„Nachgefragt“

Roboter als Innovation auf dem Gefechtsfeld

Roboter als Innovation auf dem Gefechtsfeld

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

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Kleine Roboter, die den Rasen mähen oder den Fußboden saugen – Robotik hat in den Alltag Einzug gehalten. Aber auch auf dem Gefechtsfeld sind Roboter auf dem Vormarsch. Dr. Christian Winkens, zuständig für Robotik im Beschaffungsamt der Bundeswehr, erklärt die Hintergründe in der aktuellen „Nachgefragt“-Folge.

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Dr. Christian Winkens befasst sich im Beschaffungsamt der Bundeswehr mit der militärischen Nutzung von Robotern. Mit „Nachgefragt“-Moderatorin Frau Hauptmann Beate Schöne spricht er über den Einsatz unbemannter Systeme auf dem Gefechtsfeld.

Damit Roboter überhaupt funktionieren, müssen allerdings Voraussetzungen erfüllt sein. Wichtig für die Funktionalität seien die Sensorik, um die Umgebung wahrzunehmen, die Aktorik, um das Fortkommen zu ermöglichen und eine Rechenleistungszentrale, die die Sensordaten verarbeiten könne, sagt der Experte aus dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr). Die Zentrale sei in der Lage, Befehle an die Aktorik weiterzugeben, damit der Roboter seine Aufgabe erfüllen könne, so Winkens. Auch Roboter in einem militärischen Kontext funktionierten auf diese Art und Weise. Ihre Aufgaben sind vielfältig: „Wir setzen Roboter gerne da ein, wo es dreckig, gefährlich oder wo die Aufgabe wiederkehrend ist“, erklärt Winkens Frau Hauptmann Beate Schöne, der Moderatorin von „Nachgefragt“.

Eine wichtige Grundvoraussetzung für den Einsatz von Robotern in Krisen- oder Kriegsszenarien sei ein verlässliches System: Es müsse robust ausgelegt sein, sich ohne GPSGlobal Positioning System orientieren können und seine Mission auch dann noch erfüllen können, wenn es Treffer eingesteckt habe, so Winkens.

Von Aufklärung bis Verwundetenrettung

Auch die Ukraine nutze im anhaltenden Abwehrkampf gegen Russlands Angriffskrieg in vielen Bereichen verschiedene Robotiksysteme. Luftsysteme zur Aufklärung würden eingesetzt und auch zur Feuereinwirkung würden beispielsweise Kamikazedrohnen genutzt. „Aber auch auf dem Boden sehen wir mittlerweile vielerlei Systeme: Laufroboter werden zur Aufklärung eingesetzt, aber auch für den Material- und Munitionstransport oder zur Verwundetenrettung, um Verwundete von der Frontlinie schnell in den sicheren Bereich transportieren zu können“, erklärt der Roboterexperte. Soldatinnen und Soldaten könnten dann aus sicherer Entfernung das System steuern – sie müssten ihr Leben nicht mehr gefährden und seien geschützt. Zudem zeigten Robotiksysteme, anders als Menschen, keine Ermüdungserscheinungen und seien dadurch immer einsatzbereit. Aber die Systeme bänden immer noch menschliche Bediener: Deshalb könne ein Roboter seine Aufgaben nicht gänzlich allein erfüllen.

Der Einsatz solcher Systeme sei aber keine Erfindung der letzten Jahre. „Tatsächlich wurden erste Robotersysteme schon im Zweiten Weltkrieg von Deutschland eingesetzt. Die waren damals noch vollständig teleoperiert und funkgesteuert“, sagt Winkens. „Anfang der 2000er wurde die Predator-Drohne von den USA eingesetzt“, so Winkens weiter. Die Predator sei Hochtechnologie. Die heutigen Systeme in der Ukraine dagegen würden nicht nur flächendeckender, sondern teilweise auch als „single-use“, also zum einmaligen Gebrauch genutzt.

Roboter haben keine Moral

Obwohl Roboter viele Aufgaben auf dem Gefechtsfeld übernehmen könnten, lösten sie Soldatinnen und Soldaten trotzdem nicht vollständig ab. Ethische und moralische Entscheidungen könnten von Robotersystemen nicht getroffen und erfasst werden, betont Winkens. „Deshalb werden wir immer noch einen Soldaten brauchen, der auch das letzte Wort über einen Feuereinsatz hat.“

von Janet Watson

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