Türkeihilfe kommt an

Funkkreis: Bundeswehr behandelt Tausende von Menschen im mobilen Rettungszentrum

Funkkreis: Bundeswehr behandelt Tausende von Menschen im mobilen Rettungszentrum

Datum:
Ort:
Türkei
Lesedauer:
2 MIN

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Seit einem Monat leistet die Bundeswehr humanitäre Hilfe im türkischen Erdbebengebiet. Am 24. März wurde der erste Patient im mobilen Rettungszentrum in Altınözü in der Erdbebenregion Hatay behandelt. Frau Oberfeldarzt Sandra O.*, Ärztin für Allgemeinmedizin, berichtet in diesem Podcast über die aktuelle Lage in der Katastrophenregion. 

Eine Frau verbindet den Fuß einer Patientin.
Seit knapp einem Monat schließt ein Rettungszentrum der Bundeswehr im türkischen Altınözü eine Lücke in der medizinischen Versorgung, die das schwere Erdbeben gerissen hat. Frau Oberfeldarzt Sandra O.* berichtet aus der Katastrophenregion.
Audio-Transkription

Rund einhundert Menschen kommen täglich in das mobile Rettungszentrum der Bundeswehr im türkischen Altinözü, erzählt die Bundeswehrmedizinerin. Die Ärztin für Allgemeinmedizin ist seit der Eröffnung des mobilen Krankenhauses im türkischen Erdbebengebiet.

Ihre Patientinnen und Patienten leiden unter unterschiedlichsten Beschwerden. Vom Säugling mit Erkältung über Unfallopfer bis hin zu chronisch Kranken mit Diabetes, Bluthochdruck oder Krebs reicht die Palette. Sie alle konnten nach dem Erdbeben nicht mehr medizinisch versorgt wurden – bis die Bundeswehr ihr mobiles Krankenhaus errichtete.

Deutsche und türkische Mediziner arbeiten gemeinsam

Bevor die Kranken den deutschen Ärztinnen und Ärzten vorgestellt werden, kommen sie am Eingang zu türkischen Medizinern. Diese erstellen eine erste Diagnose, mit der die Patientinnen und Patienten dann zum Bundeswehrpersonal weitergehen. Dort werden sie versorgt, wozu auch kleinere Operationen gehören. Anschließend bekommen sie eine Medikamentenempfehlung. Rezepte ausstellen dürfen dann wiederum aus rechtlichen Gründen nur die türkischen Mediziner.

Übersetzer mit Medizinkenntnissen

Sprachmittler mit medizinischen Kenntnissen sind hier so wertvoll wie Goldstaub. Die wenigsten Patienten beherrschen eine Fremdsprache. Deshalb hat die Bundeswehr viele zweisprachige Soldatinnen und Soldaten mit in die Türkei genommen. Etliche von ihnen kommen aus den verschiedenen Bundeswehrkrankenhäusern und haben medizinische Kenntnisse. Aber auch bei den Unterstützern gibt es türkischstämmige Bundeswehrangehörige. Sie alle leisten unersetzliche Hilfe, vermitteln zwischen medizinischem Personal und Hilfesuchenden. Oft fällt es den Menschen schwer zu erklären, woran sie leiden. Dann hilft Geduld, genaues Zuhören, Erklären und immer wieder Nachfragen – alles das mit Hilfe der Übersetzerinnen und Übersetzer. Die Dankbarkeit der Menschen, wenn ihnen dann geholfen wird, ist riesig. 

Erkenntnisse für den Zivilschutz zu Hause

Das deutsche Personal empfindet die Arbeit im Erdbebengebiet trotz langer, anstrengender Tage als bereichernd und ist nach wie vor hochmotiviert. Die Hilfe, die die Bundeswehrangehörigen bei der Versorgung der Bevölkerung leisten, ist wichtig. Außerdem nehmen sie von hier auch neue Erfahrungen mit nach Hause. Die können wertvoll für den Einsatz im Zivil- und Katastrophenschutz in Deutschland sein. Dazu gehört vor allem der Umgang mit Patientinnen und Patienten, die im Normalfall zu ihrem Hausarzt und eben nicht zu einem Bundeswehrarzt gehen. Für den Katastrophenfall auf deren Bedürfnisse vorbereitet zu sein kann auch zu Hause in Deutschland Leben retten.

*Name zum Schutz der Soldatin abgekürzt.

von Barbara Gantenbein

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