werden. Wie schon bei der Vorgängerübung üben Deutsche und Niederländer Seite an Seite. Das betrifft nicht nur die beteiligten Einheiten der niederländischen Marine, sondern auch Angehörige der 11. Luchtmobielen Brigade, die der DSKDivision Schnelle Kräfte unterstellt ist.

Letzter Akt

Evakuierung der Botschaft

Die Eingreiftruppe auf dem Weg in die Hauptstadt

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Ausrüstung und Technik