Europäische Ausbildungsmission

Boris Pistorius besucht mit dänischem Amtskollegen Ausbildung ukrainischer Truppen

Boris Pistorius besucht mit dänischem Amtskollegen Ausbildung ukrainischer Truppen

Datum:
Ort:
Klietz
Lesedauer:
4 MIN

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Im Rahmen der europäischen Ausbildungsmission EUMAM UAEuropean Union Military Assistance Mission Ukraine sollen bis zu 30.000 ukrainische Soldatinnen und Soldaten ausgebildet werden. In großen Teilen findet die Ausbildung dabei auf deutschen Truppenübungsplätzen statt. In Sachsen-Anhalt bilden dänische Soldatinnen und Soldaten gemeinsam mit Bundeswehrangehörigen am Kampfpanzer Leopard 1 A5 aus.

Soldaten stehen vor einem Panzer. Ein Soldat steht auf dem Panzer.

Unterstützt von deutschen Ausbildern schulen in Klietz dänische Soldatinnen und Soldaten Angehörige der ukrainischen Streitkräfte am Kampfpanzer Leopard 1 A5

Bundeswehr/Sebastian Wilke

Um kurz nach halb zwölf Uhr am Freitagmittag in Klietz, Sachsen-Anhalt. Deutsche und dänische Soldatinnen und Soldaten stehen an einer Freifläche und warten gespannt: Das Geräusch von zwei CH-53-Hubschraubern ist zu hören, doch am wolkigen Himmel ist noch nichts zu sehen.

Endlich erscheinen die Maschinen kurz über dem Horizont und setzen nach direktem Anflug auf dem Asphalt auf. Die Minister Boris Pistorius und sein dänischer Amtskollege Troels Lund Poulsen steigen aus und werden militärisch begrüßt.

Letzterer ist eigentlich Dänemarks Wirtschaftsminister, übt seit Februar aber kommissarisch auch das Amt des Verteidigungsministers aus. Der eigentliche Minister Jakob Ellermann-Jensen muss sein Amt wegen einer Erkrankung ruhen lassen.

Panzer aus Dänemark, Ausbildung in Deutschland

Pistorius und Lund Poulsen sind zum Truppenübungsplatz der Bundeswehr gekommen, um sich über den Stand der Dinge bei der Ausbildung ukrainischer Truppen am Kampfpanzer Leopard 1 A5 zu informieren. Deutschland und Dänemark gehören zu den insgesamt 24 europäischen Ländern, die den Freiheitskampf der Ukraine mit Waffen, Ausbildung und Material unterstützen. Dazu zählen auch die Kampfpanzer Leopard – und in Klietz an der Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Brandenburg werden angehende Panzerbesatzungen aus der Ukraine an dem für sie neuen Waffensystem ausgebildet.

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Rund 3.300 ukrainische Soldatinnen und Soldaten haben ihre fachliche und systemische Ausbildung bereits abgeschlossen. Dabei wurden sie unter anderem an den Flugabwehrsystemen Gepard, IRIS-TInfra-Red Imaging System–Tail/Thrust Vector-Controlled und PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target, den Artilleriesystemen Panzerhaubitze 2000 und MARSMittleres Artillerieraketensystem II sowie an den Panzern Leopard 2 A6 und Schützenpanzer Marder ausgebildet.

Dabei geht es nicht nur um die Bedienung, sondern auch die Reparatur und Instandsetzung der Fahrzeuge. Ebenso erfolgt die Ausbildung von 154 Feldwebeln an der Unteroffizierschule in Delitzsch, um dem Wunsch der ukrainischen Armee nach Unteroffizierausbildung zu entsprechen. Organisiert wird das alles von einem Special Training Command von Strausberg aus.

Die Ausbildung an den von Deutschland gestellten Leopard 2 A6 hatte Minister Pistorius bereits im Februar besucht. Nun ist die Ausbildung an den von Dänemark bereitgestellten Kampfpanzern der etwas älteren Modellreihe 1 A5 an der Reihe. 24 Panzersoldaten aus dem nördlichen Nachbarland schulen hier 52 Frauen und Männer aus der Ukraine darin, den Panzer an der Front zu nutzen. Unterstützt werden sie von Bundeswehrangehörigen und Sprachmittlern. Ganz wesentlich wird dabei die Technikausbildung von der deutschen Industrie unterstützt und durchgeführt. 

Vorbereitung auf den Einsatz

Bis zu 100 dieser Kampfpanzer sollen bis nächsten Sommer in die Ukraine abgegeben werden. Die dänischen Streitkräfte hatten die 1 A5-Modelle bereits vor mehr als zehn Jahren ausgemustert – im Februar war die Entscheidung gefallen, sie an die Ukraine abzugeben. Nach einer gründlichen Wartung könnten sie nun im Kampf gegen die russischen Invasoren eine entscheidende Rolle spielen.

Jeder Leopard wird mit ausreichend Munition und den passenden Ersatzteilen geliefert, um auch die Reparatur in Frontnähe zu ermöglichen. So zeigten dänische und deutsche Ausbilder zusammen mit den ukrainischen Soldatinnen und Soldaten typische Wartungsarbeiten, wie das Kettenklopfen oder das Reinigen des Rohres.

Anschließend sprach Verteidigungsminister Pistorius mit den ukrainischen Truppen und ihren Ausbilderinnen und Ausbildern aus Deutschland. Der Minister dankte den deutschen Panzersoldatinnen und Soldaten für ihr persönliches Engagement. Was im Ministerium entschieden werde sei nur etwas wert, wenn die Soldatinnen und Soldaten es umsetzten, so Pistorius. Die Ausbildungskräfte bestehen zwar hauptsächlich aus aktiven Soldatinnen und Soldaten, doch auch einige Reservisten aus Deutschland und Dänemark haben sich extra gemeldet, um bei der Ausbildung der Ukrainer zu unterstützen.

Die Minister im Statement

Lund Poulsen erkundigte sich bei seinen Soldatinnen und Soldaten ebenfalls nach ihren Eindrücken. Nachdem sich beide Minister einen gründlichen Überblick verschafft hatten, gaben sie noch auf dem Übungsgelände ein gemeinsames Statement für die erneut zahlreich gekommenen Pressevertreter ab.

Boris Pistorius und Troels Lund Poulsen stehen auf einem Truppenübungsplatz vor zwei Mikrofonen

Minister Pistorius stellte erneut klar, welchen Stellenwert die Unterstützung der Ukraine für ihn hat: „Wir werden die Ukraine unterstützen mit allem, was möglich ist. As long as it takes.“

Bundeswehr/Sebastian Wilke

Pistorius freue sich über den Besuch des dänischen Kollegen, bei dem sie gemeinsam die Ausbildung an den Kampfpanzern begutachten könnten. Pistorius wies darauf hin, dass der Leopard 1 neuer sei als der von Russland ins Feld geführte T-72. Er sei ihm gegenüber kampfkräftiger.

Zudem betonte Pistorius erneut die hohe Motivation der deutschen Ausbilderinnen und Ausbilder sowie die gute Zusammenarbeit mit niederländischen und dänischen Kameradinnen und Kameraden. Er hob hervor, dass die ukrainischen Soldatinnen und Soldaten für etwas ausgebildet würden, was uns fremd sei: das Schlachtfeld. Und dass das Bewusstsein darum auch das Handeln der Ausbilderinnen und Ausbilder bestimme.

von Conny Thees und Timo Kather 

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