Funkkreis: Rechts vor links und Vogelschlag – militärische Fluglotsen berichten

Funkkreis: Rechts vor links und Vogelschlag – militärische Fluglotsen berichten

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

In der Luft herrscht zwar nicht so ein reges Treiben wie auf den Straßen. Dennoch muss auch dort alles geregelt sein. Jeder soll sicher und schnell ans Ziel kommen. Beim Militär ist das nicht anders als in der zivilen Luftfahrt. Über Unterschiede und Herausforderungen berichten Hauptmann Kay* und Oberleutnant Tina* im Funkkreis.

Funkkreis – Podcast der Bundeswehr
Militärische Fluglotsen brauchen viel Konzentration und Disziplin. Was ihre Aufgabe so besonders macht, berichten Oberleutnant Tina und Hauptmann Kay im Funkkreis. Auch ihre unterschiedlichen Meinungen zum Fliegen kommen zur Sprache.
Audio-Transkription

Als Flugverkehrskontrolloffiziere haben Kay und Tina den gleichen Job wie beispielsweise ihre zivilen Kollegen, die Fluglotsen,  bei der Deutschen Gesellschaft für Flugsicherung. Nur leiten der Hauptmann und die Frau Oberleutnant der Flugbetriebsstaffel in der Regel keine Passagiermaschinen zu und von angesagten Urlaubsorten durch den Luftraum, sondern Flugzeuge und Hubschrauber der Bundeswehr.

In Laupheim sind die beiden Offiziere stationiert. Dort überwachen sie das Geschehen am Himmel. Entweder im Tower – dann sehen sie durch die Glasscheiben, was den Luftraum kreuzt, für den sie zuständig sind. Oder am Radar. Dann müssen sie sich auf das verlassen, was auf dem Bildschirm zu sehen ist.

Verschiedene Höhen, verschiedene Verfahren

Für die einzelnen Flughöhen gibt es unterschiedliche Bezeichnungen und auch unterschiedliche Regeln. Die eher tiefer fliegenden Luftfahrzeuge fliegen nach Sicht, die großen Maschinen nach Instrumenten. Wer nach Sicht fliegt, ist nicht auf die Unterstützung eines Lotsen oder einer Lotsin angewiesen. „Der Pilot oder die Pilotin kann aber darum bitten. Wenn es die Kapazitäten hergeben, wird er oder sie gerne unterstützt“, erklärt Kay. Wer nach Instrumenten fliegt, ist definitiv auf der Liste der Fluglotsen. Und auf die Hilfe vom Boden angewiesen.

Konzentration und Disziplin

Eine Arbeit, die viel Konzentration und viel Disziplin erfordert, wie Kay und Tina erklären. Von ihren aufmerksamen Blicken, schnellen Reaktionen und kühlen Köpfen hängen im schlimmsten Fall Menschenleben ab. Sie haben beide schon einige Jahre Erfahrung, werden aber doch manchmal noch nervös, wenn es brenzlig wird. „Das passiert jedem, denke ich“, sagt Hauptmann Kay. Was genau diese Situationen ausmacht, erklärt er im Podcast im Gespräch mit Redakteurin Amina Vieth.

Vogelschlag – Gefahr für Tier und Mensch

Es gibt jedoch auch Verkehrsteilnehmer im Luftraum, die nicht in Kontakt mit dem Bodenpersonal stehen – Vogelschwärme zum Beispiel. Knallen Vögel beispielsweise ins Triebwerk – „Vogelschlag“ nennen das die Experten –, dann kann es nicht nur für die gefiederten Tiere gefährlich werden, sondern auch für die Insassen des betreffenden Flugzeuges. Wegen eines Vogelschlags musste beispielsweise ein Pilot im Jahr 2009 auf dem Hudson River in New York notwassern. Das war eine fliegerische Glanzleistung, die den 155 Menschen an Bord des Passagierflugzeuges wohl das Leben gerettet hat.

Auch wenn die Arbeit viel abverlangt von den Frauen und Männern in den Towern, ist es für Kay und Tina der schönste Job. „Jeder Tag ist anders“, betont Tina. Das begeistere sie so an der Funktion des Flugverkehrskontrolloffiziers. Für Kay ist zudem auch noch ausschlaggebend, dass er nie unerledigte Arbeit auf dem Schreibtisch liegen lässt, besser gesagt: liegen lassen kann. „Immer wenn ich nach der Schicht nach Hause gehe, ist die Arbeit erledigt. Da erwarten mich nicht wie bei einem Bürojob am nächsten Morgen die Aktenordner vom Vortag“, betont er.

Zum Fliegen und Mitfliegen selbst haben Kay und Tina allerdings völlig unterschiedliche Meinungen. Welche das sind, das gibt es im Podcast Funkkreis der Redaktion der Bundeswehr zu hören. Die Redakteurin hatte mit so einer Antwort jedenfalls nicht gerechnet.

*Aus Gründen des Datenschutzes nennen wir nur die Vornamen.

von Amina Vieth

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