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Reparieren über Nacht: Zurück ins Gefecht durch schnelle Schadensbeseitigung

Reparieren über Nacht: Zurück ins Gefecht durch schnelle Schadensbeseitigung

Datum:
Ort:
Pabrade
Lesedauer:
3 MIN

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Gewehre, Funkgeräte, Transportpanzer und mehr: Der Technische Zug des Jägerbataillons 413 sorgt bei Übungen dafür, dass Gefechtsfahrzeuge und Gerät nach jedem Schaden schnell wieder einsatzbereit sind.

Ein Soldat wechselt einen vom Löschpulver weiß eingestaubten Reifen an einem Gefechtsfahrzeug

Wartung mit Löscheinsatz: Die Notlauffunktion sorgt dafür, dass Gefechtsfahrzeuge mit defektem Reifen weiterfahren können. Doch der Notlaufring hat sich durch Reibung so stark erhitzt, dass er in Brand geraten ist.

Bundeswehr/Tom Fuchs

„Bei Übungen geht schnell vor schön“, sagt Oberstabsfeldwebel Ronald B.* vom Jägerbataillon 413 aus Torgelow. Der Schirrmeister führt den Technischen Zug des Bataillons. Die insgesamt 27 Soldaten sind am Heimatstandort zuständig für Wartungsarbeiten und Materialerhaltung der Fahrzeuge, Waffen und Geräte der Einheit.

Auf Übungen ist das Aufgabenspektrum breiter: Alles, was kaputtgeht – von Stromerzeugern über Funkgeräte bis zum defekten Radpanzer Boxer – landet erst einmal beim Technischen Zug. So wie der Waffenträger Wiesel, bei dem während der Gefechtsübung Griffin Lightning im litauischen Pabrade nicht nur eine Laufrolle kaputtgegangen ist, sondern auch die Kühlung Probleme bereitet und gerade auseinandergenommen wird. 

Reparaturauftrag: Schnell zurück ins Gefecht 

Der Auftrag des Technischen Zuges ist, alles so instand zu setzen, dass es so schnell wie möglich wieder im Gefecht eingesetzt werden kann. „Funken, Fahren, Feuern“ sei der Schwerpunkt. Dennoch würden Provisorien mit Augenmaß eingesetzt. Behelfsreparaturen, die zu schwereren Folgeschäden führen könnten, seien tabu: „Wir arbeiten vernünftig. Aber wir haben nur wenig Zeit zur Verfügung. Das bedeutet, wir kleben auch mal einen Flaggenhalter mit Kaltmetall, statt ihn zu schweißen.“ Länger dauernde Reparaturen oder solche, die Spezialwerkzeug erfordern, werden in der Regel an das zuständige Versorgungsbataillon abgegeben. Die Entscheidung darüber liegt beim Schirrmeister. Er priorisiert, was für das Gefecht in der aktuellen Lage am wichtigsten ist.

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Damit die Kampftruppe „rollen“ kann, müssen Fahrzeuge repariert werden. Auf dem Truppenübungsplatz in Litauen stellt das die Truppe vor einige Herausforderungen. Wir zeigen, wie die Instandsetzung des Jägerbataillons 413 ihre Aufgaben meistert.

Drei bis vier Fahrzeuge pro Tag, bei größeren Übungen wie Griffin Lightning auch mal sechs, kämen bei Gefechtsübungen täglich zur Reparatur, erzählt B. Meist werde über Nacht repariert, damit die Truppe morgens wieder voll einsatzfähig ist. „Tagsüber ist es hier eher ruhig“, so der Schirrmeister.

Er nennt Beispiele dafür, was in den vergangenen Nächten ausgetauscht und repariert wurde: ein brennender Reifen mit Notlauffunktion am Boxer, bei dem sich der Notlaufring durch Reibung entzündet habe, ein kaputter Anlasser im Lkw, Ölverlust im Transportpanzer Fuchs, ein defektes Fernmeldesystem im Schützenpanzer Marder, außerdem ausgefallene Stromerzeuger und Generatoren in den Mannschaftszelten der übenden Soldatinnen und Soldaten. „Bei minus zehn Grad wird´s dann ungemütlich“, so B.

Wald, Zelt, Werkstattcontainer: Überall einsatzbereit

Dass auf dem Übungsplatz Pabrade auch für die Arbeit des Technischen Zuges ein beheiztes Großzelt für die Instandhaltung zur Verfügung stehe, sei Luxus: „Wir reparieren auch am Waldrand. Auch im Freien kann man ein Triebwerk wechseln.“ Arbeiten an elektrischen Bauteilen sind im Freien jedoch schwierig. Feuchtigkeit, Staub und Schmutz seien Gift für Funkgeräte, Sprechhauben oder Waffen, so B. 

Für Reparaturen an Feinmechanik und Elektronik gibt es daher voll ausgestattete mobile Werkstattkabinen auf geländegängigen Lkw, mit denen der Technische Zug der Kampftruppe nahezu überallhin folgen kann. Denn auch für die Waffeninstandsetzung sind die Soldaten zuständig. Oberstabsfeldwebel B. sagt: „Von einer winzigen Feder für die Pistole P7 bis zu einer kompletten ferngesteuerten leichten Waffenanlage 200 haben wir alles dabei.“ Wie bei den Fahrzeugen gelte auch bei Reparaturen an Waffensysteme der Grundsatz, schnell die Gefechtsfähigkeit wiederherzustellen.

Ein Kranfahrzeug fährt auf dem Truppenübungsplatz

Geländegängig: Der Fahrzeugkran leicht kann nicht Lasten heben und Fahrzeuge bergen. Es ist dabei in nahezu jedem Gelände einsetzbar. Selbst bis zu 1,20 Meter tiefes Wasser oder Steigungen bis zu 60 Prozent stellen kein Hindernis dar.

Bundeswehr/Carl Schulze

Im Ernstfall: Bergen oder Sprengen?

Eine Besonderheit der Gefechtsübung Griffin Lightning sei, dass der Technische Zug auch zum Bergen eingesetzt werde. Dafür wurde ein Fahrzeugkran von Torgelow nach Pabrade verlegt. Immer vier Mann sind als Bergetrupp rund um die Uhr in Bereitschaft.

Wäre im Ernstfall ein Gefechtsfahrzeug nicht zu bergen, hätten die Soldatinnen und Soldaten des Technischen Zuges noch einen weiteren Auftrag: Sensible Baugruppen, Feuerleitanlagen und Funkgeräte und anderes würden ausgebaut, um zu vermeiden, dass sie gegnerischen Kräften in die Hände fallen. Dann wird das Fahrzeug unbrauchbar gemacht. „Das Sprengen übernehmen die Pioniere“, so B. Doch das sei der absolut letzte Schritt: „Wir haben auch schon einen Transportpanzer Fuchs mit Federbruch und Radschaden aus dem Gelände abgeschleppt und dann wieder instand gesetzt.“

*Name zum Schutz des Soldaten abgekürzt.

von Simona Boyer

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