„Nachgefragt“

Luftwaffe übt im Indo-Pazifik: „Wir werden unser Engagement verstetigen“

Luftwaffe übt im Indo-Pazifik: „Wir werden unser Engagement verstetigen“

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
4 MIN

Der Indo-Pazifik ist aus wirtschaftlichen und aus sicherheitspolitischen Gründen von großem Interesse für Deutschland. Um die Wertepartner in der Region zu unterstützen, zeigt die Bundeswehr auch vor Ort Präsenz. So übt die Luftwaffe bei ihrer weltweiten Verlegeübung Pacific Skies 24 unter anderem in Japan, Australien und Indien.

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Oberstleutnant Christoph Hachmeister ist Kampfpilot und dient beim Kommando Luftwaffe. Mit „Nachgefragt“-Moderatorin Frau Major Caroline Grosse spricht er über die multinationale Übung Pacific Skies 24 und das deutsche Engagement im Indo-Pazifik.

Das Heer der Bundeswehr ließ jüngst bei Quadriga die Panzer rollen, zwei Kriegsschiffe der Marine machten sich im Mai auf den Weg zum Indo-Pacific Deployment – nun ist die Luftwaffe mit der Pacific Skies 24-Übungsserie an der Reihe. „Für uns ist es das Komplexeste, was wir jemals geplant haben“, sagt Oberstleutnant Christoph Hachmeister vom Kommando Luftwaffe, der an den Vorbereitungen beteiligt war. „Dieses Jahr verlegen wir einmal um die Welt und nehmen an fünf verschiedenen Übungen teil.“

Eineinhalb Jahre habe die Ausplanung der Übungsserie gedauert, so Hachmeister zu Frau Major Caroline Grosse, der „Nachgefragt“-Moderatorin. „Bei Pacific Skies sind beteiligt zwölf Tornados, acht Eurofighter, vier Unterstützungshubschrauber, dann vier große Tankflugzeuge vom Typ A330 und bis zu sechs Transportflugzeuge A400M“, sagt der Luftwaffenoffizier und Pilot.

Insgesamt seien rund 1.700 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr bei der Übungsserie im Einsatz, führt Hachmeister aus. Hinzu kämen Abordnungen der Luftstreitkräfte Frankreichs und Spaniens: Beide Länder sind mit jeweils vier Kampfflugzeugen und eigenen Transportflugzeugen bei Pacific Skies dabei. „Wir sehen, dass wir gemeinsam mit den anderen Nationen operieren und hier die Chance haben, uns auch auszutauschen in den Verfahren“, sagt der Oberstleutnant.

Von Deutschland aus gehe es zunächst über Kanada nach Alaska. „Dort werden die Tornados zuerst ein Tiefstflugtraining durchführen“, so Hachmeister. Bei der anschließenden Übung Arctic Defender würden dann komplexe Luftoperationen trainiert, bei denen bis zu 60 Flugzeuge gleichzeitig in der Luft seien. Es gehe um die Koordination des gemeinsamen Luftkampfes und den Einsatz verschiedener Waffensysteme, so der Luftwaffenoffizier – ganz wie bei der Übung Air Defender in Europa im vergangenen Jahr.

In der Folge verlegen wir dann nach Japan, wo wir die Übung Nippon Skies durchführen“, sagt der Oberstleutnant. Danach werde der multinationale Verbund aufgeteilt: „Drei Eurofighter fliegen weiter zur Übung RIMPAC, die anderen fünf Eurofighter mit den Spaniern und dem französischen Kontingent verlegen nach Australien zu der Übung Pitch Black.

Ein Teil nach Australien, ein Teil nach Hawaii

Bei der USUnited States-Übung RIMPAC vor der Küste Hawaiis werden die Pilotinnen und Piloten der Luftwaffe auf ihre Kameradinnen und Kameraden der Marine treffen: Der Einsatzgruppenversorger „Frankfurt am Main“ und die Fregatte „Baden-Württemberg“ nehmen ebenfalls an der Großübung teil. „Wir werden dann gemeinsam die Gelegenheit nutzen, auch mit der Marine im multinationalen Umfeld zu trainieren“, sagt Hachmeister.

Den größeren Teil des Übungsverbandes zieht es aber weiter nach Australien. „Der Indo-Pazifik ist auch für Deutschland als Wirtschaftsnation ein wichtiger Raum, in dem wir aktiv sind“, sagt Hachmeister zu den Gründen. „Das Besondere an dieser Verlegung ist natürlich, dass wir erstmal über eine weite Distanz verlegen müssen, um dort hinzukommen – und dass wir hier auch mit Partnern üben, die keine NATO-Partner sind.“ Auch er selbst werde für eine Teilstrecke den Steuerknüppel eines Eurofighters übernehmen, so der Oberstleutnant.

Kontakte vertiefen und gemeinsam trainieren

Über Malaysia gehe es im Anschluss erst nach Indien und dann über die Vereinigten Arabischen Emirate zurück nach Deutschland. In Indien werde man bei der Übung Tarang Shakti dabei sein, kündigt Hachmeister an – denn bei Pacific Skies gehe es auch darum, die bei früheren Besuchen in der Region geknüpften Kontakte zu vertiefen.

„Wir haben die Möglichkeit, jetzt auch mit weiteren Partnern zu trainieren – das ist jetzt die erste Übung, die wir in Indien durchführen – und so werden wir unser Engagement da weiter auch verstetigen“, sagt der Oberstleutnant. So werde die Luftwaffe künftig nicht nur alle zwei Jahre bei Pitch Black in Australien dabei sein – sondern auch alle vier Jahre an einer größeren Übungsserie wie Pacific Skies mit den Partnern in der Region teilnehmen.

von Timo Kather

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