Alles, was rausgeht, geht hier durch: Die Materialschleuse im Camp Castor
Alles, was rausgeht, geht hier durch: Die Materialschleuse im Camp Castor
- Datum:
- Ort:
- Gao
- Lesedauer:
- 3 MIN
In der Materialschleuse des Feldlagers der Bundeswehr in Gao werden Waffen, militärisches Gerät, Munition und sogar Fahrzeuge für den Rücktransport nach Deutschland vorbereitet. Viele Tausend Gegenstände müssen die Soldaten und Soldatinnen, die an der Schleuse arbeiten, registrieren, prüfen, reinigen und flugsicher verpacken.
Der Enok ist als nächstes dran. Die Feldjäger fahren ihr gepanzertes Patrouillenfahrzeug in die Materialschleuse. Kaum haben sie es geparkt, treten die Spezialisten der Materialbewirtschaftung auf den Plan. Sie tragen hier die Verantwortung und werden den Enok nebst komplettem Zubehör übernehmen. Den Papierkram haben sie schon erledigt, jetzt geht’s an die „Hardware“.
Alles muss vollständig sein
Bald schon soll der Militärwagen zurück nach Deutschland geschickt werden. Also wird geprüft, ob alles vollständig ist. Funkgeräte, Feuerlöscher, sogar die Werkzeuge im Fahrzeug werden einzeln ausgepackt und sorgfältig überprüft. Die Soldaten wälzen Materiallisten, Lieferscheine und gleichen Seriennummern ab.
„So machen wir das, bis das komplette Fahrzeug mit dem dazugehörigen Material übernommen ist. Dann geht’s weiter zur nächsten Station“, sagt Stabsunteroffizier Mathias B., einer der „Materialbewirtschafter“. Das kann dauern – unter Umständen schon mal mehrere Stunden.
„Vor allem achten wir darauf, ob das Fahrzeug Schäden hat: An der Karosserie, an den Reifen oder auch an den Scheiben“, erläutert B. Etwaige Schäden vermerken er und sein Team. Aber selbst die Kennzeichen des Fahrzeuges kontrollieren sie. Sicher ist sicher.
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Sauberkeit ist Pflicht
Nachdem alle Listen gegengezeichnet sind, geht es für den Enok weiter zur sogenannten Tierseuchenprophylaxe. Denn keinesfalls sollen mit dem Fahrzeug Ungeziefer oder Krankheitserreger nach Deutschland gelangen. Die Soldatinnen und Soldaten behandeln das Fahrzeug daher mit einer desinfizierenden Lösung, bevor es für den Transport vorbereitet wird.
Das Desinfektionsmittel wird auf alles aufgetragen, was die Materialschleuse von Camp Castor passiert. Doch das Mittel wirkt natürlich nur, wenn das Material auch entsprechend sauber ist. „Wenn zu viel Schmutz anhaftet, geben wir es zur Reinigung zurück“, sagt Mathias B.
2.580 Tonnen Material nach Deutschland gebracht
Frank D. trägt die Verantwortung an der Materialschleuse. Extra für die Rückverlegung sei diese nach Mali gebracht worden, berichtet der Oberstleutnant. Dank der Schleuse könnten die Materialbewirtschafter das Prozedere so zeitsparend wie nur möglich abwickeln. Das ist nicht nur wichtig, weil alle einen engen Zeitplan im Nacken haben: „Dinge, die zum Beispiel an der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Ostflanke gebraucht werden könnten, stehen dann auch umso schneller wieder zur Verfügung“, erklärt D.
Schon bis Ende des Jahres soll die Rückverlegung nach Deutschland abgeschlossen sein. Dieser Zeitdruck stellt die Soldatinnen und Soldaten der Materialschleuse vor einige Herausforderungen: „Die Durchflussmenge ist höher als geplant“, erklärt D. Bisher seien rund 2.580 Tonnen Material durchgeschleust worden – das entspreche der Fracht von rund 180 vollgepackten Lastwagen. Und das Wüstenklima in Mali macht die Arbeit an der Materialschleuse auch nicht leichter.
Verpacken und versiegeln
Nach der Desinfektion muss der Enok noch für das Flugzeug vorbereitet werden. Alles am Fahrzeug muss so befestigt sein, dass es sich während des Fluges zurück nach Deutschland nicht lösen kann. Die Soldaten der Materialbewirtschaftung kontrollieren noch einmal gründlich die Türen, die Fenster und sogar das Handschuhfach und die Transportkisten. Die Kameraden versehen noch alle Stellen mit rotem Klebeband. So wird bestätigt: Der Enok darf in den Flieger.
Zuletzt wird das Fahrzeug gewogen und vermessen, um es sicher und platzsparend im Flugzeug unterbringen zu können. Dann übernehmen die Kameradinnen und Kameraden vom Luftumschlagzug. Die verstauen den Enok in einem der nächsten Transportflugzeuge, die in Richtung Deutschland starten. Es wird Zeit für den Heimweg.