„Nachgefragt“

Digital ist besser: Die neue Ausrüstung der Infanterie

Digital ist besser: Die neue Ausrüstung der Infanterie

Datum:
Ort:
Berlin
Lesedauer:
3 MIN

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Neue Optiken, eine digitale Datenschnittstelle und ein Display, das die Position der Kameradinnen und Kameraden anzeigt: Mit dem Ausrüstungssystem „Infanterist der Zukunft“ lassen die Bodentruppen der Bundeswehr das analoge Zeitalter hinter sich. Hauptfeldwebel Sebastian K. von der Infanterieschule des Heeres stellt die neue Ausrüstung vor.

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Hauptfeldwebel Sebastian K. ist Ausbilder an der Infanterieschule des Heeres. Mit „Nachgefragt“-Moderatorin Frau Hauptmann Maria Schönemann spricht er über die Ausrüstung der Infanterie – insbesondere über das System „Infanterist der Zukunft“.

Ein Infanterist sei das, was sich die Bürgerin oder der Bürger unter einem Soldaten vorstelle, beschreibt Hauptfeldwebel Sebastian K.* diese ganz besondere Truppe. „Das ist der Soldat, der irgendwo mit seiner Waffe den Kampf führt“, so der Ausbilder an der Infanterieschule der Bundeswehr in Hammelburg. „Und das im Wald und im Ort, ohne große Unterstützung anderer Waffensysteme.“

Hauptfeldwebel K. schult Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Umgang mit dem Ausrüstungssystem „Infanterist der Zukunft“ (IDZ). Das System setzen die Jägertruppe und die Panzergrenadiertruppe der Bundeswehr ein. Für die Fallschirmjäger- und die Gebirgsjägertruppe sei die Ausrüstung noch zu schwer, so der Hauptfeldwebel im „Nachgefragt''-Gespräch mit Frau Hauptmann Maria Schönemann.

Das Ausrüstungssystem bestehe aus drei Elementen, so der Ausbilder. „Das ist zum einen der Teilbereich Bekleidung, Schutz und Trageausstattung. Dann haben wir den Teilbereich Waffen, Optiken und Optroniken und als letzten Teilbereich haben wir die Führungsausstattung“, zählt K. auf.

Vernetzt mit den Kameraden

Zum Teilbereich Bekleidung Schutz und Trageausstattung (BST) gehöre zum Beispiel ein neuer Helm, der sowohl mit einem Displaysystem für den Tag als auch einem Restlichtverstärkersystem für die Nacht ausgestattet werden könne, so K. Hinzu komme eine Schutzweste der Klasse 4 und ein Rucksacksystem. „Jeder Soldat hat seine eigene Weste, passend für seine Körpergröße“, sagt der Hauptfeldwebel. Gruppenführer erhielten zusätzlich noch eine Führungsausstattung.

Mittels eines Tablets – dem „Führungsrechner“ – könne ein Gruppenführer eine digitale Lagekarte bearbeiten und mit seinen Kameradinnen und Kameraden teilen, so K. „Hier kann er Skizzen einzeichnen und diese verschicken, sodass andere Soldaten sie auf ihren Sichtsystemen sehen“, erklärt er. Für den schnellen Informationsaustausch sei jeder „Infanterist der Zukunft“ zudem mit einer Datenschnittstelle ausgerüstet, erklärt der Hauptfeldwebel. „Es ist Daten- und Funkgerät in Einem.“ Mit der Führungsausstattung könne ein umfassenderes Lagebild erstellt, die Kommunikation der Soldatinnen und Soldaten verbessert und die Unterscheidung von Freund und Feind optimiert werden, so der Hauptfeldwebel.

Kampfbereit bei Tag und Nacht

Zum Teilbereich Waffen, Optiken und Optroniken (WOO) gehören unter anderem neue Waffen mit modularen Optiken. Das Sturmgewehr G36 A3 gibt es einmal in der langen und einmal in der kurzen „K“-Variante, die beide mit einem Rotpunktvisier und dem restlichtverstärkenden „Nachtvorsatzgerät“ ausgerüstet werden können. Mit diesen Optiken könnten Soldatinnen und Soldaten auch bei Nacht kämpfen, so der Hauptfeldwebel. Es brauche nur etwas Helligkeit. „Also Mondlicht, leichte Bewölkung – das langt voll und ganz aus“, sagt er. 

Wenn gar kein Licht mehr vorhanden sei, komme ein Infrarotsichtgerät zum Einsatz, das Wärmesignaturen – beispielsweise von Körpern oder Motoren – erkennt. „Ich kann damit tags wie auch nachts arbeiten, denn die Wärmesignatur ist immer da“, sagt Hauptfeldwebel K.

Die technische Weiterentwicklung schreite auch bei der Ausrüstung der Infanterie permanent voran, sagt K. „Ich gehe davon aus, dass gerade im Bereich der Wärmebild- und Restlichtverstärker die Entwicklung einen deutlichen Sprung macht.“ Auch würden Drohnensysteme zu einem immer stärkeren Faktor auf dem Gefechtsfeld. „Ich denke, dass gerade die Klein- und Kleinstdrohnen deutlich mehr noch zum Einsatz kommen werden“, sagt der Infanterie-Ausbilder K. „Auch bei der Bundeswehr.“

*Name zum Schutz abgekürzt.

von Arthur Galbraith

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