,,Nachgefragt''

„Unbemannte Systeme werden eine immer wichtigere Rolle spielen“

„Unbemannte Systeme werden eine immer wichtigere Rolle spielen“

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
4 MIN

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U-Boote sind schwer zu entdecken, noch schwerer zu bekämpfen und können sowohl die militärische als auch die zivile Schifffahrt empfindlich stören. Doch inzwischen werden unbemannte Drohnen ebenso für die Kriegsführung zur See eingesetzt. Warum U-Boote trotzdem wichtig bleiben, erklärt der Kommandeur des 1. Ubootgeschwaders der Bundeswehr.

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Fregattenkapitän Lars Gößing ist Kommandeur des 1. Ubootgeschwaders der Bundeswehr. Mit „Nachgefragt“-Moderatorin Frau Hauptmann Maria Schönemann spricht der Marineoffizier über die Bedeutung der unterseeischen Waffensysteme in modernen Kriegen.

„Ich bin fest davon überzeugt, dass unbemannte Systeme eine immer wichtigere Rolle spielen werden“, sagt Fregattenkapitän Lars Gößing mit Blick auf die künftige Entwicklung der Seekriegsführung zur „Nachgefragt“- Moderatorin Frau Hauptmann Maria Schönemann. „Ich glaube aber gleichermaßen, dass unbemannte Systeme bemannte U-Boote erst einmal nicht ersetzen, sondern ergänzen werden.“

Verfüge ein bemanntes U-Boot zusätzlich über Unterwasserdrohnen, bedeute dies einen immensen Vorteil, so der Kommandeur des 1. Ubootgeschwaders der Bundeswehr. Die Marine erprobe solche Systeme bereits und wolle sie zügig in die Flotte integrieren, so der U-Boot-Offizier. „Aber der komplette Ersatz unserer U-Boote: Das sehe ich zurzeit noch nicht.“ Er gehe davon aus, dass die Entwicklung geeigneter unbemannter Systeme noch etwas dauern werde.

Deutsche Marine verfügt über sechs U-Boote

Fregattenkapitän Gößing war selbst für mehrere Jahre Kommandant eines U-Bootes. Das Aufgabenspektrum umfasse die Aufklärung potenzieller Gegner, die Bekämpfung von Zielen über und unter Wasser sowie den Transport von Spezialkräften, sagt er. „Wenn sie bei ihrem potenziellen Gegner wissen, dass er selbst über U-Boote verfügt, dann ist das beste Mittel der Wahl, um dessen U-Boote zu detektieren, ein eigenes U-Boot.“

Ein U-Boot aufzuklären und auszuschalten, sei nämlich äußerst schwierig: „U-Jagd ist mit das Komplexeste, was Sie sich vorstellen können, was im Seekrieg auf Sie zukommen kann“, führt Gößing aus. Denn U-Boote seien äußerst leise, so der Fregattenkapitän. „Und wenn ein leises System ein anderes leises System sucht in einem Seegebiet, das riesengroß ist, dann ist das die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.“

Die Marine der Bundeswehr könne mit ihren sechs U-Booten der Klasse 212A im internationalen Vergleich durchaus bestehen, berichtet Gößing. Zwei neue, größere U-Boote der Klasse 212CD sollen zusammen mit Norwegen gebaut werden. Diese könnten wesentlich länger auf See bleiben als ihre Vorgängermodelle, so der U-Boot-Offizier: „Die Kooperation ist ein echter Meilenstein.“ Deutschland und Norwegen könnten bei der Ausbildung, durch Personalaustausch und bei der logistischen Versorgung mit Ersatzteilen echte Synergien erzeugen.

Schutz der Seegebiete zusammen mit Partnern

Auch beim Schutz der europäischen Seegebiete setze Deutschland auf die internationale Zusammenarbeit, versichert Gößing. „Wenn wir von Seegebieten wie der Ostsee oder auch dem Hohen Norden sprechen, die sehr groß sind: Das schaffen sie allein kaum und dafür brauchen sie Partner.“ Jedes Land bringe dabei wichtige Fähigkeiten ein, so der Fregattenkapitän weiter. „Im Verbund sind sie in der Lage, diese Seegebiete in einem Maß abzudecken, das völlig ausreichend ist, um die Informationen zu gewinnen, die wir am Ende auch brauchen.“

Und das bedeutet vor allem: Immer möglichst genau zu wissen, wo sich ein potenzieller Gegner befindet. „Eine Bedrohung von einem potenziellen Gegner, der Überwasser-, aber auch Unterwassersysteme betreibt, geht grundsätzlich dann für sie aus, wenn sie keine Ahnung haben, wo er sich gerade aufhält“, sagt Gößing mit Blick auf Russland, dessen Marine sowohl in der Ostsee als auch im hohen Norden operiert. Dafür brauche es ein möglichst aktuelles Lagebild. „Je besser sie auf die Bedrohung, die vor ihnen liegt, vorbereitet sind, desto geringer ist das Risiko, dass sie eingehen“, so der Kommandeur des 1. Ubootgeschwaders der Bundeswehr.

von Timo Kather

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