NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force: Mobile ITInformationstechnik-Anbindung für 2.400 User
NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force: Mobile ITInformationstechnik-Anbindung für 2.400 User
- Datum:
- Ort:
- Lohheide
- Lesedauer:
- 3 MIN
Nur wenn Kommunikations- und ITInformationstechnik-Systeme funktionieren, können militärische Verbände wirksam geführt werden. Den nationalen Unterstützungskräften der NRFNATO Response Force 2022-24 und der VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 stellt das ITInformationstechnik-Bataillon 282 die Technik und betreibt sie 24/7 – so auch auf der Gefechtsstandübung des Logistikregiments 1 in Bergen/Lohheide.
„Wir sind die Spinne im Netz. Wird die schnelle Eingreiftruppe der NATONorth Atlantic Treaty Organization aktiviert, sind wir dafür da, die Stäbe der Bundeswehr im Operationsraum arbeitsfähig zu machen – mit 800 Computerarbeitsplätzen für bis zu 2.400 Soldatinnen und Soldaten“, sagt Hauptmann Ike Goldhammer, Einsatzoffizier der 5. Kompanie des ITInformationstechnik-Bataillons 282 aus Kastellaun.
Bei einer Gefechtsstandübung auf dem Gelände der Niedersachsenkaserne in Lohheide/Bergen hat seine Kompanie jetzt eine Woche lang dafür gesorgt, dass die Anbindung an Telefon und Internet sowie alle ITInformationstechnik-Dienstleistungen vor Ort funktionieren – die erste Zusammenarbeit mit dem Logistikregiment 1 aus Burg.
Beide Verbände gehören zu den nationalen Unterstützungskräften der NATONorth Atlantic Treaty Organization Response Force (NRFNATO Response Force) 2022 bis 2024 und der Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force) 2023 – neben weiteren Einheiten aus Sanitätsdienst, Force Protection und Militärpolizei.
120 Container voll: Server, Zelte, Satellitenschüsseln
Im Alarmierungsfall zählen die ITInformationstechnik-Soldatinnen und -Soldaten gemeinsam mit den Logistikern zu den ersten Unterstützungskräften, die ins Einsatzgebiet verlegen. „Wir müssen innerhalb von zwei bis 45 Tagen abmarschbereit sein, je nachdem, in welcher Bereitschaftsphase der NRFNATO Response Force wir uns befinden“, erklärt Goldhammer.
Das ITInformationstechnik-Bataillon muss dabei eigenes Material und Ausrüstung im Umfang von etwa 120 Seecontainern transportieren: Server und Funkgeräte, Satelliten- und andere Übertragungssysteme, Notstromaggregate und nicht zuletzt ein Feldbett und ein Gebirgsjägerzelt für jede Soldatin und jeden Soldaten, damit für eine erste Unterbringung gesorgt ist.
Einsatzbereit nach 72 Stunden – und dann noch Kabelbau
Im Operationsraum angekommen, dauert es rund 72 Stunden, bis der eigene Gefechtsstand aufgebaut und Antennenfeld, Satellitenanlage und Server einsatzbereit sind. Dann werden die anderen nationalen Unterstützungskräfte sowie der Gefechtsstand des Kontingentführers Land/Luft, also der Kampfverbände, angebunden.
Ist Hochbau aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht möglich, kann das bedeuten, dass die ITInformationstechnik-Soldatinnen und -Soldaten erst einmal Kabelschächte ausheben und Leerrohre verlegen müssen. „Bis an allen Arbeitsplätzen vernünftig gearbeitet werden kann und auch die ersten Kinderkrankheiten beseitigt sind, die es in einem neu aufgesetzten System immer gibt, kann es durchaus zwei, drei Wochen dauern“, erläutert Goldhammer.
Das Logistikregiment 1 verfügt auch über einen eigenen ITInformationstechnik-Zug, der sich jedoch vorwiegend um den eigenen Bedarf kümmere, so Goldhammer: „Die Logistiker bringen ihren eigenen Computer und ihre eigenen Telefone mit. Doch die Anbindung läuft über uns. Dass die Telefone funktionieren, dass die Soldatinnen und Soldaten auf ihre Dateien, E-Mails, Datenbanken und Geschäftsprozesse zugreifen können, das machen wir.“
„Server sind zickig“: ITInformationstechnik-Support 24/7
Doch auch wenn alles läuft, ist der Auftrag der 5. Kompanie nicht beendet. Die Soldatinnen und Soldaten sind für den gesamten ITInformationstechnik-Support sowohl bei allgemeinen als auch spezifischen Problemen (first and second level) zuständig. Das bedeutet: Ob vergessenes Passwort oder streikendes Telefon, Software- oder Serverproblem – alles wird vor Ort vom ITInformationstechnik-Bataillon 282 gelöst. „Wird die NRFNATO Response Force in vollem Umfang eingesetzt, sind wir mit rund 115 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz. Nur so können wir alle Systeme schichtfähig 24 Stunden am Tag an sieben Tagen die Woche abbilden“, erklärt der Hauptmann.
Insbesondere die permanente Überwachung der Systeme sei wesentlich. Goldhammer: „Server sind zickig. Hartes Herunterfahren, weil die Stromversorgung kurz unterbrochen ist, kann zu einem Totalausfall führen, der Wochen zur Neukonfiguration braucht.“ Deswegen habe das ITInformationstechnik-Bataillon eine eigene Notstromversorgung, die binnen Sekunden aktiviert werden könne, um Systemabstürzen vorzubeugen.
„Wir sind die ersten, die den Nutzer im Operationsraum anbinden – aus dem Nichts.“
Kreativität statt Standardlösungen
Bei der Gefechtsstandübung in Lohheide sind nur 25 Soldaten beteiligt – die Mindestbesetzung, um die Anbindung und ITInformationstechnik-Unterstützung im 24-Stundenbetrieb sicherzustellen. Doch im Kleinen konnte hier für den großen Auftrag NRFNATO Response Force geübt werden.
„Wir sind die ersten, die den Nutzer im Operationsraum anbinden – aus dem Nichts. Bei den Einsätzen in Mali und im Kosovo können wir auf bestehende Strukturen zurückgreifen. Eigentlich läuft schon alles“, sagt der Einsatzoffizier.
Für die NRFNATO Response Force gebe es jedoch noch keine Standardlösungen. „Erst wenn wir die Gegebenheiten vor Ort kennen und die ersten Probleme auftauchen, können wir anfangen, Lösungen zu entwickeln – eine spannende Herausforderung. Denn ohne Kommunikation und ohne Anbindung ins Heimatland läuft nichts“, ist Goldhammer überzeugt.