Ausbildungsmission EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine

Verteidigungsminister Pistorius bei der Panzer-Ausbildung ukrainischer Soldaten

Verteidigungsminister Pistorius bei der Panzer-Ausbildung ukrainischer Soldaten

Datum:
Ort:
Munster
Lesedauer:
3 MIN

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Deutschland unterstützt die Ukraine im Kampf gegen die Aggression Russlands – mit Material, Munition und Gerät, aber auch durch die Ausbildung ukrainischer Truppen. Verteidigungsminister Boris Pistorius besuchte am Montag die Panzertruppenschule der Bundeswehr in Munster, um mit Soldaten und ihren Ausbildern zu sprechen.

Ein Soldat erklärt Verteidigungsminister Boris Pistorius den Innenraum eines Schützenpanzers Marder

Verteidigungsminister Boris Pistorius lässt sich bei seinem Besuch in Munster den Innenraum eines Marder-Schützenpanzers zeigen. Ende März sollen in Deutschland ausgebildete Panzergrenadiere aus der Ukraine mit dem Fahrzeug ins Gefecht ziehen.

Bundeswehr/Ralf Bonk

Zwölf Stunden am Tag, sechs Tage die Woche werden ukrainische Panzersoldaten im Umgang mit ihren Gefechtsfahrzeugen aus Deutschland unterwiesen: Dem Kampfpanzer Leopard 2 und dem Schützenpanzer Marder. Um sich gegen Russland zu verteidigen,  werden der Ukraine 14 Kampfpanzer Leopard 2 A6 und bis zu 40 Schützenpanzer Marder 1 A3 überlassen.

Verteidigungsminister Boris Pistorius spricht am Rednerpult
Verteidigungsminister Boris Pistorius zur Ausbildung ukrainischer Truppen in Deutschland Bundeswehr/Sebastian Wilke
„Ziel ist es, dass bis Ende März die Panzer – sowohl die Leoparden als auch die Marder – ausgeliefert werden und dann auch die Ausbildung abgeschlossen ist.”

Vorbereitung für die Front

Vermittelt werden Kenntnisse, die im Krieg gebraucht werden: Schießen und Treffen sowie das Zusammenwirken mit anderen Waffensystemen, um im Gefecht verbundener Waffen kämpfen zu können. Sechs bis acht Wochen haben die Soldaten Zeit, um alle Handgriffe an den Gefechtsfahrzeugen zu erlernen. Die Zeit drängt: Ende März werden die Panzer und ihre Besatzungen in die Ukraine verlegen. Dann geht es für die Soldaten um das Überleben im Gefecht. „Man merkt: Die wissen, warum sie hier sind“, sagt einer der deutschen Ausbilder zur Motivation der Ukrainer.

Ausgebildet werden sowohl Panzerbesatzungen als auch Instandsetzungstrupps, die die Kettenfahrzeuge gefechtsfähig halten sollen. Denn Deutschland liefert nicht nur die Panzer, sondern auch Ersatzteile und passende Munition. Geschult werden die neuen Nutzer der Fahrzeuge im Rahmen der multinationalen Ausbildungsmission EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine. Die Ausbildung in Deutschland wird vom Special Training Command in Strausberg organisiert.

Scharfer Schuss mit den Panzern

Der Verteidigungsminister ließ sich sowohl den scharfen Schuss mit den Turmwaffen des Marders als auch mit der Bordkanone des Kampfpanzers Leopard zeigen. Zudem verfolgte er das Training der Leopard-Besatzungen im Simulator. Das Team im Inneren eines Panzers muss sich nahezu blind verstehen, um in der Hitze des Gefechtes einen kühlen Kopf zu wahren. Per Übersetzer sprach Pistorius mit ukrainischen Soldaten, um einen Eindruck von der Qualität der Ausbildung zu bekommen. Auch holte er sich Einschätzungen von ihren Ausbildern ein, welche Lernerfolge bereits erzielt wurden und wo noch nachgeschult werden müsse.

Generalleutnant Andreas Marlow im Porträt während eines Interviews
Generalleutnant Andreas Marlow vom Special Training Command über die Ausbildungsmission EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine Bundeswehr/Jörg Hüttenhölscher
Die ukrainischen Soldaten sollen lernen, mit ihren Fahrzeugen im Team im Gefecht zusammenzuwirken.”

Begleitet wurde der Minister von Generalleutnant Andreas Marlow, dem Kommandeur des Special Training Commands, dem ukrainischen Botschafter Oleksij Makejew und von Wladimir Klitschko. Der Bruder des Kiewer Bürgermeisters und ehemalige ukrainische Boxer war extra angereist, um sich ein Bild vom Stand der Ausbildung zu machen. Vor General Marlow liegt die Aufgabe, dieses und nächstes Jahr mehrere Zehntausend Soldatinnen und Soldaten auf den Fronteinsatz vorzubereiten. Dabei werden die Themen, Ziele und Schwerpunkte direkt mit den Ausbildungsverantwortlichen aus der Ukraine abgesprochen: „Die Ukrainer wissen am besten, was sie brauchen und benötigen.“

Abgegebene Panzer sollen ersetzt werden

Er habe sich persönlich von der Ausbildung der ukrainischen Panzertruppen überzeugen wollen, sagte Pistorius zum Abschluss seines Besuchs. „Ausbilden ist eine Stärke der Bundeswehr und die Panzertruppenschule hier in Munster bietet hervorragende Ausbildungsmöglichkeiten.“ Bei seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew vor zwei Wochen habe er einige der Soldaten vor ihrem Abflug nach Deutschland treffen können. „Ich bin beeindruckt, was sie in kürzester Zeit bereits gelernt haben.“ Ziel sei es, die Panzer-Ausbildung bis Ende März abzuschließen sowie die Leoparden und Marder an die Ukraine zu übergeben.

Die Professionalität und der Lerneifer der Ukrainer habe auch ihren deutschen Ausbildern imponiert, so der Minister weiter. „Ich danke allen Männern und Frauen, die mit ihrem hohen persönlichen Einsatz zum Erfolg der Ausbildung beitragen.“ Wichtig bleibe aber auch, dass die von der Bundeswehr an die Ukraine abgegebenen Kampf- und Schützenpanzer nachbeschafft würden, so der Minister. Gespräche mit der Rüstungsindustrie würden bereits geführt.

von Tobias Luckau und Timo Kather 

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