NATO-Gipfel

Drei AWACSAirborne Early Warning and Control System sichern Luftraum rund um die Uhr

Drei AWACSAirborne Early Warning and Control System sichern Luftraum rund um die Uhr

Datum:
Ort:
Vilnius
Lesedauer:
3 MIN

Aufklärungsflüge entlang der NATO-Ostflanke sind für die AWACSAirborne Early Warning and Control System-Besatzungen des E3A-Verbandes aus Geilenkirchen seit Jahren Routine. Während des NATO-Gipfels in Vilnius werden die Flieger mit dem weitreichenden Frühwarnradar aber noch häufiger als gewohnt über dem Baltikum kreisen. Die russische Exklave Kaliningrad ist nah.

AWACS-Luftaufklärungsflugzeug mit dem runden Radarmodul auf dem Rumpf fliegt über einer Wolkendecke

Erprobte Veteranin: Ein der 14 modifizierten Boeing 707 des E3A-Verbandes der NATO aus Geilenkirchen im Flug. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sind die Maschinen besonders häufig an der Ostflanke der Allianz im Einsatz.

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Zum NATO-Gipfel am 11. und 12. Juli wird das gesamte Spitzenpersonal der Allianz in der litauischen Hauptstadt Vilnius erwartet. Um die Sicherheit dieses Treffens zu gewährleisten, wird der Luftraum weiträumig gesperrt sein. Außerdem entsendet der E3A-Verband der NATO aus Geilenkirchen AWACSAirborne Early Warning and Control System-Flugzeuge (Airborne Early Warn and Control System), die sich bei der Luftraumüberwachung rund um die Uhr abwechseln. Im Grunde keine Besonderheit, wie Major Christian Brett, der Presseoffizier des Verbandes, erklärt.

Aufklärungseinsätze rund um die Uhr in 30.000 Fuß Höhe

Die Sperrung des Luftraums über dem Veranstaltungsort sei übliche Vorgehensweise. „Unser Verband stellt dann sicher, dass in diesem Luftraum nur die Flugzeuge sind, die dort auch sein dürfen“, so Brett. „Dazu werden wir wie immer in rund 30.000 Fuß in einem für uns reservierten Luftraum kreisen. Wir haben drei Maschinen für den Gipfel vorgesehen, die zeitlich versetzt den ganzen Zeitraum des NATO-Gipfels abdecken.“ Auf jeder Maschine seien in der Regel 25 Besatzungsmitglieder, die jeweils etwa 13 Stunden in der Luft seien. „Das ist dann schon ein relativ langer Flug“, sagt Brett.

Die Besatzungen des multinationalen Verbandes sind seit der russischen Invasion der Ukraine fast täglich an der Ostflanke der NATO im Einsatz. Brett erklärt dazu: „Das ist mittlerweile für uns Routine. Außerdem sichern NATO-AWACSAirborne Early Warning and Control System regelmäßig Veranstaltungen dieser Art ab. Ob es der NATO Summit ist oder ein G7Gruppe der Sieben-Gipfel oder etwas Ähnliches.“ Für seinen Verband gehöre dies zum normalen Auftrag, sagt Brett, ergänzt aber: „Für den einzelnen Soldaten kann es schon etwas Besonderes sein.“

Allerdings bringe der Tagungsort der Allianz durch seine geografische Nähe zum russischen Oblast Kaliningrad bei aller Routine schon eine gewisse Extranote mit sich. „Dort beobachten wir immer wieder russische Aktivitäten. Andererseits ist unsere Präsenz nicht geheim, wir fliegen unbewaffnet und wir halten uns an die Spielregeln des internationalen Flugverkehrs“, fügt Brett an.

Ein Fluglotse in gelber Warnweste gibt mit zwei roten Signalkellen einem AWACS-Flugzeug Zeichen

Fliegerhorst Geilenkirchen: Eine der modifizierten Boeing 707 mit dem großen Radarmodul auf dem Rumpf rollt an den Start. Der multinationale E3A-Verband der NATO wurde bereits 1982 aufgestellt und hilft seither, den Luftraum der Allianz zu sichern.

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Drei Soldaten verschiedener Nationen mit Headset sitzen in einer Flugzeugkabine und besprechen sich

Multinationale Besatzung: Italiener, Portugiesen und Niederländer an Bord desselben Flugzeugs – die Crews der AWACSAirborne Early Warning and Control System sind immer multinational aus verschiedenen NATO-Staaten zusammengesetzt.

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AWACSAirborne Early Warning and Control System-Verband: Signal für NATO-Interoperabilität

Die Absicherung des NATO-Gipfels durch die AWACSAirborne Early Warning and Control System aus Geilenkirchen gebe auch ein starkes Signal zu den Fähigkeiten und der Interoperabilität der Allianz. „Auf dem Flugzeug steht NATO. Da ist keine Nationalflagge. Und die Crews sind immer gemischt. Wir sind definitiv eine NATO im Kleinen und das ist auch allen hier bewusst“, macht Brett deutlich. Weil an Bord der Maschinen Englisch gesprochen werde, arbeite das Gros der Besatzungen täglich in einer Fremdsprache und es werde Rücksicht auf kulturelle Eigenheiten der beteiligten Nationen genommen. „Wir müssen mehr Zeit für Kommunikation aufwenden“, sagt Brett. „Aber die Arbeit in einem multinationalen Umfeld ist auch spannend, weil jeder unterschiedliche Erfahrungen mitbringt und andere Geschichten zu erzählen hat.“

Der E3A-Verband der NATO wurde 1982 als integrierte multinationale Einheit aufgestellt. Insgesamt 13 NATO-Mitgliedstaaten stellen das militärische und zivile Personal der Einheit. Als Basisflugzeug für die großen pilzartigen Radarantennen dienen modifizierte Boeing-707-Flugzeuge. Gegenwärtig betreibt der Verband drei Staffeln mit insgesamt 14 Maschinen. Aber nicht nur die fliegenden Radarstationen der NATO werden während des Gipfeltreffens im Einsatz sein. Für die bodengebundene Luftverteidigung werden die bislang in der Slowakei stationierten PatriotPhased Array Tracking Radar to Intercept on Target-Systeme der deutschen Luftwaffe nach Litauen verlegt. 

von Markus Tiedke

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